Meine Lieben,
heute bekam ich beim Bäcker einen Werbezettel in die Hand gedrückt. Dort wurde geworben für Stutenkerle, gebacken mit guter Butter. Das setzte in mir innerlich jede Menge Bilder in Gang.
„Gute Butter“, das sagten immer meine Mama und meine Oma als ich Kind war. Ich sehe die zwei heute noch vor mir wie sie, am Frühstückstisch sitzend, ihre goldbraunen Brötchen dick mit Butter beschmierten und sie im Anschluss daran mit hauchdünn geschnittenem Schinken belegten. Für die beiden stellte das nach dem herzhaften hinein Beißen einen himmlischen Genuss dar. Für meine Oma Sofie, die zwei Weltkriege überlebte, galt das sowieso.
Butter zu ergattern stellte in Kriegszeiten eine wahre Kunst dar. Dabei brauchten sie zum Backen doch die „gute Butter“. Die „gute Butter“ wurde aber noch übertroffen! Nicht zu glauben? Die „Weihnachtsbutter“ übertrifft noch die „gute Butter“. Irgendwann am Anfang der Adventszeit tauchte meine Oma Sofie Freude strahlend bei meiner Mama auf. Zig 250g Butterpäckchen beförderte sie aus ihrer Einkaufstasche auf den Küchentisch. Die Weihnachtsplätzchen waren gerettet!
Selbst Wikipedia kennt die Weihnachtsbutter. Bis 1985 wurden staatlich angeordneter Abbau von Butterbergen betrieben. Jeder durfte vier Päckchen Weihnachtsbutter auf einmal kaufen, anfangs um 50 und später um 70 Pfennig zum regulären Preis reduziert. Weihnachten war gerettet!
Da fällt mir gerade ein, auch lose Butter war eine Besonderheit. Jeden Samstag gingen und gehen wir auf dem Markt einkaufen. Nur ein Milchstand führte sie, diese lose Butter. Ein riesen Haufen Butter liegt in einer Schale, von dem der Verkäufer die gewünschte Menge abnimmt. Er wickelt die Butter in Butterpapier und wir füllen sie zu Hause in ein kleines Butterfass. Schmeckt meines Erachtens genauso wie die andere Butter. Auf meine Bewertungen wurde aber kein Wert gelegt, denn ich bin ein Butterbanause.
Es gibt also das reinste Butterglück. Das kann wohl nur verstehen, wer Butterrationen aus der Kriegs- und Nachkriegszeit kannte.
Ich muss dazu nicht extra sagen, dass ich meine Brote und Brötchen ganz dünn mit Butter bestreiche, da mich schon der Anblick von viel Butter schüttelt. Lange Zeit bevorzugte ich Margarine, bis ich im Buch „Die Heilkunde der Hildegard von Bingen“ im Kapitel „Die Hildegard-Gesundheitsdiät“ über Butter, Öle und Margarine gelesen habe. Dort wird beschrieben wie Margarine hergestellt wird. Seit dem bevorzuge ich wieder die „gute Butter“, Für mich darf es aber bitte nur hauchdünn sein.
So viele schöne Erinnerungen hat der Ausdruck „gute Butter“ in mir aufsteigen lassen. Mama und Oma sitzen bestimmt auf ihrer Wolke und beißen ganz selbstverständlich in ein Butterplätzchen. Ich vermisse euch so sehr. Jedes Mal, wenn mein Lieblingsmann in sein dick mit Butter bestrichenes Brötchen beißt, dann denke ich an euch.
Herzliche Grüße,



Oh ja „die gute Butter“…auch ich mag sie nur hauchdünn, ziehe sie aber jeder „Lätta“ vor, den andere Margarine mag ich nicht. Ich bin ja noch ein Kind aus den „Ausläufen“ der Nachkriegszeit, und bei uns durfte nur meine Mutter Butter essen, wir anderen musste die billigste Margarine essen. Aber es gab ja noch Oma, Mamas Mutter wohnte mit im Haus und hatte ihren eigenen Hausstand, 2 Zimmer in denen ich Geborgenheit, Liebe und Zufriedenheit erfahren durfte……und „Gute Butter“. Damit es nicht auffiel, rief sie mich BARSCH zu sich „Lauf sofort los, und kauf mir gute Butter!!“ Klang es Freitags durchs Haus, sofort schrie mich meine Mutter an „Los, Lauf, und sei nicht so lahm“ Flugs flitzte ich die Treppe hoch zu Oma, schnappte mir das filigrane Butterfässchen und die Mark und rannte so schnell mich meine Füsschen trugen zum Milchladen..“Gute Butter für eine Mark bitte“ piepste ich noch atemlos zu der Dame hoch, und sie füllte das Fässchen, und gab es mir. Schnell wie der Wind sauste ich wieder heim und zu Oma hoch. Abgeliefert und schnell wieder runter, bevor es Schelte gab. Und dann, eine viertelstunde vor Abendbrotzeit, rief Oma wieder durchs Haus „Los schick mir die Kleine sie muss mir bei der Wäsche helfen“ „Los mach das Du raufkommst, und sieh zu das Du da ein Brot kriegst, wenn Du fertig bist, musst Du ins Bett. Oh ja, Oma brauchte Hilfe, ganz dringend…beim verspeisen der tollen BUTTER Brote, immer zum Wochenende bug Oma sich ein Brot, ein großes Brot, und Freitag Abend wurde es angeschnitten und die Gute Butter kam zum Einsatz. Mehr brauchte es nicht um klein Gitti glücklich zu machen, warmes, frisches Brot auf dem die Butter schmolz, manchmal gabs den Luxus einer Scheibe Käse, meist aner nicht, war auch egal. Noch heute ist Butter etwas besonderes für mich.
Liebe Gitti,
was für eine anheimelnde, aber auch traurige, Buttergeschichte. Deine Oma war in diesen Zeiten ein ganz besonderer Mensch für dich. Jetzt weiß ich, wer in deinen harten Zeiten dein Herz mit Liebe gefüllt hat. Eine Geschichte zum Butterfass fehlte mir noch. Danke dafür.
Alles Liebe,
Deine Birgit
Liebe Birgit.
Meine Omi hat auch nur gute Butter verwendet. Beim lesen hat es mir daher direkt ein Lächeln ins Gesicht gezaubert.
Die schönen Erinnerungen an meine heissgeliebte Omi waren wieder ganz präsent. DANKE!
Ich selber mag übrigens weder Margarine nich gute Butter.
LG
Liebe Sabine,
jedes eurer Lächeln zaubert auch mir ein Lächeln ins Gesicht. Ich freue mich euren Erinnerungen einen Schubser gegeben zu haben.
„Heiss geliebte Omi“ das klingt wunderbar in meinen Ohren.
Mögen deine Erinnerungen dein Herz für immer bereichern.
Alles Liebe
Deine Birgit