Ellis Befehlsverweigerung

Meine Lieben,

es gibt in Ellis Leben drei Situationen in denen sie nicht auf mich hört. Das nenne ich dann Ellis Befehlsverweigerung.

Erste Situation von Ellis Befehlsverweigerung: unser Hundemädel Elli sieht einen Dackel.

Sobald sie einen Dackel sieht, läuft sie los und begrüßt ihn. Als Welpe hat Elli auf einem Spaziergang um die Halde den Minidackel  „Mo“ kennen gelernt. Es war die große Liebe auf den ersten Blick. Er liebt sie über alles und sie ihn. Wenn sie ihn nur sah, hing ich hinten an der Flexileine und wurde bis zu Mo gezerrt. Mo wurde auch immer an einer Langlaufleine geführt, da er so winzig war, dass er in jedes Kaninchenloch passte. Denn größer als seine Leidenschaft für die Hundemädels, war seine Leidenschaft für Kaninchenbauten und deren Bewohner. Es gab eine riesen Begrüßung bei der Mo auf den Hinterpfoten stand und Elli das Schnäuzchen leckte. Halt die große Liebe, was zählen da Menschen?

Aus der Mo Liebe wurde eine Dackel Liebe! So ein armer Dackel, der  so unbedarft den Waldweg entlangläuft, fällt dann fast in Ohnmacht, wenn Elli sich freut ihn zu sehen. Jeglicher Sitz- Platz- Aus- Befehlt ist dann nur Schall und Rauch. Es hilft nur sie am Halsband zu packen und zur Ruhe kommen zu lassen.

Die zweite von Ellis Befehlsverweigerungen ist, wenn es zu einer unerwarteten Verteidigungssituation kommt. Die kommt für jeden, also auch mich, so unerwartet, dass ich eigentlich nur immer fassungslos „ELLI“ rufe. Die Nase des Joggers passt nicht, ein Hund sieht bedrohlich aus. Das ganze passiert so selten, dass ich eigentlich vergessen habe, dass es die Situationen gibt, bis sie wieder auftritt.

Wie definiert sich die Situation. Elli trödelt durch die Gegend. Sie schnüffelt links, sie schnüffelt rechts. Ich halte sie im Auge, sie interessiert nichts außer die Waldgerüche und dann legt sie los. Sie tritt dem Feind mit lautem Bellen in den Weg, so dass der stramm steht und sich nicht mehr bewegt. Danach trollt sie sich auch schon und hat den Feind vergessen. Soll Frauchen sich doch darum kümmern. Die Wächterin hat Bescheid gesagt, dass die Leute und Hunde nicht koscher sind. Das war es dann. Die nächsten Monate interessiert sie wieder nichts und niemand.

Als Drittes passiert Ellis Befehlsverweigerung, wenn sie im Freuden Wahn ist, dann hört sie überhaupt nicht. UND sie kann sich freuen!

Ein Feind würde denken sein letztes Stündlein hätte geschlagen. Zumindest sind danach alle taub.

Elli ist einer dieser Lassie Typen, die sich um 13.15 Uhr an die Haustür legen, weil in zehn Minuten die Kinder aus der Schule kommen. Kommen die Kinder dann, beginnt die Show der Freude. Der Popo wackelt die Hüfte abwärts ohne Ende, als wenn sie Samba tanzt. Die Vorderpfoten tanzen in kleinen Schritten und der Wolf heult! Alle U-Töne werden angeschlagen, in allen Höhen und Tiefen. Dazwischen erklingt verzücktes Bellen. Damit man sich von den anderen Hunden abhebt, wird das Bellen immer lauter. Wer sie nicht kennt, erschreckt sich. Das fröhliche Tanzen widerspricht dem lauten Bellen.

Verschwindet man nur fünf Minuten aus ihrem Blickfeld, so bekommt man einen neue Show. Halleluja! Eigentlich sollten wir Eintritt nehmen.

Jeder sagt dann „Ach Elli, ich war doch schon da. Ruhe!“ Doch das alles nützt nichts, die Duracell-Elli ist aufgezogen und muss jetzt ablaufen. Ja, und so eine Elli läuft und läuft und läuft.

Wenn man bei der Hundeerziehung keine anderen Sorgen hat, wird der eine oder andere von euch denken. Ihr habt recht. Ich kann mich ganz auf die Erziehung der beiden Junghunde konzentrieren und voll und ganz auf Ellis Hilfe bauen. Nur die laute Begrüßung, die hat sie keinem beigebracht, die kann nur Elli.

Mit einem freudigen Gruß verbleibe ich,

Eure Birgit.

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