Vergessen!

Meine Lieben,

es gibt so Tage , da heißt es, Vergessen! Wie heißt es dann so schön, jeder Gang macht schlank, oder in einem Fall, jedes Radeln kostet Kalorien.

Mit der Rad zur Arbeit

Nachdem mich 14 Tage die Grippe ans Haus gefesselt hatte, da konnte ich mich endlich des Montags wieder zur Arbeit aufmachen. Mit dickem Schal bewaffnet, holte ich mein Fahrrad aus der Garage. Ich verstaute meinen Haustürschlüssel und meinen zusätzlichen Fahrradschlüssel für das Rad in der Handtasche und die Handtasche versenkte ich in der Fahrradtasche und schon flitzte ich mit meinem E-Bike zur Arbeitsstelle. Ich war gespannt, wie lange der Weg zur Arbeit dauert, um mich zukünftig auf die Dauer der Fahrzeit einzustellen.

Schnell ließ ich die Siedlung hinter mir und fuhr auf die Radtrasse, um von einem Stadtteil in den nächsten zu gelangen. Die Radtrasse, das ist ein Rad- und Spazierweg auf der ehemaligen Bahntrasse der Zeche. Nur von kreuzenden Straßen unterbrochen, radelt es sich angenehm und zügig. Gleich anfangs ließ ich, auf meinem E-Bike fahrend, eine klassische Radlerin hinter mir. Ich habe immer ein bisschen Mitleid, wenn sich die Radler den Berg hoch quälen, während ich einfach nur einen höheren Gang einlege und schon vorbei bin. Doch wie heißt es so schön: Man sieht sich immer zwei Mal im Leben.

Wie ich so vor mich hin radle, habe ich die ganze Zeit das Gefühl, dass ich etwas vergessen habe. Haustürschlüssel? Nein, den habe ich dabei. Fahrradschlüssel für das Spiralschloss am Rad? Den habe ich an den Haustürschlüssel befestigt, also ist er dabei. Büroschlüssel? Vergessen! Den Büroschlüssel habe ich in der Schlüssellade im Flur vergessen. Oh, nein. Ohne Schlüssel komme ich nicht ins Gebäude und es ist auch nicht möglich, dass mich eine Kollegin herein lässt, weshalb es jetzt für mich „Bitte wenden Sie jetzt“ heißt.

Büroschlüssel, Vergessen!

Wie gesagt, man sieht sich immer zwei Mal im Leben, weshalb ich jetzt lächelnd an der Radfahrerin vorbeifahre, die ich schon vor einiger Zeit überholt habe. Flott bin ich wieder zu Hause, greife mir dort den vergessenen Büroschlüssel und ab geht es erneut zur Arbeit.

Beim Bäcker

Mittags brauche ich noch frisches Brot. Auch die Gebäckteilchen in der Auslage der Bäckerei sehen köstlich aus. Während ich noch so überlege, welche Teilchen ich auswählen soll, da greife ich schon mal in meine Handtasche, um meiner Geldbeutel heraus zu holen. Nichts bimmelt! Ich habe ein kleines Glöckchen am Geldbeutel, so dass ich es sogleich hören müsste, wenn ich es greife, doch es bimmelt nichts. Mit großen Augen schaue ich in die Tasche, doch da ist kein Geldbeutel zu sehn. Vergessen! Der Geldbeutel liegt noch in der Hundetasche. Da ich noch zwei Kunden vor mir hatte, verlasse ich unauffällig die Bäckerei. Pech gehabt! Jeder Gang macht schlank, deshalb mache ich mich dann Nachmittags erneut auf den Weg zur Bäckerei. Es gab nur noch Brot, denn die Leckereien waren ausverkauft.

Geldbeutel mit Glöckchen, Vergessen!

Die Handschuhe

Die allerschlimmste Strafe für mein Vergessen waren aber fast abgefrorene Hände, als ich bei nur 11 Grad meine Handschuhe beim Rad fahren vergessen habe. In der Siedlung hielt sich die Kälte auf dem Fahrrad in Grenzen. Die Häuser schützten mich gegen den Ostwind, so dass ich vom Gefühl her dachte, so kalt ist es doch eigentlich nicht. Doch dann bog ich auf die Trasse ab. An der Stelle, wo ich Montags bemerkt hatte, dass ich den Büroschlüssel vergessen hatte, bemerkte ich nun, dass in meiner Jackentasche keine Handschuhe steckten. Vergessen!

Mopshandschuhe, Vergessen!

Ich überlegte kurz, ob ich wegen der Handschuhe zurück nach Hause fahren solle. Doch dann biss ich die Zähne zusammen, trat in die Pedale und sah zu, dass der Rest des Körpers warm blieb. Die Hände steckte ich abwechselnd in die Jackentasche, was aber wenig half. Die Abstände des Einsteckens wurden immer kürzer, je weniger Gefühl ich in den Fingern hatte.

Es war so kalt! Ich war so froh als ich auf der warmen Arbeitsstelle ankam. Es dauerte fast zehn Minuten, bis ich wieder Gefühl in den Händen hatte. Wie sagte meine Mutter immer so schön? Gut, dass dein Kopf angewachsen ist, Birgit, den würdest du sonst auch noch vergessen. Da hat sich zu früheren Zeiten nichts verändert, liebe Mama. Passt auf euren Kopf auf!

Es grüßt euch herzlichst,

Eure im Warmen sitzende Birgit

Schlüsselbund, Vergessen!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert