Meine Lieben,
gestern hatte ich Tränen in den Augen. Unser graues Schnäuzchen Elli rannte im Garten herum wie ein Jungspund. Ich war so berührt.Es war der Tag, an dem Elli Ball spielte.
An der Lippe, einem Fluss in unserer Nähe, fanden wir einen kleinen Tennisball, den wohl jemand liegen lassen hat. Wir haben viele Bälle, aber so einen kleinen handlichen nennen wir nicht unser eigen. Er hat trotzdem die richtige Größe um nicht verschluckt zu werden, wovor ich immer ein bisschen Angst habe. Feli liebt ihn so sehr, dass, wenn ich ihn werfe, sie ihn und schon im Flug oder beim Auftippen mit ihrer Schnauze auffängt.
Unsere Elli ist aufgrund ihrer Nierenerkrankung und den dadurch bedingten Gewichtsverlust sehr ruhig und gleichmäßig trottend geworden, weshalb sie sich sich ihre Kräfte einteilen muss.
Nun wurde aber eben dieser kleine Ball geworfen. Feli war nicht da ihn zu holen und so gab Elli Gas. Sie rannte, schlug Haken, bremste und drehte haarscharfe Kurven an den Beeten vorbei. Wie in jungen Jahren war ihr ihre Spiellaune anzusehen. Es war der Tag, an dem Elli Ball spielte.
Alle Mühsal ihres Körpers schien vergessen. Sie fing den Ball aus jeder Flughöhe, apportierte ihn und brachte ihn mir oder ihrem großen Menschenbruder zurück. Ihr Gesicht sah leicht aus, unbeschwert und gerade zu fröhlich, wie in alten Zeiten: rennen, stoppen, fangen, wenden und seitwärts zu Frauchen traben. Ball abgeben, erwartungsvoll schauen, Ball fixieren und dem geworfenen Ball folgen, folgte das erneute Losrennen und Fangen vor dem ersten Aufditschen. „Ich habe ihn“, strahlt ihr Gesicht, während ihr Körper Dynamik hatte und leicht beweglich wie eine Feder ist.
Ich bin so berührt. Meine Elli! Mein Mädchen! Da ist sie. Das ist die Elli, die ich a u c h in meinem Herzen trage. Dieses zweite Gesicht ist es, was mir ein bisschen in meiner Erinnerung abhanden gekommen war. Das ist das Yang zum ausgeglichenen souveränen Yin, dass Elli sonst immer lebt. Liebe Elli, ich verspreche dir, dass ich das nie mehr vergessen werde! Du hast mir eine Lehrstunde geboten, an deinem Tag, an dem Elli Ball spielte.
Dieser Gedanke kam mir am Abend, dass das der Tag war, an dem Elli mit dem Ball spielte!
So kam mir das Kinderbuch meiner Jungs „Der kleine Indianer“ von Irene Goede in den Kopf. In diesem Buch fragt David den kleinen Indianer, der nicht größer als ein Eichhörnchen ist, „weißt du zufällig, was heute für ein Tag ist?“ und der kleine Indianer antwortet „Das habe ich auch gerade überlegt … Aber jetzt weiß ich es: Es ist der Tag, an dem ich DICH getroffen habe.“ David und der kleine Indianer geben jedem Tag einen Namen – denn jeder Tag ist ein besonderer Tag …, so steht es auf dem Cover.
So gab ich diesem eigentlichen Mittwoch den Namen „der Tag, an dem Elli Ball spielte“, was ich mir sehr gut merken kann, da ich den Namen des Tages für immer in meinem Herzen trage.
Ihr Lieben, ich wünsche euch einen besonderen Freitag.
Herzliche Grüße,
Eure Birgit
P.S.: Die Fotos sind heute Morgen frisch aufgenommen. Elli konnte noch Mal ein bisschen motiviert werden.

