Meine Lieben,
wenn die Sonne in unser Wohnzimmer scheint, dann passieren wirkliche Hundewunder. Sonne tut gut und deshalb liegen Zina und Feli Popo an Popo und lassen sich von ihr bescheinen.
Meine Zina ist ein absoluter Einzelgänger, die körperliche Nähe anderer Hunde nur schwer zulassen kann. Unsere Feli musste schon so manches Zischen über sich ergehen lassen, wenn sie Zinas unsichtbare Grenze überschritten hat. Für Zina gilt, dass immer eine Handbreit Luft zwischen ihr und dem nächsten Hund beim Liegen sein muss.
Für Menschen gilt das nicht. Bei ihnen gilt: je näher, desto besser. Ab vier Uhr morgens füllt sie die Besucherritze im 1.40 Meter breiten Ehebett aus. Da liegt dann Zinas Popo in Frauchens Kniekehle und ihr Kopf an oder auf Herrchens Beinen. Für die Kinder besaßen wir vor Urzeiten ein zwei Meter breites Bett, von dem wir später aber dachten, es nicht mehr zu brauchen. Doch manchmal denke ich so bei mir, ob mein Lieblingsmann und ich nicht dahin zurück kommen sollten.
Feli ist das ziemlich egal, dass Zina den Kontakt ablehnt. Sie bleibt so oder so nicht lange an einem Ort, da so eine Familie gut gehütet werden will. Nur wenn sich Herrchen oder Frauchen länger an einem Platz häuslich einrichten, dann parkt sie in unserer Nähe. Also, falls ein Sofatreff vor dem Fernseher oder Schreibtischarbeit ansteht, dann lässt sie sich für längere Zeit darauf ein, bei uns zu liegen. Bei uns, aber nicht bei Zina.
Nun brauchen die müden Knochen im Herbst und Winter aber Sonne, so dass es wirklich einmal dazu kommt, dass das Sonnenfleckchen gemeinsam genutzt wird. Die Sonne tut gut und die will sowohl Zina als auch Feli nutzen. Solange die Sonne das gesamte Wohnzimmer bescheint, sucht sich jedes der Hundemädels ein eigenes Plätzchen. Zina nutzt sogar die Sofabank, die sonst kaum jemand nutzt, weder Mensch noch Tier.
Feli genießt es dann, das Sofa für sich zu haben, das Zina ihr sonst des öfteren vor der Nase wegschnappt.
Nun wandert die Sonne langsam aus dem Wohnzimmer hinaus. Es verbleibt nur noch der Sonnezipfel auf der Ecke des Sofas, den Feli schon belegt hat. Jetzt bleibt es Zina nur, unsere Feli zu vertreiben oder sich dazuzulegen. Das mit dem Vertreiben kommt nicht so gut bei Frauchen an, die auf dem anderen Teil des Sofas liegt und Siesta macht. Schließlich will Zina es sich nicht mit Frauchen vertun. Deshalb steigt sie voller Verachtung neben Feli auf das Sofa und legt sich so neben sie, dass sie sie nicht anschauen muss, aber dem Frauchen ihren guten Willen zeigen kann.
Feli ihrer Seits schaut absolut in die Gegenrichtung. Mit keinem Wimpernschlag gibt sie zu erkennen, dass Zina sie berührt und sie Popo an Popo mit ihr liegt. Ich glaube gar, dass sie diesen Augenblick des beieinander Seins genießt. Auf diese Weise haben beide was sie wollen. Die Sonne tut gut, jede von ihnen kann die Knochen und den Pelz wärmen, ohne vom anderen registriert zu werden. Ich genieße diese Zweisamkeit meiner beiden Lieblinge in vollen Zügen, da ich weiß, wenn die Sonne weg ist, springen die beiden wie zwei sich abstoßende Magnetpole auseinander.
Jedes Tier bringt seine eigene Geschichte mit und mein Lieblingsmann und ich nehmen sie so wie sie sind. Doch gerade solche Geschichten sind es, die uns darin bestärken, dass ein miteinander immer möglich ist. Herzliche Sonnegrüße,
Eure Birgit