Meine Lieben,
wieder führte es uns in den Hervester Bruch. Für Feli ein Mäuseparadies. Heute führte sie ihre Mäusespur zu einem alten Baumstamm, der ihr kleines Hundeherz höher schlagen ließ.
Feli liebt es an den Wasserabläufen entlang zu laufen. Ihre Nasenflügel beben dabei die gesamte Zeit. Mal legt sie den Kopf in den Nacken und nimmt eine Spur auf, mal folgt sie einer Spur über den Boden. Ganz relaxed schlendert sie am Wasser entlang. Plötzlich stößt die Nase hinab in den Boden, wie ein Raubvogel, der hinunterstürzt um sein Wild zu fangen. Die feine zarte Nasenspitze haut in den Boden, schiebt das Laub an die Seite und arbeitet sich vor.
Ich bin jedes Mal etwas ängstlich, dass sie sich verletzen könnte. Ich finde Hundenasen sind so zart, wie mit feinem Samt bezogen. So weich, wenn ich ein Küßchen darauf drücke. Dabei sind sie so robust, noch nie kam es zu Verletzungen.
Der Mäusespur entlang dem Abwassergraben folgend traf Felis Nase auf einen einzelnen Baumstumpf. Nach ihrem Verhalten zu urteilen, musste sie sich im höchsten Spurenparadies befinden. Die Mäusespur führte abwärts.
Wie bei einer Yogaübung folgte Felis Körper der Nase um sich Stück für Stück rund um der alten verwitterten Stamm zu arbeiten. Zum Schluss folgte sie der Mäusespur bis ins Herz des Stammes, wobei sie frei von Zeit und Raum ihrer Arbeit nach ging. Jegliche Aufregung war von ihr gewichen. Nur die Spur zählte.
Zina war sehr interessiert. Aber im Endeffekt ging es ihr wie uns, wir sahen nur eine völlig verzückte und entrückte Feli, deren Arbeit wir bewundernd betrachteten. Eine Maus haben wir nicht zu sehen bekommen. Das war aber keinesfalls enttäuschend, denn auch hier zählte ganz klar: Die Mäusespur ist das Ziel.
Beim Fotografieren musste ich höllisch aufpassen nicht in die Abwassergraben zu stolpern, denn das hätte zur Folge gehabt, dass mein Lieblingsmann mich hätte retten müssen. Doch er hätte sicherlich zuerst seine Handykamera gezückt bevor er mich gerettet hätte. Danach hätten alle nur noch der Nase folgen müssen, da aktuell überall gedüngt wird. Doch da das Kopfkino nicht der Realität entsprach, konnten wir unseren Weg in aller Ruhe fortsetzen.
Wir Menschen entdeckten noch Wasserbüffel, Schwäne, einen Reiher und natürlich das Storchenpaar, woran Feli und Zina nun mal gar nicht interessierte waren, da nur die Fotolinse die Wunder der Natur sichtbar machten. Eine Nase half da gar nicht.
Jeder von uns kehrte Heim mit seinen ganz persönlichen Sinneseindrücken.
Ich wünsche euch eine schöne Woche, liebe Grüße,
Eure Birgit 
