Morgens um sieben am Kanal

Meine Lieben,

bis zu 40° Celsius betrugen die Temperaturen schon in diesem Sommer. Wo ist es bei diesen Temperaturen schon auszuhalten? Meine Hundemädels und ich bevorzugen einen Spaziergang morgens um sieben am Kanal.

Am Wesel Datteln-Kanal, dem früheren Lippe-Seiten-Kanal, gehen wir immer von der einen Brücke zur anderen Brücke und zurück. Ich persönlich mache das schon mein Leben lang so, selbst als meine Schwester und ich klein waren, die Beine zu kurz für diese Runde, umrundeten wir mit unseren Eltern eben einen kürzeren Brückenabschnitt.

Am längeren Abschnitt brauche ich mit unseren griechischen Mischlingshunden Zina und Feli je nach Größe des Bedarfs an Aktivitäten  für unsere Umrundung bis zu 90 Minuten. Im Winter schaffen wir es auch schon mal in 60 Minuten, da dann die Suche nach Dönerresten oder Grillschalen wegfällt. Alles zu seiner Zeit.

Griechisch steht nicht für Sonnenanbeter oder Hitzebeständigkeit, sondern ganz im Gegenteil ist der Gang in der Frühe bei kühlen 20 Celsius für die Hundemädels angesagt.  Wir starten auf der mit Kies ausgelegten Sonnenseite unsere Runde morgens um sieben am Kanal.

Gerade am Anfangsstück steht erst einmal „Hundezeitung lesen“ auf dem Programm, denn Zina und Feli müssen erkunden, wer vor ihnen hier war, wann und welche Spuren beziehungsweise Nachricht hinterlassen wurde. Natürlich wird alles von Zina markiert. Schließlich war sie auch hier, was sie den anderen erzählen muss.

Nach dem Zeitung lesen werden die Mäuse gezählt, ob sie noch alle da, ob alle Wohnungen bezogen sind oder ob die Hündinnen einer Maus nach Hause helfen müssen, was man ja nie wissen kann.

   

Die Enten werden natürlich auch im Blick gehalten Erst einmal schaut Feli, wo die Enten  sind, dann zählt sie wie viele es sind und zum guten Schluss, ob sie an Land ein Nickerchen machen oder ob sie mal wieder nur so tun. Das wird durch die Aufschreckmethode kontrolliert. Oh nein, sie können fliegen.

Vor den Spundwänden haben die beiden Respekt, denn sind die Eisenträger nass, so sind sie glatt und der Hund kann rutschen und dann platsch … liegt Hund im Wasser drin. Alles schon passiert. Feli fiel an einer abgeflachten Spundwand, wo Wasser getrunken werden kann, herein. Da kam sie aber flott wieder von alleine heraus, und seit dem passt sie doppelt auf, dass sie nicht hinein fällt, denn …. Wasser ist nass!

  

An den Stellen, wo die Steinbrocken liegen, da lässt es sich sorglos schnüffeln.

  

Parallel zu Kanal und Wald verläuft ein Waldstreifen. An so manch‘ schattigem Plätzchen animieren sich die beiden gegenseitig zum Rennen, Hetzen, Überholen, Toben und Kebbeln, doch heute nicht, da es ist viel zu warm, auch morgens um sieben am Kanal.

Siehst du das nicht, Frauchen, dass ich hechele? Es wird immer wärmer, so dass Feli nach Hause will. Dort wird sie es bevorzugen auf den  kühlen Fliesen im Schatten zu liegen, statt die Sonne zu genießen.

Zurück geht es auf der anderen Kanalseite, der Schattenseite. Ein kühler Erdweg führt unter dem Baum gesäumten Weg nach Hause, wo die Hundemädels jederzeit  Wasser trinken können, da dort die Spundwände fehlen.

Jederzeit könnte „Hund“ schwimmen gehen.  Schwimmen gehen? Nein! Das macht nur unser Freund Henry. Zina, Feli und Henrys Schwester Chatta gucken zu, was völlig ausreicht, denn sonst würde Hund nass werden. Nass werden? Am ganzen Körper? Geht gar nicht! Die Pfoten nass? Grenz wertig!

Nicht so bei Henry. er schwimmt im Kanal, sogar in der Ostsee.

   

Ich liebe Morgens um sieben am Kanal die ruhige und beschauliche Zeit. Frisch aufgetankt kann ich so in jeden noch so warmen Tag starten. Zina und Feli geht es eben so. Sie lassen es ganz ruhig gehen bis abends wieder eine Entscheidung fallen muss: Kanal oder Wald?

Meine Lieben, ich wünsche euch allen ein schattiges Plätzchen um dort den Sommer zu genießen.

Liebe Grüße,

Eure Birgit