Zinas dritter Geburtstag

Meine Lieben,

am Dienstag ist Zinas dritter Geburtstag. In ihrem Leben hat sie schon sehr viel erlebt, nicht nur bei uns im Haus, dass ich an dieser Stelle mal eine Rückblick auf ihre vergangenen drei Lebensjahre geben möchte .

Wir wollen immer zwei Hunden ein Zuhause geben. Gleich und gleich gesellt sich gern und auch Hunde dürfen ein Gegenüber haben. Außerdem sehe ich das wie bei Kindern, sie erziehen sich untereinander  und sind sich gegenseitig ein Vorbild. Wenn also die Möglichkeit besteht, dann schon wie auf Noahs Arche, paarweise.

Cooki, unser Podenco Mischling, war Ende April 2012 gestorben. Sie fehlte uns so sehr. Eigentlich waren wir noch nicht so weit, einem neuen Hund ein zu Hause zu geben. Doch uneigentlich litt unsere Elli so sehr, dass wir bei Animal Protection Aegina & Aegistri nach einer passenden Gefährtin für sie Ausschau hielten. Unsere Elli kam aus diesem Tierschutzverein in Griechenland, und eine Hündin aus diesen wunderbaren Händen sollte unser Zweithund werden.

Ich verliebte mich in das kleine weiße Schnütchen mit den Punkten auf den Ohren.

Mein Lieblingsmann war einverstanden. Unsere Söhne jedoch waren noch nicht so weit, einen neuen Hund anzuschauen. Aber Elli in ihrer Einsamkeit erweichte ihr Herz. Sie sollte nicht alleine bleiben. Wir wollten das Schicksal entscheiden lassen. Ist Zina noch nicht vermittelt, sollte sie zu uns kommen, sonst wollten wir uns eine Hundegruppe suchen, dass Elli Artgenossen um sich hat.

Das Schicksal hat per Anruf entschieden. Zina war noch im Tierheim. Ein paar Tage vor unserem Anruf sind das zukünftige Frauchen und Herrchen, unsere Platzhalter, abgesprungen. Der Hund würde ihnen zu groß werden. Ich hatte den Telefonhörer in der Hand, den Lautsprecher angestellt, und atmete schwer durch. Hatte ich in meiner Schusseligkeit wieder etwas überlesen? Wie groß soll sie denn werden? Am anderen Ende wurde von 53 cm gesprochen. Ich, ein Mensch ohne zahlenmäßiges Vorstellungsvermögen, ließ mich ins Boxhorn jagen – Riesenhund, oh Gott. Mein Lieblingsmann, der Zahlenmensch, holte schlicht den Zollstock, hielt ihn an Elli an und, siehe da,  Elli war größer. Alles gut!

So sollte also die kleine Zina bei uns einziehen. Zina wurde vom Tiertrainer des Tierheimes mit ihrem Wurf im zugebundenen Sack im Wald gefunden. Sie wurden mit der Flasche großgezogen. Alle haben überlebt. Sie war die letzte des Wurfes, die vermittelt wurde.

   

Abgeholt hat sie unsere ganze Familie im Juni 2013 am Flughafen in Frankfurt. Sehr aufregend war das, nicht nur für uns, sondern für alle anderen zukünftigen Adoptiveltern, die Vereinsmitglieder, die für die Übergabe zuständig waren und natürlich für Zina.

  

Eine aufregende Zeit begann. Elli empfand ihr neues Küken übrigens erst einmal nur als lästig. Es lässt sich kein Hund durch einen anderen ersetzen. Das war uns klar. Das wollten wir auch nicht. Es stellte sich aber heraus, Elli ging in ihrer neuen Aufgabe auf und erwachte aus ihrer Trauer. Zina liebte Elli ohne Ende.

Zina ging in die Hundeschule und Elli ging mit.

