Pfingsten in Fulda

Meine Lieben,

unsere erste Reise in diesem Jahr ist eine Kurztrip über Pfigsten nach Fulda, an den Studienort unseres Sohnes.  Für Feli, unsere Mischlingshündin, ist es die erste längere Autoreise, für Zina ist es eine Fahrt wie viele. Sie ist eine routinierte Reisemaus.

Seit dem Freitag Mittag vor Pfingsten verfolgte ich die Stauschau des Verkehrsfunks, der über 300 Km Stau in ganz NRW ankündigte. Im Resultat waren wir statt der normalen drei Fahrstunden nach Fulda insgesamt vier Stunden unterwegs. Damit haben wir wohl großes Glück gehabt. In so manches Autokennzeichen konnte man interpretieren, dass die armen Verkehrsteilnehmer schon viele Stunden auf der Autobahn verbracht haben.

Unsere beiden Mäuse haben die lange Fahrt recht gut überstanden. Nachdem wir zu Hause einen Turbo langen Spaziergang gemacht haben und alle Geschäfte erfolgreich erledigt haben, wollten wir eigentlich in einem Ruck nach Fulda durchfahren. Bei dieser langen Fahrzeit mussten wir aber eine Pipipause für die Mädels einlegen. Pipipause an der Autobahn ist für eine Angsthäschen wie Feli natürlich ein riesiger Akt. Doppelt gesichert an Halsband und Geschirr schlugen wir uns in die Büsche. Feli puscherte und Zina hielt nur einen Heißluftballon im Auge, vor dem sie riesige Angst hat. Schnell wieder ins Auto und weiter ging es.

Angekommen in Fulda, haben wir uns ein nahes Stückchen Wiese gesucht, damit sich dann alle am Ankunftsabend entspannen konnten. Dieses Stückchen Rasen liegt in einem Autostraßendreieck. Dieses ist morgens und nachts unsere Anlaufstelle, damit die dringendsten Bedürfnisse der Hundemädels befriedigt werden konnten. Natürlich nutzen wir Kötteltüten. Natürlich achten wir darauf, nicht in anderer Hunde Häufchen zu treten.

Um den Mädels an Pfingsten in Fulda richtig Auslauf zu verschaffen, fahren wir extra zur Hundewiese. Den Schilderwald für die Hundeköttel auf dieser Wiese möchte ich euch nicht vorenthalten.

  Und danach:  

Da Mensch und Tier den ganzen Tag in der freien Natur unterwegs sind, nutzen wir am Abend noch einmal die Hundewiese zum kurzen Auspowern.

    

Ich habe kaum Hundebesitzer und ihre Hunde getroffen. Sie waren in Fulda an einer Hand abzählen. Dementsprechend werden unsere beiden Weißen bestaunt und bewundert. Sie benehmen sich vortrefflich, da auch die Menschen sich ihnen gegenüber vortrefflich benehmen: nicht in die Augen schauen, nicht ansprechen und nicht anfassen. Deshalb klappt es auch vortrefflich.

Den Pfingstsamstag haben wir auf der Wasserkuppe Rhön, dem höchsten Berg in Hessen verbracht. Dort fährt unser Sohn im Winter Snowboard. Nun wollten wir uns gemeinsam ansehen, wie es dort im Sommer aussieht. Erst einmal waren wir erstaunt wie leer es dort war, obwohl es dort Gleitschirmfliegen, Modellfliegen, Segelfliegen, ein Einkaufsdorf und einen Kinderpark gibt.

Die Hunde liefen an der Flexi Leine, da es sich um ein großes Naturschutzgebiet handelt. Für beide Hunde gab es viel zu lernen

   

Zina, die sehr große Angst gegenüber allem hat, was am Himmel über ihr fliegt, lernte Modell Motorsegelflieger kennen. Schnell gewöhnte sie sich an das schneidende Geräusch, dass die Modellflugzeuge in der Luft verursachten. Auch die Paragleiter beeindruckten sie nicht groß.

Wir haben uns extra lange dort aufgehalten, damit Zina eine Normalität empfindet. Die Normalität war dadurch gekennzeichnet, dass Zina und Feli wie die Kühe ästen.

Feli stören Himmelkörper gar nicht. Sie reagiert auf Geräusche jeglicher Art, die durch Menschen verursacht werden. Sie stört sich an laut sprechenden Menschen, Klappergeräuschen, Motorrad Geräuschen, Kinderwagen und Kindern. All‘ dieses verunsichert sie derart, dass sie sich immer auf ihren Popo setzt, da sie keine Möglichkeit hat wegzulaufen. Aus dem engeren Halsband zieht Feli ihren schmalen Kopf locker heraus, deshalb ist sie zusätzlich mit einem Geschirr gesichert. Nachdem Feli Platz genommen hat, zittert sie am ganzen Körper. Fordere ich sie dann auf „Fuß zu gehen“, läuft sie mit und beruhigt sich. Zittern und laufen parallel geht nicht, so dass wir sie immer aus der Unsicherheit herausführen. Da Feli sehr gelehrig ist, wird sie durch viele positive Wiederholung ihre Angst überwinden.

Für Feli stand an diesem Abend noch ein erstes Mal an: der erste Restaurantbesuch. Wir besuchten das „Rädchen„. Wir Menschen fanden es echt lecker. Zitternd verbrachte Feli den Abend zwischen Herrchens Beinen, während Zina sich routiniert auf dem Boden niederließ und schlief. Auch die sie vom Nachbartisch aus bewundernden jungen Frauen konnten sie nicht in ihrem Schläfchen stören. Zum Ende des Abends hin wich Felis Zittern so langsam der Entspannung.

Als wir am Sonntagmorgen auswärts im „Cafe Glück“ Frühstücken gingen, dauerte das Körperzittern nur noch eine kurze Zeit, dann legte sich Feli neben Zina. Im Gegensatz zu ihr schlief Feli zwar nicht, aber sie schaute interessiert in den Raum und beobachtete die Menschen von dem ruhig gelegenen Tisch aus, den die nette Bedienung des Cafes für uns ausgesucht hatte. Wir haben uns sogleich wohl gefühlt und uns außerdem sehr gefreut, als uns eben diese junge Frau sagte, Hunde seien immer gerne gesehen im Cafe Glück. Wo man so gerne gesehen wird, kehrt man doch gerne im Herbst wieder ein, wenn wir Fulda wegen des wunderschönen Daliengartens wieder besuchen.

Den Pfingstsonntag verbrachten wir am Point Alpha. Point Alpha war ein US-Beobachtungsstützpunkt an der hessischen innerdeutschen Grenze.  Heute ist es eine Mahn-, Gedenk- und Begegnungsstätte. Die Anlage ist im Freien anzusehen. Die beiden Hundemädels widmeten ihre gesamte Zeit den wiedervereinigten Mäusen Deutschlands sowohl auf dem ehemaligem DDR-, als auch dem ehemaligen BRD Gelände. Wir Menschen konnten in aller Ruhe gucken, lesen und bestaunen. Es machte mich schon betroffen, die nachgebauten Sperranlagen zu erleben.  Sperranlagen, an denen viele Menschen ihr Leben ließen um der Freiheit willen.

   

Ich hoffe, ihr habt das lange Pfingstwochenende genossen. Wir hatten gemeinsam an diesen <pfingsten in Fulda großen Spaß. In der Natur tankten wir auf. Neue Eindrücke bereicherten uns.

Meine Lieben, ich sende euch entspannte Grüße,

Eure Birgit