In luftige Höhe

Meine Lieben,

eine Woche Urlaub im eigenen Heim, das war sehr entspannend. Doch am Donnerstag dann zog es meinen Lieblingsmann und mich in luftige Höhe.

Ganz entspannt zogen sich die ersten drei Tage unserer Urlaubswoche dahin. So vieles war zu tun, was im allgemeinen Lebensalltag einfach nicht zu schaffen ist. Langsam ließen wir die Tage angehen mit langem Ausschlafen, herum Prutschen in den Ecken und vielen schönen langen Gassigängen mit den Hundemädels Zina und Feli.

Doch für den Donnerstag, da haben wir uns einen gemütlichen Einkaufsbummel in Winterswijk in den Niederlanden vorgenommen. Bei der Anreise wussten wir nicht, dass wir uns an diesem Tag auch in luftige Höhe aufschwingen werden. Der Einkaufsbummel war erfolgreich. Es gab eine Winterjacke für ihn und sie. Danach waren wir hungrig, und so teilten sich mein Lieblingsmann und ich eine große Portion Pommes mit Mayonnaise. Die Frittenbude, in die wir einkehrten, lag genau gegenüber der Jakobskirche. Das brachte uns auf die Idee, den Kirchturm zu besteigen und uns in luftige Höhe begeben und uns den Wind um die Nase wehen zu lassen.

Jacobskerk, In luftige Höhe   Welkom, In luftige Höhe 

In der Kirche empfing uns ein sehr netter Kirchenangestellter. Nach der Bezahlung von nur zwei Euro Eintrittsgeld pro Person zeigte er uns den Aufgang zur steinernen Wendeltreppe. Er wies uns darauf hin, dass noch einige Leitern nach der Wendeltreppe zu erklimmen seien, die zu einer Holztür führen, durch die es auf die äußere Balustrade des Kirchturms geht. Wir sollten vor dem Abstieg diese Tür bitte wieder verschließen, sonst müsste er am Abend dazu heraufsteigen. Dabei lachte er herzlich.

Abstieg des Lieblingsmannes, In luftige Höhe

Wer, wie wir, den Kölner Dom mit seinen ausgetreten Stufen erklommen hat, dem ist auch nicht Bange vor den ausgetreten Stufen und Stiegen eines vermeintlich kleineren Kirchturms. Die gemauerte Wendeltreppe ließen wir schnell hinter uns und standen vor der ersten Leiter. Eine fest montierte Holzleiter führte uns auf das nächste Podest. Zirka zehn Stufen waren zu erklimmen, was ich als nicht so schwierig ansah. Doch die letzten zwei Stufen waren schwierig, denn sie machten ein Umgreifen auf einen fest montierten Handlauf nötig. Das empfand ich schon als eine Herausforderung, vor allem beim Blick in die Tiefe. Ich war schon erleichtert auf dem sicheren Podest zu stehen.

Mein Lieblingsmann entschied sich beim Aufstieg für ein hinterher klettern. Wie er mich damit sichern wollte, weiß ich auch nicht. Als Sprungkissen vielleicht?

Leiter mit Lieblingsmann, In luftige Höhe   Holzleiter, In luftige Höhe

Acht dieser Holzleitern hieß es zu bewältigen, bevor wir in luftiger Höhe mit einem herrlichen Ausblick über Winterswijk belohnt wurden. Aus der Vogelperspektive betrachteten wir den kleinen Ort, der viele Grünflächen sein eigen nennt. Oben angekommen mussten wir uns erst einmal orientieren. Wo haben wir eingekauft? Wo liegt der Marktplatz? Kannst du unser Auto sehen, war die Frage. Wo liegt das Kaffeehaus, in dem wir unseren Apfelkuchen mit Schlagsahne essen werden? Gemeinsam genossen wir die Aussicht, von niemandem gestört, denn wir waren die einzigen an diesem Tag, die sich auf den Turm trauten.

Marktplatz Winterswijk, In luftige Höhe   Aussicht von Jacobskerk, In luftige Höhe

Parks in Winterswijk, In luftige Höhe   Einkaufsstr. in Winterswijk, In luftige Höhe

Aber irgendwann hieß es den Abstieg zu wagen. Dieses Mal waren die Holzleitern als erstes zu bewältigen. Ich empfand den Abstieg kniffeliger als den Aufstieg. Jetzt stieg mein Lieblingsmann zuerst hinab. Das gab mir die Möglichkeit wunderschöne Fotos für meinen Blog „Briefe an dich“ zu knipsen. Herausragendes Motiv waren die Glocken. Ich finde, sie strahlen etwas Kraftvolles aus. Wenn ich mir die Montage so ansah, so fragte ich mich, wie diese Glocken wohl ihren Platz im Glockenstuhl fanden? Wer sie wohl an Ort und Stelle schuf. Das war wohl das gemeinsame Werk vieler Menschen.

Glocke, In luftige Höhe   Glocken mit Schwengel, In luftige Höhe

Glocken, In luftige Höhe   Kirchturm, In luftige Höhe

Ich erklomm nur aus Neugier den Kirchturm und antwortete auf die Frage des Kirchenangestellten auf die Frage, ob es mich glücklich gemacht hat, mit einem kräftigen „Ja“. Es war etwas sehr Besonderes. Die mutige Kletterei beflügelte mich.  Es machte mich sehr zufrieden.

Taube, http://www.jacobskerkwinterswijk.nl/Expositie.htm, In luftige Höhe

Wenn ich an den Donnerstag in Winterswijk denke, dann umspielt mal ein Lächeln mein Gesicht, mal eine schmerzverzerrte Grimasse. Die Grimasse wurde am Freitag Morgen ausgelöst durch den Muskelkater, der in meinen Oberschenkeln brannte. Die ungewohnte Bewegung auf dem Weg in die luftige Höhe löste dieses wohl aus. Doch das Schöne ist, wenn der Schmerz so langsam nachlässt.

Luftige Grüße sendet euch

Eure Birgit Pommes Mayo, In luftige Höhe

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