Katzenalarm

Meine Lieben,

seit fast zehn Jahren sind wir nun ein Hundehaushalt. Doch seit 25 Jahren lässt sich keine Katze davon abschrecken an unsere Gartentür um Kost und Logis anzuklopfen. Sie lösen einen Katzenalarm aus.

Vor 25 Jahren zogen meine Mama, meine  Lieblingsschwester Silke, unser Kater Belphegor, genannt Bell, und ich in unser jetziges Haus ein. Nicht alles schaffte es ins Haus, weshalb so einiges noch in der Garage zwischengelagert wurde. Kisten, Kästen, Umzugsdecken und Kissen waren zum Winter hin einfach vergessen worden. Die Garage wurde noch nicht genutzt, da wir aus einer Wohnung kamen, somit noch keine Gartenutensilien und dergleichen zu verstauen und zu nutzen hatten.

Als es nun langsam Frühling wurde, öffnete meine Mama die nur angelehnte Garage und löste einen Katzenalarm aus. Sie fand eine absolut scheue Katzenmutter und ihre Jungen. Alle waren sehr wohlgenährt, was sich später durch einige Mäuseköttel erklärte. Die Katzenmama hat in unsere Garage sozusagen eine Unterkunft mit Selbstverpflegung vorgefunden. Sie hat so ihre Jungen wunderbar durch den Winter bekommen.

Kurz nach ihrer Entdeckung war sie mit ihren wohlgenährten Kätzchen ausgezogen. Kein Gemautze fand mehr statt. Vorsichtig öffneten wir die Garage, nachdem wir die Katzenmama auch nicht mehr durch den Garten schleichen sahen, und fanden ein viel zu kleines schwarzes Katzenkind. Super scheu war es und nicht zu greifen.

Meine Mama sah darin das Vertrauen der Katzenmutter in sie, dieses kleine, schwarze Kätzchen aufzupäppeln und durch zu bringen. Ich glaube, wir nannten es Peterle. Meine Mama besorgt Kinderbrei, weichte Katzenfutter ein, kochte Fleisch und pürierte es und stellte alles in die Garage und aus dem mickrigen Peterle wurde ein stolzer Peter. Niemals ließ er sich anfassen oder wurde überhaupt zutraulich. Nachdem er aus der Garage ausgezogen war, gewöhnte er sich an, an die Terrassentür mit seinen Pfötchen Spuren zu hinterlassen. Als Gegenleistung zum Katzenfutter bekamen wir immer Geschenke in Form von erlegten Mäusen auf die Terrasse gelegt. Wir wussten die Geschenke zu schätzen.

Peterle wurde alt wie Methusalem. Er begründete eine lange Kette von Besuchern. Nach einer angemessenen Trauerzeit wurde Peterles Platz immer wieder von der Natur besetzt.

Es folgte Isidora, den Namen erfuhren wir erst nach ihrem Tod – aber das ist eine eigene Geschichte. Ihr folgte der „Dicke“ und jetzt folgt der schwarze Kater mit weißer Pfote. Ich werde ihn Socke nennen.

Socke kreuzte vor Ostern bei uns auf. Völlig dreist schob er an der Terrassentür das Fliegennetz an die Seite, setzte sich davor und mauzte laut und kräftig. Für einen Kater, den wir nicht kennen, ziemlich dreist.

Kater Socke klopft an die Scheibe - Katzenalarm

Zina ist fast in Ohnmacht gefallen. Katzenalarm in ihrem Garten. Ein Garten, der eine absolut Katzen- und Vogelfreie Zone darstellt. Schon lange scheint sie es vermutet zu haben, da sie jeden Morgen in völliger Extase den linken Gartenzaun beschnuppert. Völlig aufgeregt schaltet sie jedes Mal in  den Jagdmodus um. Zina hat hinter der Fensterscheibe aggressiv gebellt, was das Zeug hält, schließlich sollte der Hundealarm den Katzenalarm übertreffen. Die Katze sagte „mau“. Zinas weiße Nackenhaare standen gerade zu Berge wie mit einer Wasserwaage aufgestellt. Dann sagte Frauchen auch noch „meine Katze“. Also „Hallo, geht’s noch“, sagte Zinas Blick. Schon ging es beim ersten Besuch weiter. Kurz mit dem Kopf vor die Scheibe gedonnert, und was sagt die Katze mit ihrem weißen Wackelbart? „Mau“. Sie weicht keinen Millimeter zurück.

Frauchen gibt ihr auch noch Trockenfutter aus der Dose, die fast ein Jahr leer stand. Oben ins Wasserfass stellt sie einen Teller, wo kein Hund daran kommt. In Zinas Augen lese ich das Wort  „Verräter“.

Feli und Zina haben Katzenalarm

Ich vermutete, dass die Familie in die Osterferien gefahren und Socke mit dem Ersatzdosenöffner nicht zufrieden ist. Deshalb wohl das Auslösen des Katzenalarms. Sie wird nach den Ferien verschwinden, dass habe ich als Frauchen der Zina versprochen und so scheint es auch einzutreffen.

Das selbstbewusste Auftreten von Socke, als hätte er immer schon hier gewohnt, lässt an Reinkarnation glauben. Das ganze Verhalten, wie das Setzen vor das Fliegennetz, Pfote auf die Glasscheibe drücken und das laute Protestieren, kommen mir irgendwie bekannt vor.

Sollte Socke öfter kommen, werde ich mal sehen, ob ich ihn fangen kann um zu gucken, ob er geschippt und kastriert ist.

Doch jetzt nach den Osterferien hat sich alles beruhigt. Nur Zina macht immer wieder ihren Kontrollgang den Zaun entlang, damit diese Katze lernt: hier ist katzenfreie Zone.

Ich grüße euch herzlich mit einem kräftige „Mau“,

Eure BirgitFrühstück der Katze - Katzenalarm

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