Fundstück

Meine Lieben, da schnüffeln sich die Hundemädels Zina und Feli durch den Wald und was finden wir da? Einen elektrischen Autoschlüssel! Was sollten wir nun am Besten mit unserem Fundstück machen?

So eine elektrischer Autoschlüssel ist teuer, was ich von Freunden weiß. Nun halte ich dieses Fundstück in der Hand und überlege, was ich damit mache.
 

Wie einen Schal an den Zaun binden, was ich vor ein paar Minuten mit einem gefundene, hellblauen Loop gemacht habe, das geht nicht. So ein kleines Teil würde glatt übersehen werden. Außerdem befinde ich mich mitten im Waldstück. Da wäre es schon ein Zufall, wenn der Besitzer genau an dieser Stelle wieder vorbeikommt.

Ein buntes leuchtenden Band habe ich auch nicht dabei, so dass ich den Schlüssel nicht an einen Zaun gegenüber der Parkplätze binden könnte. Ach, denke ich so bei mir, am besten wäre, das Teil sogleich im Fundbüro abzugeben.

Gesagt – getan! Ich fahre noch flott mit den Hundemädels zum Rathaus, um mein Fundstück im Fundbüro abzugeben. Auf dem Fußweg zum Eingang des Rathauses finde ich erst einmal eine leere Bierflasche, die ich mir an die Seite stelle, um sie später mitzunehmen. Das mache ich immer, denn nach dem Wegwerfen kommt bei den Jugendlichen meist das zerwerfen. Da ich nicht will, dass Hunde in die Scherben treten, hole ich mir lieber selber das Pfand.

Im Rathaus angekommen stehen sieben Personen in der Schlange vor dem Empfang. Ich habe keine Lust zu warten, weshalb ich in den offen stehenden Postraum schaue und nach dem Fundbüro frage. Geradeaus und dann rechts, ist die Antwort und auch noch die Zimmernummer, nämlich Zimmer 102. Alles klar!

Vor der Tür angekommen, klopfe ich höfflich an, denn ich will nur mein Fundstück abgeben. Keine Antwort! Während ich mich setze, sehe ich auf dem Bildschirm, dass ich eine Wartenummer hätte ziehen müssen. Nein, danke, da sind schon wieder zig Leute vor mir.

Also gehe ich zurück zum Empfang, wo gerade die letzte Frau vor mir ihr Anliegen erledigt hat. Passt! Denkste, da drängelt sich so ein junger Schnösel, von links kommend, vor. Okay, ich will nur einen Schlüssel abgeben, da warte ich halt zwei Minuten.

Endlich kann ich mein Anliegen vorbringen. „Ich habe im Wald den Autoschlüssel gefunden und möchte den abgeben“, sagte ich. „Da bekommen Sie eine Wartenummer und dann müssen Sie zu Zimmer 102“, sagt der nicht interessierte junge Mann.

Fundstück: elektrischer Autoschlüssel

Wer mich kennt, weiß, dass ich nun tief durchatme, um ruhig zu bleiben. „Das will ich nicht! Ich will einzig und allein den Schlüssel abgeben, da so ein elektrischer Autoschlüssel teuer ist. Ich habe ihn im Wald gefunden, meine Hunde warten im Auto und deshalb überlasse ich das Fundstück jetzt Ihnen. Schönen guten Tag!“, sprach ich energisch in einem Zug. Der junge Mann atmete tief durch, nachdem er den Mund wieder schloss und sagte „Okay“. Na also, geht doch! Ich stelle mich doch nicht an, um mich anzustellen, um etwas abzugeben. Nun habe ich aber meine Bürgerpflicht getan. Zack, schon war ich weg, bevor er es sich noch anders überlegte.

Auf dem Weg zum Auto nahm ich mein weiteres Fundstück, die Bierflasche an mich. Zwei Meter weiter sah ich, dass es noch eine zweite leere Bierpulle zu finden gab, die ich dann auch noch an mich nahm. Die Obdachlosen auf den anderen Seite der Straße, die mein Tun beobachtet hatten, schauten mich etwas traurig an, so dass ich die Bierflaschen hochhielt und ihnen zeigte, dass ich ihnen die Bierflaschen auf die nächst gelegene Treppe stellte. Sie riefen mir ein herzliches Dankeschön zu und ich winkte fröhlich zurück.

Was will ich mehr? Einen Loop eventuell seiner Besitzerin wieder zugänglich gemacht, die Obdachlosen mit leeren Bierflaschen beglückt und vielleicht auch noch einen Autofahrer mit seinem Schlüssel. Ich hoffe, der Autofahrer denkt daran, sein Fundstück im nächsten Fundbüro zu suchen.

Glückauf und das ihr alle eure Sachen beisammen haltet, das wünscht euch eure Birgit

Was machen wir mit dem Fundstück?

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