Meine Lieben,
gerade in der Vorweihnachtszeit haben die Menschen keine Zeit, sich freundlich zu begegnen. Freundlichkeit ist ansteckend, so habe ich es erst letzten Donnerstag wieder erlebt
Am letzten Donnerstag bei meinem Einkauf in einem Lebensmittelgeschäft, da habe ich es wieder am eigenen Leib erlebt. Freundlichkeit ist ansteckend, wenn sie vom Herzen kommt.
Die Kundin, die vor mir an der Kasse stand, bekam von der Kassiererin den Hinweis, dass die Flasche Jägermeister im Geschenkkarton günstiger sei, als die regulär zu erwerbende Flasche, die die Kundin auf dem Laufband liegen hatte. Die freundliche Kassiererin zeigte in meine Richtung. Die Geschenkversion stand an der gegenüber liegenden Kasse genau auf meiner Höhe. Ich griff neben mich, fasste den Karton und hielt der Kundin diesen entgegen. Sie strahlte mich an und bedankte sich dann sehr herzlich bei der Kassiererin für diesen großzügigen Hinweis. Dann dankte sie mir, dass ich ihr den Weg des Suchens erspart habe. Meine Geste wäre so aufmerksam gewesen, so etwas erlebe sie selten.
Nach dem Bezahlvorgang erhält man in diesem Lebensmittelgeschäft Punkte. Ich sammel mal wieder, denn ich möchte gerne den Elefant ersammeln. Die Dame vor mir sammelte nicht, schaute mich aber fragend an und erfragte, ob ich denn sammle und die Punkte haben wolle. Ich strahlte eigentlich sowieso ein breites Lächeln aufgrund der vorangegangen Situation. Nun erstrahlte ich, so glaube ich, wie ein Weihnachtsbaum aufgrund ihrer freundlichen Geste. Ihr müsst wissen, dass ich selten etwas ersammele. Von alleine bekomme ich mein Punkte Heft nie gefüllt, dafür kaufe ich in diesem Laden einfach zu wenig.
Um so mehr freute ich mich über die hergeschenkten Punkte. Die Dame vor mir strahlte mit mir um die Wette und sagte “ Wunderbar, dass ich Ihnen auch gleich Gutes tun kann!“ Wirklich wunderbar, dass zwei über beide Wangen strahlende Menschen sich getroffen haben und die Kassiererin strahlte mit uns um die Wette. Die Freundlichkeit ist ansteckend. Wir waren wie in einer eigenen Welt. Ich denke, die Menschen um uns herum dachten, wir hätten einen Knall. Dabei haben wir uns nur gegenseitig beglückt.
Da mir in den letzten Wochen schon des öfteren Menschen ihre Punkte überließen, werde ich es dieses Mal schaffen, mir Emil Elefanten zu ersammeln. Ja, ich weiß, ich bin 57 Jahre alt und will einen Elefanten ersammeln. Na und! Das Leben muss einfach Herausforderungen bereit halten, und wenn es auch einfach nur das Sammeln von Punkten ist.
Noch heute trauere ich der Figur Karl Knoblauch nach, da ich nie auf die Punkte komme, die man für so doofe Viecher benötigt. Mein Lieblingsmann lacht sich jedes Mal schlapp, wenn die Punkte wieder mal zu wenige waren und die vorgegebene Sammelzeit um ist. Er rechnet mir dann immer vor, wie teuer so eine Figur in Wahrheit ist, da ich für zig Hunderter dort einkaufen müsste. Hat er ja recht, aber ich hätte so gerne Karl Knoblauch gehabt.
Doch durch die ansteckende Freundlichkeit der Mitkunden ergattere ich Emil Elefant und werde den Moment der Freundlichkeit für immer in meiner Schatzkiste der Erinnerung beherbergen.
Ich wünsche euch eine freundliche Vorweihnachtszeit,
Eure Birgit 
