Im Landschaftspark Duisburg-Nord

Meine Lieben,

heute hat es uns nach Duisburg verschlagen und da wir nach einem Termin noch Zeit hatten, besuchten wir den Landschaftspark Duisburg-Nord.

Der Landschaftspark Duisburg-Nord verläuft rund um das stillgelegte Hüttenwerk in Duisburg Meiderich. Die Nacht zum Sonntag brachte uns zum ersten Mal in diesem Herbst Frost. Dächer und Rasen trugen Raureif, die Autoscheiben mussten frei gekratzt werden und wir packten die Handschuhe aus.

Der Wind war kalt und doch haben wir im Freien eine Currywurst mit Pommes rot-weiß in der Sonne sitzend gegessen, nachdem wir uns durch das halbe Hüttenwerk im Landschaftspark Duisburg-Nord gearbeitet haben. Vorbei liefen wir an alten Schienenanlagen und Lokomotiven. Unter Rohren hindurch arbeiteten wir uns in das stillgelegte Hüttenwerk vor.

An Aussichtstürmen vorbei, auf die wir nicht klettern konnten, da unsere Hundemädels mit ihren Pads nicht über Gittertreppen laufen können. Außerdem war es uns auch einfach zu stürmisch, als dass wir uns in zugiger Höhe den Wind um die Nase wehen lassen wollten.

Da schauten wir uns lieber an, wie die Natur sich das alte Industriegebiet zurückerobert hat. Das Rot des Rostes stand Ton in Ton mit dem herbstlichen Rot – braun der Bäume und Pflanzen. Hervor trat das Grau des Stahles und des Betons. Von überall tropfte das Wasser in die Auffangbecken. An jedem Becken steht auf Schildern geschrieben, dass man dort nicht schwimmen darf. Das ist wegen der unsichtbar unter der Wasserfläche lagernden Eisenträger und Metalle.

Durch die Betongänge gehend entdeckten wir eine Skaterbahn. In den alten Gasspeicher tauchen heute die Taucher ab.

Wendeten wir unseren Blick in die luftige Höhe waren Treppen, Geländer und Massen von Rohren zu sehen. Wendeten wir uns nach links oder rechts, sahen wir die Pflanzen, die sich ausgebreitet haben und als Grünpflanzen in die Naturfenster hereinschauen.

Ein Alpenverein nutzt die Betonwände im Landschaftspark Duisburg-Nord als Kletterwand. Schon die Kleinsten haben ihre eigene Wand, an der man üben kann. Meine erste Kletterwand besuchten meine Familie und ich vor fünf Jahren in einem Ferienpark. Meine Männer waren mehr als geschickt auf ihrer Klettertour gen Hallendecke, aber ich gab auf, denn ich erkannte schnell, dass meine Rolle im Kletterfilm meines Lebens die des hängenden, nassen Sackes war. Keine Muckis zum Hochziehen in den Armen, nicht genügend Kraft zum Hochstemmen in den Beinen, da war es besser auf die Zuschauerbank zu wechseln.

Das Stahlwerk diente am Sonntag als Kulisse für Modefotografie und Filmaufnahmen. Die Filmaufnahmen waren es dann, die uns aus dem Park vertrieben. Eine schussreiche Szene wurde gedreht. Die Schüsse hallten von den Betonwänden vielfach zurück und für unsere beiden Hundemädels Zina und Feli gab es kein Halten mehr. Obwohl Feli ein Geschirr trug war sie in ihrer Angst kaum zu halten, ihre Krallen schrappten nur so über den Betonboden. Wir machten Stopps um sie entspannt zum Auto zu führen, doch ihre Panik war nicht aufzuhalten. Erst an ihrem angestammten Platz im Auto endete abrupt ihr Zittern. Ich sehe Silvester sehr skeptisch entgegen.

Wir werden im Sommer auf jeden Fall erneut in den Park fahren, die Currywurst war einfach zu gut. Wir wollen die Wanderwege mit den Hunden erproben, die Aussicht genießen und vielleicht auch unserem fotobegeistertem Sohn über die Schulter schauen, wie er seiner Kamera manch gutes Foto entlockt. Dazu müssen wir ihn nur noch überreden mitzukommen.

Viele rostige Grüße sendet euch

eure Birgit