20. Dezember: Stille

Meine Lieben,

nun ist sie da, die stille Zeit und das einzige wonach ich mich sehne, ist Stille. Geht es euch auch so in der Adventszeit?

Einmal am Tag tanke ich Stille, denn dann zieht es mich mit meinen Hundemädels Zina und Feli in den Wald, durch die Felder oder um den Kanal. Zina und Feli schnüffeln sich durch den Wald, lesen ihre Hundezeitung, stecken die Nase in den Wind und halten mich im Auge um zu sehen, wohin ich sie führe. Ich atme in der Natur die wunderbare klare Luft, setze Fuß vor Fuß und folge meinen ausgetretenen Wegen. Es zieht mich immer in heimische Gegenden, denn da kenne ich mich aus und fühle mich zu Hause. Dieses Auskennen hat zur Folge, dass ich dort meine Gedanken schweifen lassen kann.

Die Stille entspannt mich. Mein Körper fühlt sich leichter an. Ich fühle mich befreit im Kopf von allen Gedanken. Mein Kopf wird leer. Es schafft Platz für Neues. Neue Ideen für den Blog kommen mir. Probleme in Gedanken zu durchspielen, fällt mir in dieser Stille  leichter.

Doch in diesen Tagen der Vorweihnachtszeit geht mir die Stille ab. Im Wald werden Pferdewege angelegt. Hölzer werden in den Boden gerammt. Der Boden vibriert. Feli fürchtet sich, weshalb ich sie die ersten Tage an der Leine führte. Um uns beiden wieder etwas Freiheit zu verschaffen, nutzen wir die Langlaufleine wieder. Stille ade.

Auf den Straßen der Stadt rauschen so viele Autos an einem vorbei wie selten sonst im Jahr. Auch der letzte Autobesitzer fährt sein Auto aus der Garage, um Besorgungen zu machen. Fußgänger und Radfahrer werden übersehen. Wir sind zu langsam und zu leise.

Meinem routinierten Postler ist seine Entspannung abhanden gekommen. Zum ersten Mal im Jahr muss ich beim Paket abholen meinen Personalausweis vorzeigen. Als ich Briefmarken ohne Weihnachtsmotiv haben möchte, schaut er mich fragend an. Ich antworte auch ungefragt, dass ich mit den Weihnachtskarten durch bin. Fast ein wenig neidisch schaut er mich an und erzählt mir, er habe heute noch jede Menge Weihnachtsbriefmarken nachbestellt, da der Kartentrubel jetzt erst richtig losgehe. Am Samstag hat er um 13.00 Uhr Feierabend. Da bleibt es mir nur ihm ruhige Feiertage zu wünschen.

In einem Forschungsbericht zum Thema Stille las ich, dass zwei Minuten Stille am Tag uns mehr entspannen als jede Entspannungsmusik. Ich hole mir meine zwei Minuten Stille oft an einer dicken Buche, wenn ich den Stamm umarme und die Augen schließe. Das tut mir gut! An derselben Stelle tanken die Hundemädels Kraft. Sie toben an dieser Stelle im Kreis. Für sie ist es die Kraftzentrale Baum. An der Lieblingswiese von Zina und Feli setze ich mich auf einen weißen Begrenzungsstein und halte mein Gesicht in die Sonne. Die beiden spielen dort regelmäßig Fangen, doch wenn sie ausgepowert sind, grasen sie wie die Kühe. Manchmal liegen sie dann neben mir und wir schauen uns die Spaziergänger an. Eine vorbeikommende ältere Dame sagte einmal zu mir, ich stelle ein Stillleben dar: Dame mit Hunden.

Da ich vermute, dass euer Stressfaktor sich in den nächsten Tagen noch steigert, wünsche ich euch einfach nur zwei ruhige Minuten für die kommenden Tage.

Leise Grüße sendet euch

Eure Birgit Buche im Liegen betrachtet, Stille

2 thoughts on “20. Dezember: Stille

  1. Hallo Birgit ich hab mir mal die Zeit genommen und mir Deine Seite angesehen. Ich muss sagen toll Du gibts Dir
    ja echt Mühe. Tolle Bilder das macht die Texte lebendiger. Gefällt mir.
    Liebe Grüße Gabi

  2. Liebe Gabi,
    ich freue mich, dass du dich mit meinen Briefen wohl fühlst. Zu fotografieren macht mir riesigen Spaß. Beides stellt für mich eine Herausforderung dar,
    das macht mein Leben lebenswert. Ich hoffe, dich bald wieder begrüßen zu dürfen.
    Freudige Grüße
    Deine Birgit

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