Mein Glücksglas

Meine Lieben,

ich habe ein Glückglas, ihr auch? Was das ist? Mein Glücksglas sammelt meine Glücksmomente

Mein Glücksglas ist ein Glas, in dem ich auf kleinen Zetteln die Glücksmomente eines ganzen Jahres einfange. Dieses wunderschöne Glas zeigt mir am Ende des Jahres, das nicht alles schlecht war. Oft bleiben Missgeschicke, Verletzungen und Misserfolge im Hinterkopf. Das ist wohl auch der Grund, warum wir mit so vielen guten Vorsätzen ins neue Jahr gehen. Doch auch das Gute soll bleiben. Deshalb fange ich meine Glücksmomente ein.

Mein erstes Glücksglas habe ich im Jahr 2014 gefüllt mit allem, was mir Gutes widerfahren ist.

Ich habe mir ein schönes Glas mit einem noch schönerem Drehverschluss gekauft. Einen Zettelkasten mit bunten Blättern hatte ich schon. Das Glas erhielt bei mir seinen Platz auf der Fensterbank der Küche, weil dort ganz oft mein Blick hinschweift.

Im Laufe des Jahres füllte sich mein Glücksglas mit den bunten Zetteln. Immer, wenn ich etwas erlebe, was als etwas Bleibendes erhalten werden sollte, schreibe ich eine Erinnerungsnotiz. Ich notierte das Geschehen und sein Datum.

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Heute ist es nun so weit, denn heute drehe ich den Deckel auf. Ich sitze hier mit einer Kerze und einem schönen Glas Rotwein und lasse das Jahr im persönlichen Rückblick vorüberziehen.

Ohne das Glas auch nur geöffnet zu haben, habe ich mein schönstes Erlebnis des Jahres vor Augen. Es hat mit Fußball zu tun. Nein, nicht was ihr denkt: Deutschland ist Fußballweltmeister. Sehr beeindruckend und toll, aber nicht persönlich.

Persönlicher Höhepunkt des Jahres 2014 war der Besuch der Arena auf Schalke um das Fußballspiel Schalke gegen Bayern zu gucken, gemeinsam mit meinen drei Männern. Fußball auf Schalke, das war mir eine Herzensangelegenheit.

Noch ein Zettel  mit der Aufschrift Schalke Arena steckt in dem Glas: „PUR and Friends“. Ein zweites Mal waren mein Mann und ich auf Schalke. Ich hatte PUR noch nie live gesehen. Es hat so viel Spaß gemacht. Die Lieder kennt man, deshalb singt, tanzt und klatscht man sich durch das Programm mit weiteren 50.000  Fans. Textsicher singen sich alle durch das Abenteuerland. Höhepunkt der Show war für mich Otto Walkes. Mit ihm sangen wir uns durch das Pfefferkuchenland. Ottos alte Witze sind bekannt, aber nicht schlecht und jodeln muss er natürlich auch. Wenn 50.000 Kehlen mitsingen ist es eine reine Freude. Gänsehautfeeling.

Die Euphorie trägt mich durch die nächsten Wochen.

Was bei einer Frau nicht fehlen darf, ist ein Zettel mit nur einem Wort: IKEA. Ein Jahr ohne IKEA, geht gar nicht. Kerzen braucht Frau doch immer. Fünf Personen im Auto und wir mussten einen Spiegel in Höhe von zwei Metern kaufen und nach Hause transportieren. Das Bild,  das ich vor Augen habe,  sind Heringe in der Dose mit einem Spiegel. Das trifft es.

Ich liebe es im IKEA Restaurant mit Blick auf den Parkplatz zu sitzen und zuzusehen, wie die glücklich und erfolgreich aussehenden Kunden versuchen ihre Einkäufe im Auto unterzubringen. Herrlich! Natürlich bin ich manches Mal auch ein bisschen schadenfroh, bis man mal wieder selber betroffen ist.

Nun habe ich einen „Fulda“ Zettel in der Hand. Wenn die Kinder flügge werden, dann stehen Umzüge am Studienort, Umzüge zum Studienort und Besuche der Kinder an! Es ist so bereichernd. Auch in Fulda haben wir schon unseren Italiener und die Hunde ihre Gassi Tour. Was wollen wir mehr? Fulda ist ein wunderschönes Städtchen mit einer tollen Umgebung. Den historischen Dom haben wir natürlich auch besucht. Im Jahr 2015 wollen wir das Umland erobern. Ich werde berichten, versprochen.

Es war ein verregnetes Jahr 2014, weshalb ich Zettel habe wie Knuddeln im Bett, Frühstück im Bett, Gammeltag. Da fällt mir gerade das alte Lied von Wencke Myhre ein: „Ein Sonntag im Bett ist gemütlich und nett und wer das nicht erlebt, hat sein Leben nie gelebt… Und wenn die Zwiebackkrümmel pieksen, dann finde ich das toll …“ Meinen Bettentag müsst ihr euch natürlich mit zwei Hundemäusen in einem nur 1.40 Meter breitem Bett vorstellen. Bilder im Kopf sind also gar nicht nötig.

Frühstückszettel mit Freundinnen gibt es natürlich auch in meinem Glas. Eine Frau ohne Freundinnen ist unvorstellbar. Ein Quätschchen unter Freundinnen ersetzt zig Besuche beim Psychiater, habe ich mir mal sagen lassen.

Ein ganz besonderes Frühstück, nämlich ein Geburtstagsfrühstück, fand im Januar 2014 statt. Meine langjährige Freundin aus Schultagen hatte Geburtstag. Sie hatte nichts vor. Ihre Lieben mussten alle fleißig arbeiten und so haben wir einen wundervollen Geburtstagsmorgen zusammen verbracht. Der alkoholfreie Sekt beschwipste uns und wir glucksten nur so vor Vergnügen. Unsere Körper haben irgendwie gar nicht mitbekommen, dass der Alkohol fehlte.

