Meine Lieben,
an einem bezaubernden Ort durften wir eine bezaubernde kleine Bisamfamilie in ihrem Lebensraum beobachten. Ich kam mir vor wie ein Naturforscher. Es war so ein beeindruckender Abend.
Bei diesem schwülen Wetter beschränken wir unsere Spaziergänge mit unseren Hundemädels Zina und Feli auf den Morgen und den späten Abend. Meist streifen wir durch das übliche Gebiet, doch an einem Abend vor 14 Tagen machten wir einen kleinen Schlenker, um mal wieder an einem kleine See, der heute als Hochwasserrückhaltebecken dient, vorbeizuschauen.
Normaler Weise entdecken wir Entenfamilien, die dort, statt am unruhigen Kanal, ihre Küken großziehen. Den Reiher und viele Frösche haben wir dort im Frühling angetroffen. Doch dieses Mal erwartete uns eine Überraschung: eine stattliche kleine Bisamfamilie, im Volksmund Bisamratte genannt.
Bevor ihr jetzt Iiiiiiiiiih, Ratte, schreit, gedacht habt ihr es doch schon, diese Tierchen sind Pflanzenfresser!!! Der Bisambiber ist die größte Art der Wühlmäuse und im Fall unseres Sees ernähren sie sich von See- und Teichrosen und deren Knollen. Das sieht man leider den Seerosen an. Alt werden die putzigen Kerlchen auch nicht, nach drei Jahren sind die Kronen der Mahlzähne abgewetzt und dann klappt es nicht mehr so gut mit der Nahrungsaufnahme.
Spannend fand ich beim Nachlesen noch, dass der Bisam wasserdicht verschließbare Ohren besitzt, deren Ohrmuscheln tief im Fell versteckt sind. Verschließbare Ohren könnten echt was für sich habe, man könnte alles hören, müsste aber nicht. Diese Art der Selbstbestimmung könnte mir wirklich gut gefallen. Vor allem des Nachts, wenn mein Lieblingsmann das Schnarchen zur Verteidigung vor wilden Tieren einsetzt.
Nun haben wir die Bisamfamilie am kleinen See eines Abends wieder aufgesucht, doch dieses Mal bestens mit der Canonkamera und dem Teleobjektiv ausgestattet. Dieses Naturschauspiel der Wasserkünstler wollten wir uns nicht entgehen lassen.
Sie wohnen mitten im Teich auf der Vogelinsel. Hier ziehen sich des Abends die Vögel zum Schlafen zurück. Dort entdeckten wir ihre kleine Biberburg und drei Mitglieder der kleinen Bisamfamilie bei der abendlichen Körperreinigung.
Als wir den Standort wechselten, kam ein Bisam direkt vor die Fotolinse. Ein zweiter näherte sich langsam schwimmend wie ein kleines Krokodil. Ich hatte so diese Psycho-Melodie im Kopf. Vor allem, weil mein Lieblingsmann mit mir Scherze trieb, indem er mir sagte, die springen drei Meter weit. Ich liege fast flach im Sand und der Bisambiber sitzt keinen Meter von mir entfernt und der zweite schwimmt auf mich zu. Bilder im Kopf. Gleich fällt mich eine Ratte an! Panik!
Ich war tapfer, ich habe trotzdem tolle Fotos geschossen. Zina hätte mich mit ihrem Leben verteidigt, so heiß war sie auf die Wassertiere und Feli, die ging hinter Herrchen in Deckung. Unser Jagdtier hatte kein Interesse.
Ich sag euch, es war so spannend. Ich war so aufgeregt. Natur ist etwas herrliches! Ich glaube, ich bin süchtig nach der kleinen Bisamfamilie.
Viele Grüße von
Eurer völlig verzückten Birgit
