Meine Lieben,
Feli erzählt euch heute mal aus ihrer Sicht der Dinge, was sich in ihrem Leben so getan hat. „Frauchen sagt in letzter Zeit andauern, Feli ist angekommen. Wer ist angekommen? Ich? Schon vor langer Zeit bin ich bei meiner Familie angekommen. Ich, die kleine zitternde, schüchterne, flüchtende oder sitzende Felita von der griechischen Insel Aegina, die heute auch die Feli mit der großen Klappe genannt wird.
Meint das Frauchen mich?, würde ich mit meinen kleinen Kugelknopfaugen fragen. Dann würde ich meine vier Pfoten in die Luft strecken, mich unbekümmert in den Sofakissen wälzen und denken, das spinnt, das Frauchen, ich bin doch schon 16 Monate hier in meiner Familie.
Ich bin doch die, die die Haustürklingel verstärkt. Anschlagen nennt meine Familie das. Alarm, Alarm, die Hütte brennt, sagt Frauchen immer, wenn sie zur Tür düst. Ich belle auf jeden Fall so lange, bis meine Hundeschwester Zina mit einbellt, damit jeder vor der Tür gleich weiß, was ihn beim Öffnen erwartet.
Okay, die Tür wird geöffnet, meine Schwester hat sich wieder auf ihren Beobachtungsposten auf der Couch zurückgezogen, aber ich traue mich immer noch hin. Um die Ecke linse ich, ob ich wen kenne. Meine Nase arbeitet sich durch die Gerüche. Die Nasenflügel beben. Kenne ich den Besuch, dann wackelt mein Popo vor Freude, der Schwanz arbeitet wie ein Propeller und ich stelle mich auf die Hinterbeine. Frauchen mag das Anspringen nicht, dann muss ich auf mein Hundekissen. Aber wenn der Besuch sitzt, arbeite ich mich wieder heran. Ich stupse und lecke Hände und lasse mich streicheln. Streicheln ist das Allergrößte. Das war sicherlich Sinn und Zweck des Besuches. Nur deshalb sind alle gekommen um mich, die große Feli zu streicheln. Was ich früher alles verpasst habe? Das lässt sich bestimmt nachholen.
Ich bin auch die Dränglerkönigin, sagt Frauchen. Meist drängel ich meine Zina zur Seite. Ich bin zwar nicht so stark wie Zina, aber ich bin wendig. Kuschelt Zina rechts, schiebe ich meine Nase rechts vorbei. Streicheleinheit gewonnen! Geht Zina nach links, schiebe ich meine Nase links vorbei. Das klappt zwar nur beim Besuch. Aber Immerhin! Bei meinen Menschenbrüdern klappt das nicht. Da muss ich Sitz machen und warten, dann gibt es abwechselnd Streicheleinheiten für Zina und mich. Wenn ich zu lange warten soll, renne ich turbo ins Schlafzimmer, wende, gebe Gas, und fliege über Menschenbruder und Zina auf das Sofa. Ich schmeiße dabei gefühlte 99 Kissen runter und stelle mich wieder zum Kuscheln an. So verkürze ich die Warteschleife.
Gibt es Leckerchen, so sitzen Zina und ich brav nebeneinander und warten. Zina soll zuerst bekommen. Sie öffnet ihre Schnauze und … ich habe das Leckerchen schon. Zack auf das Sofa. Inhalieren und … schon bin ich wieder da. Schade, Zina zockelt mit ihrem Leckerchen an mir vorbei, quetscht sich unter den Wohnzimmertisch. Ihr Blick sagt mir, denke gar nicht an mein Leckerchen. Vielleicht, kann ich es ihr doch klauen? Nein, sie zieht ihre Lefze hoch, sie meint es ernst. Rückzug meinerseits ist jetzt zu empfehlen. Sonst verärgere ich auch noch Frauchen, das mich durchdringend anschaut. Irgendwie glaubt sie mir nicht, dass ich nur mal gucken wollte.
Betten ausschütteln, da bin ich am Allerliebsten dabei. Frauchen denkt, ich habe sie nicht ins Schlafzimmer gehen hören. Sie will immer alleine die Betten machen. Dabei bin ich so eine große Hilfe. Sie schüttelt die Bettdecke aus und schon bin ich darunter. Schönes Spiel. Toben! Erst mit Frauchen und dann kommt endlich auch Zina angetrollt und tobt mit. Das ist so ein Ritual. Erst das Bett ausschütteln, dann toben und als nächstes gibt Frauchen auf. Sie setzt sich auf das Bett, Zina auf einer Seite, ich auf der anderen und dann wird geknuddelt. Ich gebe dann immer meine Pfote, so versuche ich viele Knuddeleinheiten abzubekommen.
