Vorfreude auf Texel

Meine Lieben,

bald ist es so weit, wir fahren im Juni zur Insel Texel um unseren Sommerurlaub dort zu verbringen. Die Vorfreude auf Texel ist groß, nachdem wir im Mai 2014 die Insel das erste Mal besucht und uns unsterblich verliebt haben. So viele Erinnerungen werden wach.

Erst einmal gleicht die Anfahrtstrecke der lieb gewordenen Gewohnheit in Nordholland nach Julianadorp zu fahren, wo wir seit Ellis Ankunft in unserer Familie den Sommerurlaub verbrachten. Doch in der Spitze der Niederlande angekommen, ließen wir Julianadorp links liegen und fuhren weiter zur Fähre.

Aufregend! Zuletzt war ich nach Juist mit der Fähre übergesetzt. Da Juist aber eine autofreie Insel ist, war das Übersetzen mit der Autofähre nach Texel Neuland für mich, obwohl gerade dieses Übersetzen mit dem Auto die Vorfreude auf Texel steigert.

Texel wird, ganz nebenbei angemerkt „Tessel“ gesprochen, habe ich im Niederländisch Kurs gelernt. Also, gedanklich immer schön Tessel lesen!

Es war der vorletzte Urlaub mit unserer Elli. Zina, Elli, unsere Mischlingshunde, mein Lieblingsmann und ich haben 14 Tage auf dem herrlichen Eiland verbracht.

    

Natürlich steht für uns immer Strand und Meer im Vordergrund, denn wir wollen den Tag laufend am Strand, liegend in den Dünen und schlemmend in den Paals verbringen. Paals, das sind die Strandrestaurants, in denen es leckere kleine Häppchen oder auch große Portionen frisch zubereiteter Genüsse gibt. Ich liebe die frischen Suppen und Salate und mein Lieblingsmann liebt seine dicken Burger und Pommes mit, na was schon?, Majo. Mayonnaise ist doch in Holland immer dabei. Gemeinsam lieben wir „Appelcheback mit Slachroom“, was man ausspricht, als wenn man einen Frosch im Halse hätte. Wenn man so richtig durchgeweht ist, dann ist der warme Kakao mit Schlagsahne ein Gaumenerlebnis.

All‘ dieses Hüftgold wird beim stundenlangen Strandwandern verbrannt, so dass wir die kleinen Sünden ohne schlechtes Gewissen vernaschen dürfen.

Der Strand und die Menschen sind einmalig, da die Niederländer ein so entspanntes fröhliches Volk sind. Ich liebe es, ihnen zuzusehen und zuzuhören, da sie offen sind, gerne helfen und immer zu einem Plausch bereit sind. Was ich besonders mag, sind die Offenheit und Freundlichkeit gegenüber Kindern und Tieren, also den Hunden. Jede junge Familie besteht aus mindestens zwei Kindern und einem Hund. An den Wochenenden sind immer die Großfamilien an den Paals und am Strand anzutreffen, was mein  Familienherz jedes mal sehr anrührt.

Seit ich ein Baby bin, fahre ich nach „Holland“ in den Urlaub. Die Jugendfreundin meine Oma Frieda, Elli, hat ihren niederländischen Freund Geiß [Cheiß] geheiratet und so verbrachten meine Familie und ich viele Urlaube meiner Kindheit in Scheveningen und Den Haag bei Tante Elli und Onkel Geiß. Mein inneres Bild hat die beiden gerade vor Augen und ich fühle diese ewige Küsserei, die mir als Kleinkind und Kind immer so unangenehm war.

Meine positive Erwartung an die niederländischen Menschen hat sich immer noch erfüllt. Die jungen Niederländer sprechen nicht mehr immer deutsch, weshalb wir die holländisch Kurse gemacht haben. Fremdsprachlich bin ich zwar noch nie eine Leuchte gewesen, aber für ein kleines Quätschen reicht es aus und Essen bestellen kann ich alle mal.

Ich sehne mich so sehr nach dem Meer. Egal zu welcher Uhrzeit wir an der Küste ankommen, meine Füße müssen den Sand und das Salzwasser spüren. Meine Augen suchen den Horizont ab nach irgend was. Mein Blick verschwimmt mit den Tränen und ich fühle mich wieder zu Hause. Der Kloß im Hals löst sich langsam auf. Dieses Gefühl werde ich auch die nächsten 14 Tage nicht mehr los. Angekommen! Der Teil von mir, der mir den Rest des Jahres abgeht, das letzte Puzzelstück hat das Bild vervollkommnet.

Bald ist es so weit. Die Vorfreude beseelt mich. Ich kann es kaum noch abwarten. Meer, ich komme!

Ich werde euch berichten und euch ein bisschen an meinem Meeresglück teilhaben lassen, sobald es so weit ist.

Bis dahin, liebe Grüße,

Eure Birgit