Meine Lieben,
nun bin ich 56 Jahre alt und da zieht es mich wieder auf die Schulbank. Ich hätte nicht gedacht, dass es noch einmal so kommt, doch das Ergebnis kann sich sehen lassen. Meine grauen Gehirnzellen sind wieder bunt.
Anfang letzten Jahres sah ich eine kleine Anzeige in der Zeitung, die mich ansprach. Es wurde die Ausbildung zur Entspannungspädagogin umworben. Diese Anzeige hat einiges in mir aktiviert. Zum einen fand ich das Thema interessant, denn Reiki und Meditation sind schon ein Steckenpferd von mir. Zum anderen regte sich etwas in mir, was ich zuerst einfach gar nicht benennen konnte. Es war ein Wissenshunger, der mich wünschen ließ zu sagen, „meine grauen Gehirnzellen sind wieder bunt“.
In der Art habe ich es schon einmal vor ein paar Jahren empfunden, was mich in den niederländischen Sprachkurs führte. Doch der tolle Lehrer ging an eine Gesamtschule unterrichten. Dann hatte mein neues Laptop keinen CD Spieler mehr, in den ich meine Vokabel CD stecken konnte, um mit ihr meine Vokabeln zu lernen. Lesen kann ich niederländisch prima, doch beim Sprechen hapert es. Meine Komfortzone vor der Glotze hatte mich wieder und die niederländisch orange farbenen Gehirnzellen verblassten wieder in ein zartes grau. Schande über mich!
Nun also wollte ich Entspannungspädagogin werden und dazu ließ ich mir erst einmal Informationsmaterial zusenden. Dem war zu entnehmen, dass es sich um ein Fernstudium mit jeder Menge praktischer Lerneinheiten handelt. Heidewizka, wollte ich das? Ich wollte, denn ich wollte sagen, meine grauen Gehirnzellen sind wieder bunt.
Ich kann euch sagen, ich habe echt wieder die Schulbank gedrückt. So vieles war zu lernen. Autogenes Training, Progressive Muskelrelaxation gehörten genau so zum Unterrichtsstoff, wie meditativer Tanz und Qi Gong. Es war spannend und bereichernd. Je mehr in meinem Kopf ankam, um so glücklicher wurde ich.
Hart waren die Sommerferien. Zum einen schrieb ich eine Hausarbeit über einen von mir als Kursleiterin abgehaltenen Kurs, zum anderen büffelte ich täglich meinen Prüfungsstoff für die abschließende Klausur in mich hinein. Mal flutschte das Lernen, mal heulte ich, weil in meinem Kopf einfach nichts haften blieb. Ich bin fast verzweifelt an den „Grundlagen der Neurologie“. Noch nie war ich vorher mit neurologischen Begriffen und ihren Bedeutungen in Berührung gekommen. Aber einmal ist immer das erste Mal.
Ich habe es geschafft! Meine grauen Gehirnzellen sind wieder bunt und ich bin eine Entspannungspädagogin. Mein Können ist breit gefächert und jetzt werde ich mal schauen, dass auch mein Leben die Farben der Gehirnzellen widerspiegelt.
Ich wünsche euch eine gesunde Woche der An- und Entspannung,
Eure Birgit 
