Gesichtsausdruck

Meine Lieben,

könnt ihr euch den fassungslosen Gesichtsausdruck einer jungen Frau am einzigen Schalter der Post vorstellen, wenn ihr gerade 25 Teile abgebt? Unbezahlbar!Die Auktion für die Aegina Hunde ist nun also ausgelaufen und ich hatte gute 90 Teile in die Versteigerung  eingestellt gehabt. Diese 90 Teile mussten nun nach deren Bezahlung ihre neuen Besitzer erreichen, was natürlich nur auf dem Postweg möglich ist.

Schon am Montag Nachmittag konnte ich gut 10 zu versendende Pakete, Päckchen, Waren- und Briefsendungen und Briefe zur Post karren. Nicht nur, dass diese Waren schon auktionstechnisch bezahlt waren, auf meinem Paypal Konto waren auch schon die Portokosten eingegangen.  Mein Lieblingsmann half mir beim Transport der bezahlten Waren. Beladen mit einer Klappkiste machten wir uns auf den Weg.

An unserem kleinen Postschalter im Lebensmittelgeschäft stellt ich mich in der Menschenschlange an. Ich musste nicht lange warten. Mensch um Mensch wurde mit seinen Postwaren abgefertigt. Ich mit meinen paar Teilen fiel da kaum auf. „Wie wollen Sie versenden“, fragte mich der junge Mann am Schalter. Versichert oder…? Da fiel ich ihm schon ins Wort: „So günstig wie möglich.“ Andernfalls hätte ich das gesamte Postinformationsblatt wortreich über mich ergehen lassen müssen. Wer hat dafür schon Zeit?

Briefmarkendose, Gesichtsausdruck

Am Dienstag dann waren Gelder über Paypal und über die Bank eingegangen. Ich füllte die Einkaufskiste mit Paketen und Päckchen. In die erste große Einkaufstasche füllte ich Päckchen und in die zweite Waren- und Briefsendungen und Briefe. Nach und nach verbrachte ich alles in den Kofferraum des Autos.  Vor der Post angekommen, stellte ich die Einkaufskiste auf den Bürgersteig und die Einkaufstaschen rechts und links davon. Nachdem ich die Kofferraumklappe zugeschlagen hatte, bewaffnete ich mich mit den großen Taschen und nahm zuletzt die Einkaufskiste auf. So balancierte ich zur Eingangstür, die ich mit dem Popo aufstieß. Ich wirbelte mit meiner wertvollen Fracht so herum, dass ich den schmalen Einkaufsgang seitlich begehen konnte. Bei meinem Anblick sprangen der quasselnde Chef und seine Angestellten mit einem fassungslosen Gesichtsausdruck auf die Seite.

Was soll ich euch sagen, der Postschalter war leer, niemand stand an. Supi! Der junge Postangestellte eilte, aus den Katakomben kommend, hinter seinen Tresen und nahm meine zuerst ausgepackten Pakete in Empfang. „13 Euro und“ konnte er gerade so sagen, da holte ich weitere Päckchen aus meiner Kiste. Sein Gesichtsausdruck nahm einen mitleidigen Ausdruck an, als er an mir vorbei schaute. Eine einsame junge Frau stand hinter mir an. Sie hielt einen kleinen wattierten Briefumschlag in der Hand.  Vorlassen ging nicht mehr, denn die Pakete waren schon in den Computer eingegeben. Entsetzt war ihr Gesichtsausdruck, denn sie konnte meine vollen Tüten einblicken, die der Postangestellte hinter seinem Tresen noch gar nicht erfasst hatte.

Pakete & Co, Gesichtsausdruck

Teil für Teil wurde nun gewogen und vermessen. Auf dem Tresen türmte sich meine Ware. Die fertigen Pakete ruhten schon im Schiebewagen, die Päckchen für vier Euro lagen links hinter dem jungen Mann auf der Arbeitsfläche, die für 4,50 Euro rechts hinter ihm. Die Büchersendungen stapelten sich rechts hinter der Waage, preislich getrennt nach nur einem Buch oder zwei Büchern. Die Briefe wurden sofort mit Briefmarken bestückt und die Warensendungen wurden links hinter der Ware nach Preisen gestapelt. Eine kleine Warensendung fiel ihm auf den Boden. Ich musste 49 Euro Porto bezahlen.

Aus den Augenwinkeln konnte ich den Gesichtsausdruck der jungen Frau beobachten. Unverständnis spiegelte sich in ihrem Gesicht wider. Das ihr nicht der Mund aufstand, das war alles. Ich zahlte, packte meine Taschen in die Einkaufskiste und trat zur Seite. Die junge Frau näherte sich dem Tresen, doch da fiel mir die herunter gefallene Warensendung ein. Ich trat vor den jungen Angestellten, und damit der Frau in den Weg, und bat ihn, die Warensendung doch bitte aufzuheben, damit sie sich nicht bis zum Ende des Tages festtrete. Es war ihm etwas peinlich. Schnell bückte er sich und legte das kleine Kuvert zu den restlichen Waren. Während dessen streckte er den Arm nach dem Briefkuvert der jungen Frau aus um sie endlich davon zu befreien.

   Briefmarke, Gesichtsausdruck   wattierter Briefumschlag, Gesichtsausdruck   

Ich habe mich nicht mehr umgedreht, denn ein Grinsen konnte ich mir einfach nicht verkneifen. Mein verschmitzter Gesichtsausdruck spiegelte eine klitzekleine Schadenfreude wider.

Herzliche Grüße sendet euch eure von sämtlichen Waren befreite und zufriedene Birgit

Verschmitzter Mönche, Gesichtsausdruck

6 thoughts on “Gesichtsausdruck

  1. Das finde ich jetzt aber blöd.
    Schadenfreude kann man/ frau doch nur haben, wenn man die Person kennt und eine unangenehme Situation vor der Schadenfreude vorraus gegangen ist. Und ausserdem. …sollten Frauen zusammen halten….
    Man Birgit….muss das sein?

  2. Liebe Yvo,
    ja, manchmal muss das sein, weil manchmal bin ich auch nur ein Mensch. Und so schlimm war das aus meiner Sicht auch nicht.
    Aber den Kommentar in Facebook fand ich gut, der jungen Frau zu sagen, dass es für den Tierschutz ist. Da hätte ich drauf kommen sollen, dann hätte sie das Warten besser ertragen.
    Liebe Yvo, sie wird es verschmerzen und mein inneres Gefühl der Schadenfreude habe ich nicht erkennen lassen.
    Ich hoffe, du kannst über meine kleine Macke hinwegsehen,
    Liebe Grüße
    Deine Birgit

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