Meine Lieben,
da gibt es doch Menschen, die meinen, Tiere haben keine Gefühle. Ich kann nur sagen, dass die sensible Zina, beziehungsweise ihre Behandlung beim Tierarzt, mich vom Gegenteil überzeugt hätte, wenn ich nicht schon immer von den Tieren als fühlende Lebewesen überzeugt gewesen wäre.
Fange ich mal ganz vorne mit meiner Erzählung an. Auf einem der immer fest installierten Bilder des Blogs könnt ihr Feli, die verstorbene Elli und Zina auf unserem alten Big Sofa sehen. Alt deshalb, weil es nach zehn Jahren durchgesessen war und es keinen Spaß mehr machte, lange auf ihm zu sitzen, geschweige denn in einer Schnarchnacht meines Mannes darauf zu nächtigen.
Nach langem Suchen haben wir eine neue Wohnlandschaft gefunden, die unserem Geschmack und unserem Geldbeutel entsprach. Außerdem erfüllte es insbesondere die Voraussetzung, dass das Sofa keine losen Kissen mehr besitzen durfte. Mindestens fünf Mal am Tag musste ich die alten Kissen vom Boden aufheben, entweder, weil unsere Feli mit Schwung über die glatten Decken des Sofas surfte und die Kissen der Reihe nach herunter kegelte oder weil Zina beim Abstieg von ihrer Kissenburg sämtliche Kissen auf den Boden mitriss.
Ich zählte die Tage bis zur Lieferung des neuen Sofas inklusive Bank. Meine Lieblingsmänner trösteten Zina schon im vorn herein, dass sie ihr vom neuen Sofa erzählten und dass ihr Kissenglück sich dem Ende naht. Sie verstand zum Glück nichts und schlief selig beim Vogelbeobachten auf ihren Kissen ein. Auch daran, dass sich die sensible Zina übergeben hat als vor einem Jahr der Tapezierer das Wohnzimmer richtete, wurde ich erinnert. Sie wird schon ihr Plätzchen finden, war mein Gedanke.
Das neue Sofa kam, das alte ging einen Tag später auf den Sperrmüll. Nichts geschah! Recht hatte ich! Feli surfte wie eh und je über die glatten Decken. Nun surfte sie um die Ecke, aber ohne das Kegeln von Kissen. Unsere sensible Zina kuschelte sich in den Winkel und linste knapp über die Rückenlehne in den Garten. Oft schlief sie im Schlafzimmer in ihrem Körbchen, so dass mein Lieblingsmann und ich einsam und allein auf dem bequemen neuen Sofa saßen und fernsahen.
Zehn Tage nach der Lieferung des neuen Sofas ging es Zina gesundheitlich nicht gut. Sie übergab sich morgens nach der großen Gassi Runde. Was hatte sie gegessen?, war die Frage. Alles wie immer, inklusive einiger Grashalme auf der Wiese. Wir beobachteten, ob sie schwer atmete und es eine Erkältung sein könnte? Warum kann einem so ein Hundemädel nicht antworten? Das würde die Angelegenheit wirklich erleichtern. Mitten im Schlaf sprang sie auf, um sich zu übergeben. Sie erbrach jede Menge Schleim. Mein Lieblingsmann und ich fuhren mit ihr zum kurzfristig vereinbarten Termin bei unserem Tierarzt.
Da er weder eine Erkältung, noch einen vertanen Magen feststellte, sondern eine Magenschleimhautentzündung, fragte uns der Tierarzt, ob Zina etwas aufregendes erlebt hat, ob sich etwas an ihren Lebensumständen verändert hat? Ja, sagte ich zaghaft, wir haben ein neues Sofa ohne Kissen und Zina vermisst wohl ihre Kissen. Er deutete an, dass das wohl der Grund für ihr Unwohlsein seien könne. Psychiater für Hunde, war mein erster Gedanke. Die sensible Zina bekam zwei Spritzen. Die eine davon sagt dem Hirn, dass der Körper nicht mehr kotzen, sorry, sich erbrechen muss. So etwas hätte ich in meiner Jugend nach so mancher Party auch gebraucht – Anmerkung der lachenden Bloggerin. Die zweite Spritze stabilisiert den Magen. Täglich gegebenes Maloxan beschichtete die Magenwände, was wohl lecker schmeckte, da Zina es aufschleckte wie Leberwurstpastete aus der Tube.
Die Tierarztkasse klingelte und ich ganz alleine war Schuld. Ich habe ihr die Kissen entzogen. Was ich doch für eine Rabenmutter bin! Verzeih mir! Schuldbewusst stieg ich, zu Hause angekommen, in den Keller, holte zwei Kissen herauf und legte sie in die Sofaecke. Sofort bestieg unser krankes Sensibelchen ihre Burg und schlief sich gesund. Nach nur zwei Tagen war sie wieder quietsch fidel.
Alte Kissen auf neuem Sofa – oh, wie das aussieht? Egal, die sensible Zina ist glücklich und das ist es doch wohl, was zählt. Die Rabenhundemutter gelobt Besserung und grüßt euch herzlich,
Eure Birgit
