Weihnachtszeit

Meine Lieben,

wo bleibt die Zeit? Das Weihnachtsfest steht vor den Tür und so viel ist noch zu tun. Deshalb wünsche ich euch Zeit in der Weihnachtszeit.
Ich habe lange überlegt, was ich euch allen zu Weihachten wünsche. Natürlich wünsche ich euch ein frohes, entspanntes und besinnliches Weihnachtsfest im Kreise eurer Lieben. Wobei, entspannt und Weihnachten, ist das nicht ein Widerspruch in sich?

Das ist mein Grund euch Zeit zu wünschen. Ich wünsche euch Zeit für euch selber. Wie oft bleibt ihr selber unbeachtet, weil ihr noch dies und das tun müsst.

Wie oft sagt ihr, „Jetzt brauche ich erst einmal einen Kaffee“. Kaffee, zack, weiter! Dann genießt ihn doch mal, euren Kaffee. Nehmt ihn wahr. Kaffee duftet, Kaffee wärmt. Er schmeckt, er entspannt und verzaubert. Trinkt ihn im gemütlichen Sessel, schaut aus dem Fenster, genießt den Ausblick und den Anblick. Nehmt wahr, wie der Kaffee die Zunge berührt, der erste, kleine Schluck die Kehle hinunterrinnt, auf den Magen trifft und euch innerlich wärmt. Macht daraus ein Ritual, das nur euch gehört.

Wenn ich meine Teetasse in Händen halte, dann lässt das Rattern im Kopf nach. Dann gehöre ich nur mir selber. Dann kann ich kleine Reisen machen, in mich horchen, meinen fließenden Gedanken zuhören. Ich kann lächeln über Schönes, was mir geschehen ist. Weinen, über Verlorenes und Vergangenes, was ich erst am Lauf einer Träne wahrnehme. Was unter meiner Oberfläche brodelt, das dringt durch meine Poren, mein Herz, mein Hirn nach oben und ich kann es sehen und hören.

Tasse mit holländischen Clocks - Weihnachtszeit

Wie oft trinken wir einen schnellen Kaffee und dann weiter. Ich, die Teetrinkerin, wehre mich gegen einen Teeautomaten. Tee hat noch ein Ritual. Solch ein Ritual hatte auch einmal Kaffee. „Hast du Zeit für einen Kaffee“, fragte mich meine Tante Maria früher bei meinem Besuch.

Ich sehe sie noch vor mir, wie sie den Wasserkessel aufsetzt,  auf die Kaffeekanne den Porzellanfilter setzt, in diesen den Kaffeefilter aus Papier setzte. Behutsam zählte sie die Kaffeelöffel in den Filter. Kochte das Wasser im Wasserkessel, so durfte es abkühlen bevor sie es nach und nach in den Filter goß. Tante Maria war völlig vertieft, sprach in diesem Moment wenig, da jede ihrer Handhabungen Bedeutung hatte. War der letzte Wassertropfen aus dem Kaffeefilter in die Kaffeekanne getropft, schloss sie die Kanne, stellte sie auf das schöne Tablett zu den beiden Porzellankaffeetassen, meist gesellten sich auch noch zwei Stücke Kuchen dazu, denn sie buk an jedem Wochenende, und gemeinsam zogen wir in das Wohnzimmer um den Kaffee, den Kuchen, das Gespräch und unsere gemeinsame Zeit zu genießen.

Wir nahmen uns Zeit, schenkten sie uns Zeit und nutzten diese Zeit zu unseren Gunsten. Alles das kann uns ein Getränk schenken, sei es Kaffee, Tee, Milch, ein Süßgetränk oder Wasser. Zelebrieren wir das Getränk, so zelebrieren wir die Zeit und feiern uns.

Ich wünsche euch Zeit zu Weihnachten. Zeit für alles was ihr tut. Joseph und Maria klopften auf der Suche nach der Herberge an jede Tür. Das braucht Zeit. Ein Kind zu gebären, ja, das braucht Zeit. Die heiligen drei Könige abzuwarten, das braucht Zeit. Zeit, die man sich so oder so nehmen muss, dann doch lieber mit Genuss.

Weihnachtskrippe unter blühender Christrose - Weihnachtszeit

Wenn wir dann vor dem Tannenbaum stehen und „Stille Nacht, heilige Nacht“ singen, alle an der Stelle „Gottes Sohn, o wie lacht“  gemeinsam grinsen, denn unser Jesus heißt OWI, dann ist sie da, meine Weihnachtszeit. Die alte Zeit, die Zeit der Erinnerungen, und die jetzige Zeit sind gleichzeitig präsent.

Zina vor dem Tannenbaum - Weihnachtszeit

Weihnachtszeit ist die Zeit in mir. Es ist die Zeit mit den in meinem Herzen Anwesenden. Weihnachten ist zeitlos! Da ist meine Familie, die dieses Fest begleitet, da sind aber auch die vielen Feste, die ich in mir trage mit den verstorbenen Omas und Opas, meiner viel zu früh verstorbenen Mama und den über die Regenbogenbrücke gegangenen Tieren. Ihr Licht leuchtet in jedem Jahr zur Weihnachtszeit intensivst erneut in mir.

Meine Lieben, ich wünsche euch für Weihnachten Zeit, Zeit für euch, wie und auch mit wem ihr sie verbringen möget. Die Hauptsache ist, ihr möget! Sonst lasst es lieber, denn es kostetet euch eure Zeit. Ich wünsche euch Zeit für euch, bei einer schönen Tasse Tee oder Kaffee.

Frohe Weihnachten, allen meinen lieben Leserinnen und Lesern, wünscht euch

Eure Birgit Kerzenbild mit Beleuchtung - Weihnachtszeit

2 thoughts on “Weihnachtszeit

  1. Liebe Birgit,
    du hast vollkommen recht, Zeit für sich selbst nimmt man sich viel zu selten…leider 🙁 Ich schau mal, ob ich das etwas ändern kann 😉
    Danke für diesen schönen Brief.
    LG 🙂

  2. Liebe Heike,
    so wie es dir geht, sich kaum für sich selber Zeit zu nehmen, so geht es mir auch. Ich denke, deshalb wird dir mein neuer Freitagsblog auch gut gefallen, der sich mit dem „bei mir bleiben“ befasst. Wir haben schon einen Schritt nach vorne getan, wir haben gemerkt, dass wir uns mehr um uns selber kümmern müssen. Dann legen wir jetzt los.
    Liebe Grüße,
    Deine Birgit

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