Meine Lieben,
unser Herzenskater Bell, sein richtiger Name war Belphegor, hat uns in unserer Kindheit so manche Weihnachtsgeschichte geschrieben.Unser Vater ist kein Urlauber vor dem Herrn. In einem verregneten Sommerurlaub in Holland lockte er uns nach Hause, indem er uns versprach, zu Hause gibt es eine Katze.
Zu Hause gab es nicht irgendeine Katze, sondern der Blue Point Perserkater Bell trat in unser Leben. Für meine kleine Lieblingsschwester war er ein Spielkamerad, der sich alles von ihr gefallen ließ. Sie konnte ihm Babykleidung anziehen, ihn dann im Puppenwagen spazieren fahren oder durch die Gegend schleppen. Das müsst ihr euch vorstellen, als wenn ein kleines Mädchen einen Riesenteddybär durch die Gegend schleppt.
Mit mir ging dieser Herzkater gar nicht nett um, ich aber auch nicht mit ihm. Bell und ich waren Kampfpartner. Meine Unterarme und Hände spiegelten es mit ihren Kratzern wider. Ich kebbelte mit ihm und so manches mal ging er mir im Spiel die Jeanshose hoch. Er rannte und tobte. Bell war der reinste Wirbelwind. Er liebte die Flaschenringe von Wasserflaschen und Bällchen in jeglicher Form… und schlief in meinem Zimmer,
Sein erstes Weihnachtsfest sollte eine Neugestaltung des Weihnachtsbaumes zur Folge haben. Bisher war der Baum mit Silberkugeln und Lametta geschmückt. Am Morgen des ersten Weihnachtstages hing nur noch Lametta am Baum. Bell hatte jede silberne Glaskugel zerspielt. Die guten Glaskugeln lagen zerdeppert überall im Wohnzimmer herum. Er hatte sie gejagt, gestoßen und Billard mit ihnen gespielt bis sie am Stuhl- oder Schrankbein zersplitterten. Das ganze geschah des Nachts und niemand bekam es mit bis die Splitter des Morgens unter den Hausschuhen knirschten. Bell saß auf der Fensterbank und langweilte sich. Seid diesem Jahr gab es an unserem Weihnachtsbaum nur noch Strohsterne und blank geriebene echte rote Äpfel. Das sah genau so wunderschön aus.
Im Jahr darauf kam es durch Bell zur verzögerten Bescherung. Meine Oma Sofie hatte die Aufgabe mit Silke und mir die Zeit bis zur Bescherung zu überbrücken. Alles war ausgelesen, gesungen, die Weihnachtsschallplatte war zwei mal durchgelaufen, doch im Wohnzimmer tat sich nichts. Meine Mama und mein Papa bauten im Schlafzimmer das Weihnachtsgeschenk für meine Lieblingsschwester auf. Sie sollte ein Puppenhaus mit kleinen biegsamen Püppchen bekommen. Die Wände des Hauses wurden zusammengesteckt, dann kamen die Möbel hinein und zuletzt sollten die Püppchen dekoriert werden.
Leider kamen sie nie bis zu den Püppchen. Bell legte sich sofort nach dem Zusammenstecken der Wände quer hinein, so dass das Haus immer wieder zusammen brach. Nachdem meine Eltern endlich Möbel und Püppchen in das Haus geräumt haben, fischte sich Bell mit seiner Kralle das kleinste Püppchen durch das Wohnzimmerfenster und tobte mit ihm durch das Schlafzimmer. Irgendwann ging die Schlafzimmertür auf, Bell flog im hohen Bogen heraus und nach einer kurzen Zeit erklang Papas Orgel, so dass die Bescherung konnte beginnen.
Am folgenden Weihnachtsmorgen fehlte nicht nur das Baby aus der Puppenstube, sondern es fehlte auch der kleine Jesus aus der Krippe. Das Baby lag im Katzenkörbchen. Dort wurde es jahrelang jedes Mal wieder gefunden, zusammengebogen und angekaut , wenn es gesucht wurde. Das Jesuskind ward im Sommer in der Besucherritze des Elternbettes wiedergefunden. Dort hat unser Herzenskater Bell es mal wieder verspielt. Damit mein Jesus in seiner Krippe nie verspielt wurde, bekam er einen Klecks Schnellkleber unter die Windel. Jesus und die Krippe zaubern in jedem Jahr schon beim Auspacken einen Herzenskater Bell Augenblick in mein Herz.
Behaltet den Zauber des Katzenspieles in eurem Herzen,
alles Liebe





Liebe Birgit,
ich muss das jetzt mal hier los werden.
Jeden Tag freue ich mich auf ein neues Türchen von Dir.
Es steckt soviel Liebe in den Berichten, von Arbeit mal ganz zu schweigen, dass es mir immer wieder eine Freude bereitet diese zu lesen. Mit einer Tasse Kaffee und einem Keks.
Mal entlockst Du mir ein Lächeln, Lachen und auch Tränen.
Man kann richtig mitfühlen, was du beim Schreiben fühlst und denkst !!
Vielen lieben Dank dafür !!
LG deine Tine
Liebe Tine,
nun ist die schöne Adventszeit vorbei und du hast mich die ganze Zeit begleitet. Ich kann mir so gut vorstellen, wie du am Notebook sitzend, den Kaffee genießend, deine Auszeit beim Blog lesen verbringst. Das ist ein so schöner Gedanke für mich. Danke, dass du in meine Gefühlswelt eintauchst.
Herzliche Grüße
Deine Birgit