Steife Brise auf Texel

Meine Lieben,

eine steife Brise auf Texel ist gegeben, wenn die Flaggen waagerecht stehen und die Birgit als Michelinmännchen am Strand rumläuft, weil es nicht nur windig, sondern auch lausig kalt ist.

In der selben Geschwindigkeit, in der das Thermometer von warmen 26° Celsius auf unter 10° Celsius fällt, steigt die Windstärke auf 6 Knoten die Stunde. Der Wind bläst aus Nord-Ost, so dass Oma Gertrud sagen würde, Kinder ihr müsst Mützen aufsetzen. Ostwind konnte die Oma für die Enkelkinder gar nicht leiden, da mussten sie jedes Mal dick eingepackt werden, „sonst holen sich die Kinder wer weiß was weg“, pflegte sie zu sagen.

Flaggen, Steife Brise auf Texel

Ich habe nicht nur eine Mütze aufgesetzt. Ich habe so in etwa alles angezogen, was möglich war. Über das langärmelige T-Shirt zog ich die Fleecejacke. Über die Fleecejacke wollte ich die winddichte Softshelljacke ziehen. Da ich mit meiner flauschige Fleecejacke aber in der Softshelljacke stecken blieb, musste mich mein Lieblingsmann aus dieser vertrackten Lage retten. Wie ein Stiefelbursche zog und zerrte er an der Softshelljacke um mich zu befreien. Nun blieb mir nichts anderes übrig als meine Übergangsjacke über die andere Jacke anzuziehen. Ja, Frauen haben eine Übergangsjacke – jeder Mann, der jetzt grinst, kennt die Mario-Barth-Show zum Thema Übergangsjacke, die nur Frauen tragen und ihr eigen nennen. Ich zog also meine braune Übergangsjacke an und entstanden war ein wind – und wasserfestes Michelinmännchen. Steife Brise, ich komme!

 Michelinmännchen Birgit, Steife Brise auf Texel

 

So ein kleines bisschen Wind hält schließlich keine Frau von ihrem täglichen Meeresbesuch ab. So schlimm kann es am Strand schon nicht werden.

Was uns am Strand erwartete, kam dann völlig unerwartet. Die Wellen türmten sich auf. Die Flut hatte sich weit hoch zum Strand geschoben. Der gesamte Strand war von der Gischt bedeckt.  Die Gischt trat in Form von Algenschaum auf, der sich am Strand absetzte. Der Schleim, den die Algen im Meer produzieren, entstand in der Brandung wie Eischnee. Ein Gischtteppich bedeckte den Strand.

Algenteppich, Steife Brise auf Texel     Gischt, Steife Brise auf Texel

Zina und Feli, unseren Hündinnen, war dieser Schaumteppich nicht geheuer. Während sie sonst eifrig ins Meer hinein jagten, fanden sie es höchst ungewöhlich, dass ihnen die Luftblasen um die Ohren flogen.

Es war faszinierend am Strand zu sein. Aber lange hielten wir es in der steifen Brise nicht aus. Während wir uns vom Ausgangspunkt Paal 17 am Meer entlang entfernten, traten wir den Rückweg windgeschützt entlang der Strandhäuser an. Hier versanken unsere Füße zwar im weichen Sand, doch der Wind erwischte uns nicht so hart im Gesicht. Lieber schwere Fußarbeit leisten, als das der verwehte Sand mir erneut  die Kuststoffgläser meiner Brille schrottet. Das hatte ich schon mal vor ein paar Jahren hinbekommen, indem ich die versandeten Brillengläser nach dem windenden Strandbesuch mit einem Brillentuch reinigen wollte und so in den Kunststoff Schlieren einschliff.

Strandhäuser, Steife Brise auf Texel   Fliegende Ohren, Steife Brise auf Texel

Alles in allem war das ganze ein Naturschauspiel, das ich nicht missen möchte. Die herbe Schönheit des Meeres gefällt mir sehr. Zwei Tage lang wütet der Orkan nun schon um die Insel Texel herum, da wollen wir mal sehen, was sich uns morgen für ein Bild eröffnet. Das Thermometer klettert so langsam wieder, so dass ich hoffe, dass die steife Brise so langsam nachlässt. Es wäre schön, noch ein paar ruhige Tage am Meer zu verbringen.

Ich grüße euch herzlich,

eure Texel Urlauberin    Birgit

P.S.: Ich danke, meiner Familie für die Unterstützung meines blogs durch das zur Verfügung stellen ihrer Fotos.

Strandhäuser, Steife Brise auf Texel

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