   

Zu viert hatten wir eine Menge Spaß. Super nette Menschen, sehr nette Hunde und eine sehr engagierte Hundetrainerin waren vor Ort. Zina beteiligte sich immer 45 Minuten am 60 minütigen Unterricht. Den Rest verbrachte sie wie Ferdinand der Stier, auf der Wiese liegend, schnüffelnd, eventuell ein Stöckchen zerbeißend, die Geräusche um sich herum ignorierend. Die Geräusche um sie herum waren Herrchen oder Frauchen, die Befehle brüllend animieren sollten. Nach einem Jahr verabschiedeten wir uns, weil Zina nur noch Samstags um 12 Uhr alles Gelernte abrief. Wir haben alles nachgearbeitet, weshalb sie heute wunderbar auf Abruf hört. Außerdem habe ich bei Zina mit einer anderen Erziehungsmethode gearbeitet, der des Untersagens, was Hund nicht darf. Das habe ich mir aus dem Buch von Frau Nowak, „Die mit dem Hund tanzt“, abgeguckt. Das klappt prima.

Natürlich hat Zina auch Macken, denn sie ist ein Dalmatiner Mischling auf kurzen Beinen. Das Leben hat ihr Punkte auf die Ohren gegeben und so wird sie dann angestarrt, was sie aggressiv macht. Da ist sie keine Ausnahme, denn Anstarren macht jeden Hund aggressiv. Bei Zina aber fällt den Menschen auf, dass sie Punkte hat und die Menschen diskutieren dann besten Falls, dass sie ein Null Punkt ist. Schlimmsten Falls fangen die Menschen wirklich an die Punkte auf ihren Ohren zu zählen, mit ihren Fingern darauf zeigend, was für Zina und uns die Hölle, da sie dann ihr Dalmatiner Lächeln zeigt, ihre Lefzen hebt und einen Brummton von sich gibt, wie man ihn von einem Neufundländer erwartet. Ihr Bellen klingt sehr rauchig und nach Kellerkind.

Das ist für die Menschen ein Dilemma, dass sich der Hund abgrenzt. Bei Zina gilt: Nicht angucken, nicht anfassen, nicht ansprechen. Nicht viele Menschen haben die Geduld, aber die, die  Geduld haben, werden belohnt mit der unendlichen Liebe, die sie zu verschenken hat.

Sie ist eine absolute Knutschkugel. Ihre Schnüffelnase ist immer in Aktion. Wo wir sind ist sie auch, ob im Haus, im Garten, im Restaurant oder am Meer, eben ein absoluter Familienhund.

   

Jetzt, wo  Zinas dritter Geburtstag da ist, stellen wir fest, sie ist erwachsen geworden. Nach Ellis Tod ist sie Rudelfüherin geworden. Nicht gewollt kam sie zu dieser Stellung im Rudel. Feli orientiert sich an ihr und wenn Feli aus einem verbotenen Waldpfad zurückkommt, dann staucht Zina sie zusammen, so wie es früher Elli tat, wenn Zina nach dem Ausbüchsen zurück kam. Nun gibt die Unsichere der Ängstlichen Sicherheit, was komisch  klingt, aber so ist.

Nach Ellis Tod habe ich festgestellt, ich war als Rudelführer arbeitslos geworden. Elli hatte alles geregelt.

  

Ich musste ganz schön aus den Puschen kommen um meinem Leitwolfjob wieder gerecht zu werden.  Aber ich arbeite daran, denn je besser ich leite, desto sicherer ist Zina. Ich muss jede Minute am Ball bleiben und das ist für mich Träumerle eine Herausforderung. Erholen kann ich mich abends neben Zina auf der Couch. Sie ist immer schon da, wenn ich komme, denn im zweiten Leben ist sie ein entspannter Couchpotatoe und da mache ich doch gerne mit.

Was es Besonderes zum dritten Geburtstag gibt? Das, was es immer zum Frühstück gibt, ein Leberwurstknäcke. Außerdem knacken wir das erste Törchen des Adventkalenders.

Liebe Grüße,

Eure hundeverrückte Birgit