Meine Lieben,
unter der Rubrik „Suchen“ der Auktion der Aegean Hunde postete eine Mitstreiterin „Gesucht wird Kasperlepuppe und Kasperletheater“. Daraufhin machte ich mich mal im Keller auf die Suche.
Die Suche nach der Kasperlepuppe und Co war schnell von Erfolg gekrönt, da ich in etwa wusste, wo ich suchen musste. In einer durchsichtigen Box fristete die Kasperlepuppe in zweifacher Ausgabe ebenso ihr Leben, wie das Krokodil, der Zauberer und der Sandmann. Schon lange Jahre haben sie keine Kinder mehr getroffen. Ich weiß noch, wie sie bei uns einzogen.
Der Kasperle mit Holzkopf gehörte meiner kleinen Schwester. Mein Vater brachte dieses strahlende Kerlchen von einer Fortbildung mit, aus einer Region Deutschlands, wo Kasperlepuppen noch als Schnitzarbeiten hergestellt wurden. Mit ihm wurde nicht lange gespielt. Zum einen, weil es die einzige Handspielpuppe in unserem Haushalt war, zum anderen, weil meine Mutter sie konfiszierte. Meine Schwester warf sie des Öfteren durch die Gegend und das hinterließ bei der Schwere des massiven Holzkopfes so einiges an Macken in den Möbeln. Deshalb verschwand unsere erste Kasperlepuppe in den Tiefen einer ausgemusterten Waschtrommel, die unser Spielzeug beherbergte. 
Für meine Söhne gab es eine neue, pflegeleichte Kasperlepuppe aus Stoff. Das attraktive an ihm war, dass an seiner Zipfelmütze ein Glöckchen erklang. Hatte ich diese Kasperlepuppe auf der Hand, war es für unsere Söhne und ihre Gäste jedes Mal das größte Vergnügen, wenn der Kasperle seine Zipfelmütze kokett um seinen Kopf schwirren ließ und dabei das Glöckchen erklang. Seine Nase glich der eines Nashorns, was die kleinen Kinder besonders liebten, um in sie hinein zu beißen.
In meiner Schulzeit kam in die Schule der Verkehrspolizist mit seinem Kasperletheater. Davon weiß ich nur noch, dass das Krokodil oft mit dem Fächer der Großmutter Schläge auf den Kopf bekam. Das war wirklich brutal, HiHi! Natürlich hatten meine Kinder auch ein Krokodil als Handpuppe. Mittlerweile ist es ein einäugiges Krokodil. Ich denke, das andere Auge verlor es im Kampf, denn das Krokodil war der Feind.
Von einer Spielzeugparty für wertvolles Spielzeug brachte ich den Zauberer und den Sandmann mit nach Hause. Der Zauberer konnte so manche Träne aus dem Gesicht der Kinder wegzaubern. Mit seinem hohen Hut war er wie eine männliche Fee. Er konnte so manches Lächeln hervorzaubern, wo vorher Angst, Wut oder Verstimmtheit das Gesicht beherrschte. So manches Gespräch ermöglicht so eine Handpuppe, denn mit den Puppen sprechen die Kinder gerne, manchmal auch über die böse Mama, die sagt, dass man ins Bett muss.
Besonders gerne erinnere ich mich an das Sandmännchen. Abends um 18.50 Uhr schauten die Kinder nach dem Abendessen und vor dem zu Bett gehen im Fernsehen den Sandmann. Da habe ich automatisch das Lied des Sandmannes im Ohr. Während das Lied spielte, kam der Sandmann, der einen Kurzfilm mitbrachte. In dessen Anschluss verstreute der Sandmann dann den Schlafsand, um den Kindern angenehme Träume zu schenken.
Für meine Söhne hatte die Fernsehsendung ein absolut festes Ritual. Der Sandmann kommt, der mitgebrachte Kurzfilm wird angeschaut und rechtzeitig vor dem Verstreuen des Sandes liefen die zwei hinter das Sofa, auf dem sie gerade noch saßen. Über die Rückenlehne linsten sie vorsichtig durch die Hände, ob der Sand schon verstreut wird. Schnell hielten sie sich die Augen zu, sobald der Schlafsand sich auf den Weg machte, denn wer wollte schon müde werden? Aus Unterhaltungen unter Eltern weiß ich, dass viele Kinder es so handhabten. Im Gegensatz zur Kasperlepuppe war der Sandmann nie angesagt. Er gehörte ins Fernsehen, nicht in unser Kasperletheater.
Die Figuren auf der Hand zu halten, zaubert mir ein Lächeln der Erinnerung in mein Gesicht und lässt viele Bilder in mir aufsteigen. Ich hoffe, dass nun andere Kinder ihren Spaß an ihnen haben werden und sich von der Kasperlepuppe und Co verzaubern lassen.
Herzliche Grüße sendet euch
Eure Birgit 
