Meine Lieben,
der Winter hat uns fest im Griff, doch am heutigen Sonntag, da hatten wir endlich wieder eine Temperatur um die Null Grad. Da haben wir beschlossen, den Sonntag am Tetraeder zu verbringen.
Schon die ganze Woche hatten wir es eisig kalt. Bis zu minus 9° Celsius wies das Thermometer auf. Doch Minustemperaturen sind im Ruhrpott nicht gleich Minustemperaturen. Wenn wir Ostwind hatten, dann hieß das für die Hundemädels Mantel beziehungsweise Pulli an. Zina hasst Pullis. Ihren Kopf versteckt sie jedes Mal zwischen den Sofa Kissen, sobald sie sieht, dass ich ihre Winterbekleidung in Händen halte. Sie lebt den Gedanken eines Hundes „Ich sehe dich nicht, du siehst mich nicht“. Natürlich gibt es trotzdem den verhassten Mantel an. Feli sieht das Anziehen eines Pullis als einen Liebesbeweis. Wir kümmern uns. Sie kommt schnell angelaufen, sobald man den Pulli in der Hand hält.
Frost und Ostwind haben in der letzten Woche aus unserer großen Mittagsrunde eine kleine werden lassen, da meine Oberschenkel trotz Unterhose und gefütterter Jeans vor Kälte nur noch brannten. An einem anderen frostigen Tag schien die Sonne und wir haben eine wunderbare und ausgedehnte Gassirunde gedreht. Die Mäntel waren schnell vergessen, da es so viel zu erschnüffeln, zu rennen und zu toben gab.
Sonntag nun hatten wir nach drei frostigen langen Wochen endlich wieder eine Temperatur um die Null Grad Celsius, blauen Himmel und Sonnenschein. Schon lange wollten wir mal auf den Tetraeder, der auf der Halde in Bottrop steht. Einen schönen Sonntagsgang um den Tetraeder mit Zina und Feli und danach vielleicht irgendwo nett einkehren, das waren für meinen Lieblingsmann Andi und mich wunderbare Gedanken.
Nur, dass nicht nur wir den Gedanken hatten, merkten wir schnell bei der Anfahrt. Dem vom Navigationsgerät vorgegeben Weg konnten wir nicht folgen, da den auch gefühlte hundert andere Autofahrer nahmen, die einen Trödelmarkt in der Nähe besuchen wollten. Nachdem wir einen anderen Weg einschlugen, fanden wir schnell einen Ausgangspunkt zum Haldengang.
Diesen Ausgangspunkt fanden auch viele andere Menschen. Wir waren erstaunt, wie viele Menschen sich auf den Weg zum Haldengipfel machten. Sie waren schnieke gekleidet, nahmen die direkten Kurven zum Gipfel und ihre Devise schien zu sein, schnell hoch, schnell runter, schnell Käffchen. Wir entzogen uns dem Menschengewimmel, indem wir die abgelegenen Kurven nutzten. Außer ein paar Pärchen und einigen Hundegängern waren diese Wege uns überlassen. Die Wege waren vereist, aber nicht glatt. Die Luft war klar, der Himmel blau und das Ziel hatten wir vor Augen.
Oben auf dem Gipfel der 90 Meter hohen Halde angekommen, wurden wir belohnt mit einem atemberaubenden Ausblick über das Ruhrgebiet. Herrlich!
Alpin Center Bottrop Kokerei Prosper mit Gasometer
Arena auf Schalke und Gelsenkirchen Scholven und Richtung Heimatort
Zina, Feli und ich fanden eine Bank in der Sonne, von der aus wir das Herrchen beim Aufstieg auf den Tetraeder beobachten konnten. Der Tetraeder ist eine Pyramide in einer Höhe von 60 Metern. Er besteht aus Stahl und Rohren. Er ist begehbar. Herrchen hat sie nur bis zur erster Plattform bestiegen. Der Tetraeder wankte sehr und der Wind pfiff ihm um den Kopf.
Deshalb genossen wir lieber noch ein wenig die Zeit in der Sonne und begaben uns dann auf einen winterlichen Heimweg. Die Hundemädels Zina und Feli fühlten sich auf den Spazierwegen wohler als auf dem Menschen vollen Plateau.
Ein wunderschöner Sonntag zum Tetraeder lag hinter uns. Die Sonne hat uns verwöhnt. Ich hoffe, auch ihr hattet einen schönen Sonntag mit noch schöneren Augenblicken. Herzliche und sonnige Grüße sendet euch
Eure Birgit 
