Muttertag

Meine Lieben,

Was ist für mich der Muttertag? Was bedeutet der Muttertag für mich, wenn ich den Schnick-Schnack wie Blumen kaufen, kochen und backen weglasse?

Es ist für mich Erinnerung!

Wie ich mit meiner Mama und ihrer Mama, meiner Großmutter genannt Oma Sofi, in der Straßenbahn sitze und zum Schwimmbad oder in die Kreisstadt zum Bummeln oder oder oder …. fahre. Die fröhlichen Fahrten in die Niederlande ans Meer, was eine große Leidenschaft meiner Mutter war, die wir heute teilen. Die Leidenschaft für das Lesen von Büchern. Das Interesse an Reiki, das mein Leben bereichert.

Die Selbständigkeit, die sie mir von klein auf zugestand, auch wenn Erfahrungen weh tun können.

Ihr siebter Sinn, der sie veranlasste vor der Zahnarzttür zu stehen, weil ich Zähne gezogen bekam, obwohl es einfach nur ein Kontrolltermin sein sollte. Sie hatte den nächsten Bus genommen und stand dann vor mir in Kittelkleid und Latschen.

Mein Erwachsen werden und Abnabeln, und doch stand sie hinter jeder meiner Entscheidungen.

Unsere Dispute, in Anerkennung der Meinung des anderen als eigenständige erwachsene Person.

Das Großmutter werden ihrerseits. Das stundenlange Tragen der Enkel aus dem ich lesen durfte, wie sie mit mir als Säugling und Kleinkind umgegangen sein muss. Wie sie Höhlen baute und die Enkelsöhne auf sich rumkrabbeln ließ.

Da fällt mir ein, wie sie meiner Schwester und mir für den Küchentisch einen Bezug nähte mit Fenstern und Tür, der Wochenlang die Tischdecke darstellte.

Wenn ich in den Spiegel schaue, schaut mich Mamas Gesicht an. Oma Sofis helle Haut ist die meine.

Wenn ich Birgit Kleider trage – so sagt meine Freundin Sybille immer – dann sehe ich meine Oma Frieda vor mir.

Beim Muttertag fällt mir meine erste Schwiegermutter ein, so lieb, so gütig, so fein! Bei dieser Künstlerin der Küche schaute ich mir die Feinheiten des Kochens ab. Sie spielte stundenlang mit ihren Enkelsöhnen Fußball und hatte immer nach einem langen Ausflugstag ein kühles Dunkelbier für uns zur Hand.

Meine zweite Schwiegermutter fällt mir ein, die für ihren Sohn und ihren Enkel immer da war, wenn die beiden sie brauchten.

Eigentlich betrachte ich noch heute den Muttertag aus meiner Kinderperspektive.

Aber natürlich bin ich auch eine Mutter mit Muttertag. Ich bin gerne Mutter. Es ist eine der vielen Rollen, die zu meinem Leben zählen, mal mehr, mal weniger.

Von meinen Söhnen bekomme ich keine Blumen, da mein Garten voller Blumen ist und Blumensträuße zu kaufen für diesen Tag zu teuer ist.

Aber ich bekomme Zeit und vor allem Liebe an 365 Tagen im Jahr, ebenso wie brauchbare Geschenke. Die beiden lassen sich schon etwas einfallen. Sie richten mir meinen Blog ein, erklären mir zum zigsten Mal die Umwandlung in eine PDF Datei und wissen, welcher mein Lieblingskoch im Fernseher ist, also welches Kochbuch ich gebrauchen kann.

Wir schaffen gemeinsame Erinnerungen und das ist es, was meinen Muttertag ausmacht.

Ich wünsche euch einen schönen Tag als Menschen- oder Tiermutter, oder als ein Mensch der sich auf mütterliche Art und Weise um andere oder sich selber kümmert.

Ich grüße euch herzlich und schicke einen Fliederkuss in den Himmel zur Wolke 7, wo meine Mama wohnt,

Eure Birgit Fliedergruß an Mama im Himmel - Muttertag

4 thoughts on “Muttertag

  1. Liebe Birgit.
    Du hast es genau auf den Punkt gebracht. Ich brauche auch keine Blumen oder Präsente. ich finde es ganz furchtbar, wenn am Muttertag die Menschen ihr Geld für überteuerte Geschenke ausgeben.. Sollen sich lieber Zeit schenken……. Dann hat man Erinnerungen für immer.
    LG

  2. Liebe Sabine,
    da haben wir Gleichgesinnten uns getroffen. Ich habe ein schönes russisches Sprichwort gelesen: „Wenn die Familie beisammen ist, ist die Seele an ihrem Platz“. Das trifft es. Mögen wir oft Zeit haben und beisammen sein.
    Liebe Grüße,
    Deine Birgit

  3. Sehr treffend und zu Herzen gehend……danke für Deine Erinnerungen, die auch in mir längst Vergessenes wieder zum Vorschein gebracht haben!!

  4. Liebe El Vis,
    wir leben zwar im Hier und Jetzt, aber kleine Erinnerungspralinen schmecken doch immer wieder gut.
    Beim Schreiben des Briefes kamen auch bei mir einige verschollenen Erinnerungen wieder an die Oberfläche.
    Liebe Grüße, Deine Birgit

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