Weihnachtshund

Meine Lieben,

heute will ich euch Felitas Weihnachtsgeschichte weiter erzählen. Am 24. Dezember ist es dann so weit: die Zaubermaus soll bei uns einziehen, unser Weihnachtshund.

Um 11 Uhr machen wir uns per Auto auf den Weg. Im Kofferraum ein Einkaufskorb mit vielen verschieden großen Halsbändern und Hundegeschirren, sowie einer kurzen Leine. Auf der Rückbank eine schöne kuschelige lindgrüne Decke.

Wir werden schon von Felita Familie erwartet. Die Stimmung ist etwas bedrückt. Wir sind die, die dem Weihnachtshund Felita ein neues Zuhause bieten, wir sind aber auch die, die dieser kleinen Familie gleich ein Familienmitglied nehmen. Ich fühle mich unwohl in meiner Haut. Bei der Tochter der Adoptivmama sehe ich schon Tränenspuren. Alle, auch mein Mann und ich, versuchen Haltung zu bewahren. Und dazwischen das uns verbindende Teilchen: die kleine – große Felita.

Felita versteckt sich unter dem Esstisch. Sie tigert nervös wie ein Löwe im Käfig. Wir setzen uns auf das Sofa und warten ab. Menschen und Hunde begrüßen sich . Wir werden mit Getränken versorgt. Felita läuft und läuft und läuft. Sie tut mir leid, die vorsichtige Zaubermaus. Niemand der im Raum Anwesenden erhält die Möglichkeit sie zu fassen. Unser Weihnachtshund Felita ist die Unsicherheit in Person.

Ich setze mich an den Esstisch um die vertraglichen Sachen zu erledigen – Felita geht in das Eigentum von Aegina zurück. Am Tisch sitzend will ich Felita die Möglichkeit geben, meine Geruch aufzunehmen. Immer wieder stupst ihre feuchte Nase meine Hände. Meine Schuhe werden inspiziert. Kurz kann ich sie streicheln. Das weiße Fell ist wollweich. Ich hatte aufgrund ihres Gesichtes ein Jack-Russel Fell erwartet, also ein etwas borstiges Fell.

Nur ganz kurz erhasche ich sie mit den Händen, dann ist sie auch schon wieder weg.

Nebenbei wird mir von den Anwesenden ihre Ängstlichkeit beschrieben vor Fahrrädern, Männern mit Hüten, vielen Menschen und die Angst vor vorbeifahrenden Autos beschrieben. All‘ das hatte ich schon der Internetseite entnommen. Dort stand geschrieben, dass sie sehr empfindlich auf laute Geräusche reagiere und nicht so viel Trubel um sich herum möge. Außerdem dauere es immer ein Weilchen bis sie mit Fremden „warm“ würde. Die Texte der griechischen Tierschutzorganisation sind immer für bare Münze zu nehmen. Dort wird, meiner Erfahrung nach, ehrlich und genau beschrieben wie der Hund charakterlich ist.

Unser Weihnachtshund drehte wieder ihre Runden.

Nachdem die vertraglichen Angelegenheiten erledigt sind, will ich langsam aufbrechen. Das Herauszögern des Abschiedes verschlimmert den Abschiedsschmerz.

Das Frauchen, Felitas Vertrauensperson, legt ihr eines unserer Hundesgeschirre an. Es passt! Ich  bin erleichtert. Ohne eine Sicherung des Hundes will ich die Wohnung nicht verlassen und auf die Straße treten. Felita wird zu mir auf den Rücksitz gesetzt und angegurtet. Es kommt zu einen herzzerreißenden und tränenreichen Abschied, aber mit dem Versprechen über das Internet in Verbindung zu bleiben.

Es ist 12.50 Uhr als wir uns mit der aufgeregten Felita auf unseren Heimweg begeben.

Sie weiß nicht, was mit ihr geschieht. Sie sitzt und hechelt. Der Schwanz ist nicht eingeklemmt. Ich halte sie die gesamte Rückfahrt im Arm. Felita ist neugierig, schaut aus dem Fenster. Riecht zwischendurch schon Mal in Richtung Vordersitz.

Dann werde ich beschnuppert.

Um 14 Uhr ist unsere Ankunft zu Hause. Eigentlich wollen wir uns mit unseren erwachsenen Söhnen und unseren zwei Hündinnen im Wald treffen. Ein unverbindliches Kennenlernen sollte es werden, was aber aufgrund dessen, dass es mittlerweile so heftig regnet, dass wir ein Treffen im Garten vorziehen.

Locker springt Felita aus dem Auto. Es sieht fast aus als wenn sie lächelt.

Das erste Hindernis liegt auf dem Weg. Die Eingangstür zum Garten. Felita soll ein Problem haben durch Türbögen zu gehen. Sie zögert einzutreten. Doch dann, mit einem Schwups, springt sie in den Hof und weiter in den Garten. Alles an der Langlaufleine, die ihr im Moment einen großen Bewegungsspielraum gibt. Nach einer Schnüffelrunde um das Gartengrundstück herum, während dessen sie von vier Hundeaugen durch das Terrassenfenster beobachtet wird, kommen die restlichen Familienmitglieder dazu.

Unser Wirbelwind Zina stürmt auf sie zu, bremst und nutzt ihr Nase. Die reife und überlegte Rudelführerin Elli begutachtet den Neuling nur so nebenbei. Frauchen und Herrchen müssen begrüßt werden, sie waren schließlich auf Weltreise. Und was macht Felita? Sie geht in die auffordernde Spielstellung. Zina findet das Klasse und … ab geht die Post. Nach ein paar Minuten hake ich die Leine ab, denn Zinas und Felita Regentanz beginnt.

Der Weihnachtshund Felita ist eingezogen!

Meine Lieben, es war so aufregend. Der Tag bot mir eine Achterbahn der Gefühle. Erwartungsvoll, aufregend, freundlich, berührend, traurig, tapfer und fröhlich im Regen tanzend lief der Einzug ab. Was kann man von einem Tag mehr erwarten?

Ich verbleibe wie immer mit lieben Grüßen,

Eure Birgit

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