Schwiegermama

Meine Lieben,

Schwiegermutter zu werden hat nur eine Voraussetzung, du musst einen Sohn oder eine Tochter dein eigen nennen. Diese, beziehungsweise dieser, trifft den Mann oder die Frau fürs Leben und schon hast du eine besondere Beziehung zu einem Menschen, dessen Rolle dir das Leben vorgibt. In meinem Fall: Schwiegermama.

Den Rest bringt die Natur einfach mit sich. Witze über Schwiegermütter gibt es an allen Ecken.

Ich trat zwei mal in diesem Leben zum JA-Sagen an und habe somit zwei mal eine Familie mitgeheiratet. Aber nicht die Heirat begründet ein Schwiegermutter Verhältnis. Schon, wenn ich mit jemanden „Gehe“ beginnt die Beziehung zur Schwiegerfamilie.

Die Schwiegermütter meiner Eltern tranken immer miteinander Kaffee, wenn wir Samstags auf den Markt gingen. So hielt ich ihr Zusammenkommen immer in Erinnerung. Es mag kindlich verklärt gewesen sein, dennoch trug ich dieses Vorbild in meinem Herzen.

Im zarten Alter von 17 Jahren traf ich auf meine erste Schwiegermama Sie wurde mir eine zweite Mama. Die Liebe, die sie für ihren Sohn in sich trägt, diese Liebe ließ sie auch mir angedeihen. Schwierigkeiten hat es dann gegeben, wenn ich von meinem Mann erwartete, dass er etwas im Dreieck regelt. Dann kam er in das Schussfeld Mama-Kind und Kind-Ehefrau. Undankbare Rolle. Daraus habe ich für mich die Konsequenz gezogen, gemeinsame sechs Augen Gespräche oder vier Augen Gespräche unter Frauen zu führen. So entstand ein respektvoller Umgang unter Frauen ohne die Belastung der Rollen Schwiegermama und Schwiegertochter.

Natürlich löste sich nach der Trennung das Schwiegermutter- und Schwiegertochter Dasein auf, aber das Frau zu Frau Verhältnis blieb bestehen voller Respekt und Zuneigung.

Im reiferen Alter von 40 Jahren traf ich auf meine zweite Schwiegermama In diesem Alter lebt sich die Rolle Schwiegermama und Schwiegertochter leichter, da es ein Frau zu Frau Verhältnis ist. Ich weiß wie es geht, ein Konkurrenz Dasein hat keine Chance, was mehr als gut ist. Mein Mann und ich kümmern sich jeder intensiv um den zu uns gehörenden Teil der Familie. Liegen Überschneidungen vor, so entscheidet jeder für sich, ob er den Partner begleitet oder nicht. Dieser entspannte Umgang ohne Verpflichtung erzeugt mehr Gemeinsamkeit als erwartet.

Seit dem zarten Alter von 14 Jahren meiner Söhne betreten die „Fast“-Schwiegertöchter das Leben unserer Familie. Wir durften einige sehr nette, freundliche und tolle Mädels in unserem Haus begrüßen. Da wir uns aus den Beziehungen unserer Jungs heraushalten, haben wir sozusagen Loge. Natürlich stehen wir mit Rat und Tat zur Seite. Dennoch mischen wir uns nicht ein und ergreifen nicht Partei. Natürlich verstehen wir die Sichtweise der Söhne besser als die der Schwiegertöchter, da wir mit den Söhnen im Laufe der Jahre Erfahrungen gesammelt haben und sie mit uns.

Neuem steht man einfach kritisch gegenüber.

Ich habe tolle junge Frauen kennen gelernt, von der ich so manche gerne als Freundin behalten hätte. Aber das Zusammenleben mit meinen Söhnen, lässt diese Freundschaften natürlich nicht zu. Das ist bedauerlich, aber nicht tragisch, denn eigentlich durfte ich nur im Buch des Lebens von einem jungen Paar mitlesen. Ist das Buch gelesen, klappt man es zu und spendet es. Der Drops ist gelutscht.

Sollte es zu Enkelkindern kommen, so mag zwar die Schwiegermama Ebene entfallen, aber die Oma Rolle und die dazu gehörigen Mutter – Oma Beziehung wird schon ihren Weg finden.

Frauen müssen nur wollen, dann wird es schon gut werden. Mit einer verbindenden Portion Liebe für das Enkelkind wird es schon werden. Denn dann zählen aus gutem Grunde nur noch die Rollen Mama und Oma. 

Ich wünsche euch jemanden, an den ihr eure Liebe verschenken könnt, denn die kommt tausendfach zurück.

Liebe Grüße,

Eure Birgit

P.S.: Ich darf euch verraten, heute werde ich Patchwork-Schwiegi!