Meine Lieben,
habt ihr auch den Brief mit amtlichen Wahlsachen zugestellt bekommen? Die Menschen in NRW haben jetzt gewählt und im September liegt dann die nächste Einladung mit amtlichen Wahlsachen im Postkasten; die für ganz Deutschland.
In meinem Alter haben viele diese amtlichen Wahlsachen schon oft zugestellt bekommen und infolge dessen schon oft wählen dürfen. Gerade aktuell liegt meine Betonung auf „dürfen“, da in vielen Ländern der Welt die Demokratie Kopf steht und ein freies Wählen nicht mehr möglich ist.
Ich kenne schon alle Varianten des Wählens: die Briefwahl, da fuhr ich in den Skiurlaub mit der Schule, die Wahl im Rathaus, da ging es in den Sommerurlaub und natürlich auch die Wahl im Wahllokal, von denen ich schon viele verschiedene Lokale kenne. Ich wähle jedes Mal, da ich meiner Meinung Ausdruck verleihen will. Wie alle Menschen trage ich nach jeder Wahl die Folgen der demokratischen Entscheidung, mal tapfer, mal entspannt.
Von Kindesalter an nahm ich die Politik wahr. Zu uns kam der Kassierer der SPD. Später fuhr ich mit der Jugendgruppe der SPD, unabhängig davon, in die Sommerferien. Die Jugendgruppe war die Einzige, die in unserem Stadtteil etwas für die Jugendlichen anbot. Ich nahm teil, weniger der Politik wegen, mehr des Spaßes wegen. Mit der Jugendgruppe habe ich Berlin besucht, damals war auch noch die Berliner Mauer zu besichtigen. Auch den DDR-Teil lernte ich so kennen. Mit den Mitgliedern war ich auch auf meiner ersten und einzigen Mai-Demo. Damals habe ich mich in meiner Haut nicht wohl gefühlt. Heute denke ich manchmal, dieses Instrument der Demokratie sollte ich des Öfteren mal nutzen. Damit endete aber auch schon mein politisch aktives Leben nach einem knappen Teenager Jahr.
Nur das Wählen, das habe ich nicht aufgegeben. Für den Fall, das mich die amtlichen Wahlsachen mal auf dem falschen Fuß erwischen, ich also mal keine Meinung habe, habe ich mir vorgenommen, dass ich auf jeden Fall zur Wahl gehen werde, wenn auch nur, um den Wahlzettel durchzustreichen. Keine Meinung ist halt auch eine Meinung.
Aber vorher nutze ich noch den Wahl-O-Mat, der einem helfen soll, seine Meinung zu finden. Als ich den vor ein paar Jahren genutzt habe, empfahl er mir die Grauen Panther zu wählen; das fand ich in jungen Jahren eher lustig, als wählbar. Deshalb habe ich ihn dieses Mal nicht genutzt, doch wer weiß?
Wir haben oft im Leben die Wahl, bewusst, unbewusst oder amtlich, per amtlicher Wahlsachen. Ich wohne in einem Land, in dem ich wählen darf, weshalb ich es gerne mache. Freut euch auf eure amtlichen Wahlsachen, dann habt ihr die Qual der Wahl. Demokratische Grüße sendet euch,
Eure Birgit 
