Flugpaten

Meine Lieben,

in dieser Woche habe ich auf einer Internetplattform an einer Aktion Vorher-Nachher-Bilder teilgenommen um den griechischen Behörden zu zeigen, dass griechische Hunde bei uns in Familien adoptiert und nicht zu Wurst verarbeitet werden, denn es wurden Flugpaten beschuldigt, sie deshalb nach Deutschland zu verbringen.

Aber erzähle ich erst einmal von vorne. Am Flughafen von Athen wurden am 24.01.2015 zwei niederländische und ein griechischer Flugpate verhaftet. Es wird ihnen vorgeworfen, Hunde und Katzen ins Ausland zu verbringen zur Wurstherstellung oder zur Verbringung in Versuchslaboratorien oder Tierbordelle. Darauf folgte ein Ausreiseverbot von ins Ausland vermittelten Haustieren aus Griechenland. Der Panhellische Tierschutzbund PFO steht nun in Verhandlung mit Griechenlands neuer Regierung.

Um die griechischen Tierschutzkollegen zu unterstützen und obige Aussagen zu widerlegen, habe ich mich an der Aktion „Zwei Fotos für die Straßentiere Griechenlands“ beteiligt.Die Fotos sollen in eine PDF Datei umgewandelt und während der Termine mit der griechischen Regierung in gedruckter Form vorgelegt werden.

Während ich diesen Brief an euch schreibe, habe ich noch einmal nachgesehen, wie viele Menschen mit den Fotos ihrer Hunde und Katzen an der Veranstaltung  teilgenommen haben: 475! Ich bin fast eine Stunde hängen geblieben beim Durschauen der schönen und weniger schönen Welpenbilder mit manch harten Lebensvorgaben und den Bildern von stattlichen Hunden, die aus diesen Welpen geworden sind. Das war heute Morgen um 08:00 Uhr. Heute Abend um 20:00 Uhr haben 541 Menschen auf teilnehmen geklickt. Obwohl die Veranstaltung eigentlich nur einen Tag lief, hören die Adoptiveltern gar nicht auf, „Ihre“ Griechen zu posten.

Sind die Menschen Griechenlands sich eigentlich bewusst, wie viele Botschafter sie in die Welt, nach Europa, nach Deutschland ausgesandt haben? Wie viele Menschen bei Nennung des Wortes Griechenland nicht an Pleite und Zahlung der EU denken, sondern an die Heimat ihres Hundes oder ihrer Katze.

Bis unsere Elli nach Deutschland kam, hatte ich, außer meinem Griechen um die Ecke, nichts mit Griechenland zu tun. Ich war so naiv, dass ich nicht einmal wusste, dass sie eine Griechin ist. „Tiere suchen ein zu Hause“ hatte eine Internetplattform für viele Tierschutzvereine. In Ellis Text stand nur, sie ist reisefertig. Natürlich sind wir nach Frankfurt gefahren und haben unsere Griechin abgeholt. Wir hatten uns verliebt und da gab es kein zurück. Wir lieben sie und wir sagen den lieben Griechen auf Aegina „Danke“. Danke, dass ihr Elli aufgenommen, gefüttert und versorgt habt! Danke, dass ihr sie begleitet habt per Auto und Schiff und sie an wunderbare Flugpaten übergeben habt, die sie zu uns gebracht haben. Für so viele liebevolle Handlungen können wir nur dankbar sein.

Und ganz besonderen Dank, dass ihr wunderbare Flugpaten gefunden habt, die sie zu uns gebracht haben. Diese Flugpaten fahren die Tierboxen aus dem Landebereich im Flughafen heraus in den Wartebereich und übergeben die Tiere an die Adoptivfamilien. Sie lassen es sich nehmen zu bleiben und sich durch die Freude dieser Familien entlohnen zu lassen. Da stehen Erwachsene und Kinder, Säuglinge sitzen im Buggy und alle warten auf „Ihren“ Hund. Es laufen Tränen auf allen Seiten. Die Flugpaten werden geherzt und gedrückt. Es sind so gute Menschen! Mir persönlich sagte einer der Flugpaten, dass er nur wegen dieser riesen großen Freude immer wieder Flugpate wird, da ihn der liebevolle Empfang der Tiere so sehr berühre, dass er es immer wieder tun müsse. DANKE!

Meine Söhne waren bei der ersten Fahrt nach Frankfurt neun und zwölf Jahre alt. Elli ist ihr erster Hund. Sie wird geliebt, diese kleine Botschafterin Griechenlands.

Wir sind so begeistert, von denen mit Liebe groß gezogenen Hunden Griechenlands, dass nach Elli unsere Zina Einzug gehalten hat. Ausgesetzt mit ihren Geschwistern im Wald in einem Sack. Aufgezogen mit der Flasche von wunderbaren Mitarbeitern des Tierheimes. Wir durften sie in Frankfurt in die Arme schließen. Jetzt waren aus unseren Jungs Teenager geworden, die mit Hunden groß wurden. Keinem war es zu weit nach Frankfurt zu fahren. Keiner wollte eine Sekunde seiner neuen Griechin verpassen. Danke für den kleine Wirbelwind Zina.

Und jetzt, ihr lieben Menschen, jetzt sind wir dem griechischen Tierschutz so verfallen, dass wir Pflegestelle für eine dritte Griechin geworden sind: Felita. Pflegestelle liegt uns nicht. Sie bleibt! Die Teenagersöhne sind junge Männer und sie lieben ihre Feli schon jetzt so sehr, dass wir diesen wunderbaren Menschen in Griechenland nur Dank sagen können. Danke für die Liebe, die ihr uns geschenkt habt. Danke, dass unsere Söhne mit Tieren wie diesen groß werden durften.

Zwischenzeitlich ist unsere Portugiesin Cooki gestorben, die nebenbei aus einem deutschen Tierheim stammte. Sie ruht in unserem Garten. Denn natürlich trennen sich unsere Wege auch nach dem Tod nicht. Der Körper bleibt beschützt und die Seele, ob griechisch, portugisisch, …  oder deutsch, bleibt in unserem Herzen.

Die Tiere sind Europa. Lasst uns Menschen doch endlich auch Europa sein. Lasst uns Deutsche helfen, den Tieren ein zu Hause zu schenken. Unterstellt uns nicht, was man niemandem unterstellen darf, keinem Griechen, keinem Deutschen.

Ganz sicher möchte ich einmal die Heimat unserer Hunde besuchen. Ich freue mich auf Griechenland!

Ich bin etwas ausschweifend geworden, meine Lieben. Aber ich musste mir etwas von der Seele schreiben. Es gibt so viele Tierschutztiere auf der Welt, die unsere Aktivitäten und unsere Liebe brauchen. Verschwenden wir unsere Kraft nicht auf zwischenmenschliche Plänkeleien auf Kosten wehrloser Geschöpfe in ganz Europa. Packen wir es gemeinsam an!

Ganz, ganz liebe Grüße

Eure Birgit

P.S. Natürlich möchte ich euch meine Welpenbilder nicht vorenthalten:

Elli  Felita   Zina