Meine Lieben,
irgendwie haben wir einen Lebenstrott, der uns einbindet uns und gefangen nimmt. Um diesem Lebenstrott zu entfliehen, starte ich einfach am Tag mit fünf Minuten für mich.
Fünf Minuten für mich, nur für mich, das wünscht sich doch jeder gerne mal für sich. Was sind schon fünf Minuten? Stellen wir die Kurzzeituhr auf fünf Minuten, dann ist das eine sehr kurze Zeit. Ich schäle 12 Kartoffeln für das Mittagessen oder schabe einen Bund Möhren und schon ist diese Zeit um. Ich gehe in die Waschküche, um unsere Wäsche zu sortieren und die erste sortierte Maschine anzustellen, wobei wieder der Zeitraum von fünf Minuten überschritten ist. In meinem Arbeitstrott sind fünf Minuten einfach nichts.
Doch will ich mir fünf Minuten für mich nehmen, so frage ich mich eigentlich, woher nehmen, wenn nicht stehlen? Wir stehlen uns Zeit, um einmal nur für uns zu sein. Das empfinde ich als sehr traurigen Zustand. Warum bin ich es mir nicht wert, fünf Minuten mit mir zu verbringen? Das ist die Frage. Ich glaube nicht, dass wir es uns nicht wert sind. Wir achten nur einfach nicht auf unsere Bedürfnisse. Da ist die Familie, sowohl Mensch als auch Tier, die Bedürfnisse hat. Mit einander und für einander verbringen wir Zeit. Doch nur für uns zu sein, nur unserem Lieblingshobby nachzugehen, da hapert es.
Ich fange jetzt einfach mal mit fünf Minuten für mich an. Eine meiner ersten Überlegungen ist, dass ich ein fünf minütiges Lied anhören werde, vielleicht dazu tanzen werde und dann einfach nur stolz auf mich sein werde, dass ich für mich war. Dann werde ich die Zeit ausweiten. Vielleicht auf zehn Minuten? Nein, wir wollen nun mal nicht gleich übertreiben, junges Fräulein, würde meine Oma Frieda nun sagen, die ihr Leben lang eingespannt war.
Meine Oma Sofi und meine Oma Frieda waren ihr Leben lang gut beschäftigt. Jedoch im Gegensatz zu meiner Oma Frieda, ist mir die Zeit, die meine Oma Sofi als eigene Zeit beanspruchte, noch heute ersichtlich. Ihre Schätze in meinem Wäscheschrank zeugen von sehr viel Zeit für sich. Sie liebte es, zu sticken und zu häkeln, wofür sie sich ausgiebig Zeit nahm. Wahre Kunstwerke nenne ich heute mein eigen. Sie verstand es, fünf Minuten für sich zu haben.
Ihre Art, sich eine Auszeit zu nehmen, die werde ich mir mal wieder als Vorbild nehmen. Fünf Minuten Zeit für mich, in denen ich herausfinden werde, was mir für mich wichtig ist. Damit fange ich gleich nach dem Schreiben von „Briefe an dich“ an, wobei, da ist etwas, was mir wichtig ist, mein Blog, und der braucht mehr als fünf Minuten.
Ich wünsche euch für die kommende Woche eine gute Zeit,
Eure Birgit 
