Schietwetter

Meine Lieben,

es gibt kein schlechtes Wetter, es gibt nur schlechte Kleidung, heißt es. Dann gibt es bei meinen zwei Hundemädels und mir nie Schietwetter. 

Wenn der Dezember angekommen ist, träumen wir im Ruhrgebiet, wie anderswo auch, von weißer Weihnacht. Im Radio dudeln sie „I’m dreaming of a white Christmas“ von Bing Crosby und auf der Weihnachts CD heißt es „Schneeflöckchen, Weißröckchen, wann kommst du geschneit?“ Wenn wir das doch nur beantworten könnten.

Weißes kann ich euch bieten. Die Weißen Rosensträucher in unserem Garten. Die Rosen duften. Wenn die Temperaturen nicht eine dicke Jacke erforderten, könnte ich bei geschlossenen Augen denken, der Frühling ist da.

Weiße Rose im Dezember 2015 - Schietwetter   weiße Rosensträuche im Dezember 2015 - Schietwetter

Öffne ich die Augen, so bietet sich ein wunderbarer Herbstanblick, farbenkräftig und bunt.

Herbstlicher Engel - Schietwetter

Herbstastern - Schietwetter

An manchen Tagen allerdings kann man mit den Hamburgern sagen, Schietwetter. Das sind die Tage, an denen es von früh bis spät regnet und wir drei Mädels zum Hundegang aussehen wie die Vogelscheuchen. Die Vogelscheuche bin eigentlich nur ich. Das Doppelkinn lässt grüßen. Gefühlte 100 Stunden braucht es, bis ich in meiner Regenmontur ausgestattet bin, nachdem ich schon vorher gefühlte 100 Stunden die Hundemädels eingekleidet habe. Nach dem Einkleiden, vor dem Gassi gehen, habe ich nur noch eines, nämlich Schwitz! Unter der Regenhose dampft es, unter dem Regenhut kribbelt es, wenn der Schweiß durch die Haare rinnt. Zum Überfluss springt auch noch meine persönliche Heizung an, in Frauenkreisen Wechseljahre genannt, und lässt mich jeden Gedanken an den Regen vergessen. Wir sehen sehr britisch aus!

Birgit, Zina und Feli in Schietwetter Montur - Schietwetter

Hut – tief in die Stirn gezogen, Doppelkinn – was ich Gott sei es gelobt und gepfiffen noch nicht mein eigen nenne, keinen Hals- das Halstuch verschluckt es, dicke Jacke – das einzige was zur Jahreszeit passt ist die Temperatur, Regenhose – so fühlen sich bestimmt Pampersbuxen an, und Treter – das Wandern ist des Birgits Lust! Gummistiefel finde ich gut, aber darin rutschen meine Knöchel haltlos im Universum, was für so ein Knickebein wie mich nicht zu empfehlen ist.

Zina trägt einen Lodenmantel, denn, wer kein Fell hat, trägt wasserabweisenden Loden. Feli trägt Zinas beschichtetes Cape auf, wie es sich für kleine Schwestern gehört. Schwestern erben! Capes sind gerade völlig in, also bloß nicht undankbar sein.

So ziehen wir dann los zum Kanal. Den Wald sparen wir uns beim Spaziergang in meiner Mittagspause, denn der würde bei den Matschwegen das Duschen von zwei Hunden im Anschluss an den Gassigang erfordern und das gibt die Zeit zwischen zwei Arbeitsschichten einfach nicht her.

Sanfter Landregen umhüllt uns beim Ausstieg aus dem Auto, aber die Steife Brise pustet uns fast von dannen. Kaum sind wir aus dem Auto gestiegen öffnet Petrus sein Wasserfass und wir sind so etwas von nass, dass ich eigentlich gleich kehrt machen will. Aber, was muss, das muss und die Hundemädels müssen noch müssen, also laufen wir weiter. Ziel ist die nächste Brücke, an der wir dann wenden werden. Zina und Feli toben am Grünstreifen. Eine Böe fährt unter Zinas Mantel, klappt ihn um und zieht sie fast in den Kanal. Feli rutsch auf der Spundwand aus. Schietwetter! Ich nehme die Hunde an die Leine, da ich keine Lust habe als Michelinmännchen die Leiter der Spundwand herunter zu klettern um einen Hund aus dem Kanal zu fischen.

Als die Brücke erreicht ist, watschel ich die Straße entlang zum Auto zurück. Der Kanalweg ist mir zu gefährlich. Zina und Feli finden den Weg doof. Für Hundegeschäfte ist er völlig ungeeignet. Ihr Blick sagt, Frauchen, was soll das denn? Zu Hause angekommen stürmen sie in den Garten, erledigen alles, was erledigt werden muss in zwei Minuten. Das hätten wir auch einfacher haben können. Hinterher ist Frau immer schlauer.

Bei nächsten Schietwetter gehen die Mädels zwei Minuten in den Garten, ich koche mir einen grünen Tee und wir drei genießen vom Sofa aus den Blick auf die weißen Rosen. So machen wir das, vielleicht.

Liebe Grüße senden euch die Vogelscheuche,

Eure Birgit Zina im Lodenmantel - Schietwetter

 

 

 

 

4 thoughts on “Schietwetter

  1. Liebe Heike,
    ja, eigentlich unser Wetter. Doch in letzter Zeit brachte uns dieser Winter Sonne und blauen Himmel.
    Wir nehmen das Wetter wie es kommt.
    Liebe Grüße,
    Deine Birgit

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