Ich glaube, unsere beiden Mütter waren auch dabei. Sie haben auf ihrer Wolke gesessen und uns zugeprostet. Wir gehören schon beide dem Club der verstorbenen Mütter an. Da ist das Lachen und das Weinen so nah.

Zwei bunte „Texel“ Zettel enthielt das Glas. Im Mai waren Andreas, die Hündinnen und ich zum ersten Mal auf Texel. Wir sind sozusagen nach vielen Urlaubsjahren in  Nordholland weitergezogen auf die Insel. Meine Kollegin hat sich schlapp gelacht als ich ihr erzählte, dass wir nach acht Jahren zum ersten Mal Urlaub ohne die Kinder machen werden: Honeymoon! Sie, als Mutter eines kleinen Kindes, weiß gar nicht mehr wie das ist. Unser Honeymoon fand in einem schnuckeligen zwei Personen Haus statt mit überdachtem Außenpavilion. Dort verbrachten wir einen herrlichen Urlaub.

Spontan entschieden wir uns im Herbst noch einmal die Insel anzusteuern, dieses Mal mit zwei erwachsenen Kindern im Gepäck. Wunderbar! Der Wettergott hat es beide Male gut mit uns gemeint, so dass wir wirklich vom Strandurlaub sprechen konnten.

Da ich meinen Geburtstag auf Texel verbracht habe, befindet sich ein extra Geburtstagszettel in meinem Glas. Wir kamen nach Hause und ich fand einen schönen gedeckten Geburtstagstisch vor. Mein Lieblingskuchen war gebacken! Meine Freundin hatte den Gabentisch auch noch bereichert! Statt die schmutzige Wäsche zu waschen, ließ ich mich von den Kindern bei Tee und Kaffee verwöhnen.

Viele Zettel betreffen meine Familie. Ich genieße die Semesterferien unserer Söhne, wenn das Haus voll ist, weil sie wieder zu Hause sind. Ein fröhliches Lachen zieht hindurch. Oft sind es „Brüderwochen“. Erst haben wir im März gemeinsam im Garten Möbel gestrichen und gegrillt, dann haben wir im Sommer Winterholz gehakt, gespalten, eingeräumt und dabei wiederum gegrillt.

Viele Geburtstage wurden gefeiert. Wir haben mit unseren Freunden und den Familienmitgliedern ihre Geburtstage gefeiert. Mal im Garten beim Grillen, mal beim China Mann, mal beim Essen der Kürbissuppe, je nach Jahreszeit. Eigentlich eher, je nach Wetter. Das Wetter passte oft nicht zur Jahreszeit. So gab es Raclette im Sommer, natürlich ohne Raclette-Käse, den man dann einfach nicht kaufen konnte. Und Grillen im März, weil wir  in kurzen Hosen draußen sitzen konnten.

Gesellschaftsspiele sind unser Hobby. So manch‘ netter Abend gestaltete sich mit der Suche nach Mr. X, da wir Scotland Yard spielten. Master Mind spielen wir auch sehr gerne. Die Familie kommt ins Quatschen und dabei haben wir natürlich  wieder herzhaft gelacht.

Eine besonders schöne Geburtstagsfeier fand im Herbst in einem Hafen Cafe am Wesel-Dattel-Kanal bei uns im Ruhrpott statt. Das Wasser plätscherte unter den Balken, so dass ich mich fühlte  wie am Meer. Das Wetter war uns hold und wir haben es bis ein Uhr in der Nacht draußen ausgehalten. Ein hell leuchtender Vollmond stand am Himmel. Tolles Ambiente. Nette Leute. Was will ich mehr im Herbst.

Ein Zettelchen in meinem Glücksglas vom Mai trägt den Text: Ellis Nierenwerte sind im positiven Bereich. Bei unserer fast neunjährigen Hündin Elli waren sehr schlechte Nierenwerte diagnostiziert worden, doch im Mai war sie über den Berg. Was war die Freude groß! Jetzt, im Januar 2015 werden die Nieren nur noch durch Medikamentengaben in Gang gehalten. Elli ist sehr von der Krankheit gezeichnet. Sie ist aber noch sehr fröhlich und lebt immer noch ein lebenswertes Leben als Rudelführerin. Dem jungen Gemüse sagt sie jederzeit, wo es lang geht. Dennoch hat mir dieses Zettelchen gezeigt, wie schnell ein Glücksgefühl verloren geht. So schnelllebig ist die Zeit, dass der Glücksmoment von Ellis Erholung fast unterging. Nun wird uns immer das Auf und Ab von Ellis Gesundheit im Gedächtnis bleiben.

Vielleicht habt ihr auch Lust auf so ein Glas wie mein Glücksglas, in das ihr eure Glücksmomente stecken könnt. Schaut euch mal um, denn es gibt so schöne Behältnisse wie Gläser, Dosen und Körbe, die sich dafür eigenen. Das zu euch passende wird euch schon ist Auge fallen.

Für 2015 sind schon zwei Zettelchen in meinem Glas, der Text meines Glückskekses und, dass mein Blog online gegangen ist.

Ihr Lieben, bis zum nächsten Mal!

Alles Liebe,

Eure Birgit

2 thoughts on “Mein Glücksglas

  1. Liebe Elvi,
    schön, dass du an den Zetteln 2014 beteiligt warst. Nicht nur an den Zetteln, sondern auch an den zugehörigen Erlebnissen.
    Wir zwei haben auch schon für 2015 losgelegt, was mich besonders freut.
    Liebe Grüße, deine Birgit

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