Katzensitting

Meine Lieben,

nun liegt das Katzensitting bei Graci und Willi hinter uns. Schön war ’s. Zwei schnurrende süße Wesen nahmen meinen Lieblingsmann und mich gnädig in ihren Personalstand auf und wir passten uns genussvoll dem Lebensrhytmus  von Katze Graci und Kater Willi an.

Willi muss uns schon beobachtet haben. Kaum steckte der Haustürschlüssel im Schloss, schallte uns auch schon aus tiefer Katzenkehle sein Klageruf  entgegen. Es ging ihm einfach nichts schnell genug. Zuerst drehte ich den Schlüssel zu langsam, dann hob ich den Griff zu langsam, wodurch das Schloss klemmte. Als nächstes schob ich die Tür zu langsam auf. Alles das drückte Willi aus, als er durch den Türschlitz flitschte wie ein Stück Seife aus einer nassen Hand und nicht mehr gesehen ward.

Graci thronte auf der obersten Etage ihres Kratzbaumes, eingekuschelt in ihren Flusenteppich, und ließ sich huldvoll streicheln. Sie ließ ihren tiefen Schnurrbass ertönen und genoss die Streicheleinheit,  brrrrrrrrrr! Doch sobald die Blendläden der Terrassentür geöffnet wurde, da begab sich Madame in Richtung Tür und zog von dannen. Ein eigentümliches Gefühl beschlich mich als die beiden so aus meinem Gesichtsfeld verschwanden.

   

Nun war es Zeit sich für unsere Anwesenheit einzurichten. Notebook und Handy gerichtet, damit Fotos an die Katzenmama und den Katzenpapa gesendet werden können. Dann wurde die Bücher für den langen Abend begutachtet, die bereit gestellt waren. Den Schlummertrunk, ein Weinfläschchen, wurde weggeräumt, denn Katzensitter sind allzeit Autofahrbereit. Die Kinderschokolade der Katzenmama so nach und nach vernaschen. Lecker! Na ja, halb lecker, da Kühlschrank kalt. Vor allem wurde gut eingeheitzt, da ich ein Frierpin bin. Schnell verging die Zeit, dass mein Lieblingsmann sich wieder auf den Heimweg zu unseren Hundemädels machte und mich mit Willi und Graci machen ließ.

Graci blieb nur ein gutes Stündchen draußen. Sie setzte sich zuerst auf die Terrasse, danach auf den Terrassentisch und Schlussendlich in ihre Höhle. Da es ihr dort aber nach einem Stündchen zu kalt war, zog es sie wieder auf den Kratzbaum. 

Wie  von der Katzenmama vorher gesagt, erschien pünktlich um 19.30 Uhr Willi an der Tür und begehrte Einlass, denn schließlich näherte sich seine Abendessen Zeit.

   

Die Abendessenzeit kündigte sich auch durch Gracis Positionswechsel in Richtung Küche an. Ich habe alle Zutaten nach Vorschrift zubereitet und Katzingers waren zufrieden. Weniger zufrieden war Willi mit mir, denn ich hatte die Einnahme der Mahlzeit genutzt die Fenster und Türen dicht zu machen. Die Ausgehzeit war beendet! Das war nicht in Willis Sinne, was er mir auch laut vorwarf. Sehr laut! War mir egal. Die erste Schicht Katzensitting war damit erst einmal in trockenen Tüchern.    

Willi holte sich seine Streicheleinheit beim Fernseh gucken ab.

   

Graci verschlief mit mir den ersten Krimi. Sie hat mir so richtig warm eingeheitzt beim Kuscheln auf dem Sofa. Dieses weiche fluffige Fell, da stecke ich so gerne meine Nase rein. Das kitzelt so schön.

   

Nachdem Graci ihr Plätzchen bei mir ergattert hatte, verteidigte sie diesen Platz auch gegen Willi. Der kleine flinke Kerl ging zum direkten Angriff über, sie vom Sofa zu vertreiben. Doch die sonst so behäbige Graci verwies ihn mit einer beherzten Drehung und einem sehr lautem Zischen auf seinen Platz, egal wohin, nur nicht zu ihr auf das Sofa.

Ich habe das Katzensitting genossen nach so vielen Jahren zwei kleine schnurrende Wesen zu betüdeln, zu kraulen, zu kuscheln und zu beschmusen. Natürlich hatte ich auch Leckerchen zum Spielen und Jagen mitgebracht. Willi flitzte durch die Räume. Graci ließ sich genüsslich füttern. Um 23 Uhr wechselten wir vom gemütlichen Sofa ins Bett. Wir, dass waren Willi und ich. Graci bevorzugte den Kratzbaum.

   

Willi schlief zwischen meinen Beinen. Wo auch immer im Bett ich in der Nacht hinzog, Willi zog mit. Da mir angekündigt war, dass für Soldat Willi so gegen 5 Uhr die Nacht um sein sollte, habe ich Graci und Willi, die ihre Abendnäpfe nicht völlig geleert hatten, vor dem Schlafen gehen mit ihren Resten und einer klitzkleinen Zugabe gefüttert. Sein voller Bauch hat ihn, und somit auch mich, schön lange schlafen lassen. Nach dem Frühstück ist Willi sogar noch ein erneutes Stündchen mit mir ins Bett gekrochen. Aber dann war er nicht mehr zu halten.  

Raus!, war seine Devise. Ich habe ihn ganz schnell zur Tür heraus gelassen und weg war er. Graci hatte keine Eile. Sie ist noch bei mir geblieben bis mein Lieblingsmann um 11 Uhr mit meinem Frühstück auftauchte. Um 11 Uhr zog sie um auf die Terrasse ihres Katzenhaus. Dort, eingekuschelt in ihre Kissen schlief sie tief und fest ein.

   

Willi ließ sich jede halbe Stunde einmal am Haus blicken. Endlich gelang es mir ihm mit dem Fotoapperat auf den Fersen zu bleiben, wenn er auf die Pirsch geht. Er ist so flink. Oft hat er mich abgehängt.

   

   

Während Willi pünktlich um 13 Uhr zum Mittagessen einkehrt, musste ich Graci im Tiefschlaf vom Gartenhäuschen ins Fusselnest tragen. Sie trollte sich aber sogleich zum Näpfchen um das Mittagessen zu genießen. Mittags Essen ist so schön, ach wenn doch immer Wochenende wäre. Unser Katzensitting war damit beendet. Die Türen waren wieder zu Willis Unmut geschlossen, was einen lautstarken Protest nach sich zog. Eigentlich lohnte sich die Katzenmusik nicht, da unser kleiner großer Sohn samt Freundin die Nachmittagsschicht übernahm und dass schon ab 15.30 Uhr, da er mit Willi Schalke gucken wollte. Katzenmama und Katzenpapa ließen auch nicht lange auf sich warten. Der Protest hat gar nicht gelohnt.

Ganz schön beschaulich so ein Katzenleben. Ich finde, ich habe mich wunderbar angepasst: schlafen, lesen, Fenseh schauen, kuscheln, naschen, umquartieren vom Liegeplatz zum Schlafplatz. So lässt es sich gut leben. Sollte ich jemals als Katze wieder auf die Welt kommen, dann als Katze im Haus meiner Schwester.

Gönnt euch auch mal so ein kätzisches Wochenende, denn es tut Körper und Seele gut. Recken, strecken und schlafen ist die Katzendevise. , weshalb ich euch völlig relaxte Grüße sende,

Eure Birgit