Ich will nämlich mehr abbekommen als meine Schwester. Immer schön vordrängeln. Wenn wir Energie mäßig runter gekommen sind, sitzen wir zu dritt auf dem Bett, glotzen aus dem Fenster und gucken, was es so Neues gibt. Frauchen geht sich dann anders beschäftigen und wir Hundemädels wälzen uns durch die Oberbetten. Frauchen sagt, sie braucht nicht teuer Geld für Jack Wolfskin Klamotten auszugeben, sie erhält ihr Pfotenabdrücke auf der Wäsche von Zina und mir live und in Schlammfarben. Sie zahle in Leckerchen.
Mein Zittern ist mir abhanden gekommen. Fahren wir beim Gassi gehen mit dem Auto vor, muss ich schnellstens eine Nase voll nehmen, schließlich will ich wissen, wo es hinging. Wald ist mir das Liebste Gassiziel. Wir parken immer an der Schranke. Über den breiten Waldweg spurte ich flott ein paar Meter in den Wald hinein. Kurve und zurück um Frauchen herum gelaufen. Manchmal wickele ich sie in meine Langlaufleine ein. Das hat sie nicht so gerne, da ist sie schon mal hingefallen und lag wie ein Käfer auf dem Rücken. Ich habe sie mit Küsschen getröstet. Das hatte sie in der Situation auch nicht gerne. Ich habe vorher doch nur ein bisschen an den Pferdekötteln geschnüffelt.
Zina hat keine Zeit für mich. Sie ist unser Spuren- und Hundezeitungsleser. Auch ganz wichtig, aber sehr langweilig. Ich will in die Wege preschen – klappt aber nicht, weil Frauchen es regelmäßig schafft auf dem Ende meiner Leine zu stehen. Aber fast am Ende des Gassiganges, da rennt meine Zina mit mir tausend Kreise auf der schönen Wiese. Herrlich! Frauchen hat okay gerufen und wir starten im Galopp zur Wiese. Frauchen sagt, man könnte denken, eine Herde von Pferden reitet an einem vorbei.
Jogger interessieren mich nicht mehr. Sie dürfen hinter mir laufen und ich setze mich nicht mehr hin. Früher haben wir wirklich lange am Wegrand gestanden, Frauchen und ich. Wir haben jeden vorbei gelassen, der hinter uns lief oder auf uns zu kam. Das hat gedauert. Radfahrer dürfen jetzt auch vorbeifahren. Ich zittere nicht mehr und Frauchen hat auch keine Angst mehr, dass ich in Ohnmacht falle. Eigentlich will ich die Radler mal abschnuppern, aber das darf ich nicht. Schade eigentlich. Ich kann ganz schön flitzen. Ich würde sie bestimmt einholen.
Kinder finde ich zwar immer noch unberechenbar, aber sie riechen gut. Sie sind zwar laut, aber deshalb verbringe ich doch nicht wie im letzten Jahr den Tag im Haus, wo alle den Garten genießen. Gartenarbeit ist toll. Zina und ich haben Laufstrecken angelegt, damit Herrchen nicht mehr so lange den Rasen mähen muss. Wenn Frauchen die Haustür öffnet, starten Zina und ich wie beim Hunderennen in den Garten. Morgens wecken wir so unseren Menschenbruder, der sein Zimmer im Keller hat. Hundegetrappel! Er kann nie verschlafen. Den anderen Menschenbruder unter dem Dach kann ich durch ein paar Sprünge über viele Treppenstufen wecken. Ich nehme meine Jobs ernst.
Mein Hauptjob ist dabei sein! Frauchen sagt, dass ich dabei eine 360° Wendung vorgenommen habe. Der Eremit, das bin wohl ich, liebt heute jeden, leckt jedem die Hände, rennt mit jedem, begrüßt jeden, tobt mit jedem, riecht jeden, nähert sich jedem. Ich bin angekommen!“
Meine Lieben, dass ist es, was ich an den vorsichtigen Tierschutzhunden wie unserer Feli liebe, dass sie ihr wahres Ich mit unserer Hilfe finden und wir irgendwann sagen können, sie sind angekommen. Wir freuen uns auf unsere Rudelzeit, die mit unseren zwei Hundemädels vor uns liegt.
Liebe Grüße sendet euch
P.S.: Ich danke meinem Menschenbruder für das zur Verfügung stellen der wunderschönen Bilder in Frauchens Blog „Angekommene Feli“, Deine Feli







Sie ist aber auch eine Süße 🙂 Das ist bei Hunden aus dem Tierschutz das Interessante, wie sie ankommen, wie sie sich entwickeln und wann sie angekommen sind 🙂 Ich freue mich noch auf viele Hundegänge mit dir und deinen Mädels 😉
LG Heike mit Henry&Chata
Liebe Heike, liebe Chatta, lieber Henry,
eine tolle Entwicklungszeit liegt hinter unseren vier Tierschutzhunden.
Für nichts in der Welt möchten wir sie tauschen, auch wenn wir manchmal so manchen Tränchen verdrückt oder der Verzweiflung nahe waren. Es lohnt sich.
Sie zahlen in reinster Liebe.
Herzliche Grüße
Deine Birgit