Leichtes Gepäck

Meine Lieben,

heute habe ich beim Kochen das Lied „Leichtes Gepäck“ von Silbermond im Radio gehört. Ich fühlte mich ertappt. Sogleich musste ich an mein herumstehendes Gerümpel denken und daran, es schleunigst los zu werden. 

In meinem Leben wird es ganz dringend notwendig wieder mit leichtem Gepäck zu reisen. Im Keller, im Schlafzimmer, im Büro, es türmen sich meine Sammlungen für einen guten Zweck. Dauernd falle ich über mein Gerümpel .

Im Dezember 2005 zog ich wieder in mein Elternhaus zurück. Wir hatten einen überschaubaren Haushalt, mit dem wir auf eine doppelt so große Quadratmeter zählende Wohnfläche zogen. Alles war ordentlich und überschaubar, so wie ich es einige Jahre zuvor gelernt hatte. Es fühlte sich als Leichtes Gepäck an.

Vor dem „zuvor“ war ich eine Chaos-Frau in einem Chaos-Haushalt. Ich spreche von Chaos, nicht von Müll. Meine damalige Nachbarin und spätere Freundin staunte nicht schlecht, dass eine im öffentlich sichtbaren Leben so gut strukturierte und ordentliche Frau im Tohuwabohu lebte.  Ich konnte mich einfach von nichts trennen, so dass ich an allen Ecken und Enden irgend etwas, insbesondere Deko, herumstehen hatte. Es störte mich, aber ich räumte nur von links nach rechts.

Dann fiel mir das Buch von Karen Kingston „Feng Shui gegen das Gerümpel des Alltags“ in die Hände. Schon beim Lesen juckte es in den Fingern zu entrümpeln. Die Mülltonnen wurden voll. Viele Spendenkisten landeten gut gefüllt im gemeinnützigen Kaufhaus. Ich schaffte mir Schubladen und Behältnisse an, statt offener Regale. Mein Wohngefühl wurde zum Wohlgefühl. Es fühlte sich gut an, wenig mit sich herum zu tragen.

Nun, nach guten zehn Jahren, habe ich wieder jede Menge angehäuft. Da sind Bücher, Tupperware und Kleidung, die dringend an andere Männer und Frauen gebracht werden müssen. Ich stolpere zwar über die Sachen, aber irgendwie komme ich nicht in die Gänge.

Angefangen hatte es damit, dass ich nicht wusste, was ich mit den nur durch drei Hände gegangenen Bücher machen sollte. Als sich die Möglichkeit ergab, die Bücher zugunsten der Tiere von Aegina zu spenden, ergriff ich die Chance. Nur muss ich die gefüllten Pakete auch mal zur Post bringen. Die Bücher stapeln sich. Wenn ihr gebrauchte Bücher kaufen und dabei noch Gutes tun möchtet, dann schaut doch mal bei booklooker.de/Aristo rein. Besonders Krimifreunden ist die Seite zu empfehlen.

Die Kleidung im Schlafzimmerkarton war eigentlich für den Shop auf Aegina gedacht, aber ich war mal wieder zu langsam, die Aktion war vorbei und ich habe jetzt seit vier Monaten einen Riesenkarton in der Ecke stehen.

   

Nach Feng Shui ist das bestimmt der Grund meines schlechten Einschlafens. Könnte sein? Könnte aber auch die Schnarcherei meines Lieblingsmannes sein, könnte? Wohin spendet „frau“ die sehr laute Schnarcherities?

Dann muss ich auch noch in die Gänge kommen, den restlichen Trödelkram zugunsten der Tiere zu verkaufen. Das hätte zur Folge, dass ich meine langen Tischdecken mal wieder auf der Wäscheleine aufhängen könnte.

   

Alles das ging mir bei dem Lied von Silbermond bei den Worten „Leichtes Gepäck“ durch den Kopf. „Zu viel Spinnweben und zu viel Kram / Zu viel Altlast in Tupperwaren“. Tupperwaren waren definitiv mein Stichwort. Ich selber verkaufe von meinen Tupperwaren eigentlich regelmäßig alles, was nicht benutzt wird, aber auch das ist in den letzten Jahren auf der Strecke geblieben.

Endlich will ich mich wieder fühlen wie im Refrain „Und eines Tages fällt dir auf / dass du 99% davon nicht brauchst / Also nimmst all den Ballast / und schmeißt ihn weg / Denn es reist sich besser / mit Leichtem Gepäck / mit leichtem Gepäck“.

Dann gehe ich mal, räume auf und und reich den Kram weiter, an den, der es braucht. Wie schaut es bei euch aus? Alles im grünen Bereich? Ist klar!

Liebe Grüße von

Eurer aufräumenden, spinnwebigen und leichtes Gepäck anstrebenden Birgit