Weiße Schuhe

Meine Lieben,

was passiert, wenn Birgit zur Hochzeit im September eingeladen ist und ihr einen Tag vor der Feier einfällt, es fehlen noch weiße Schuhe?

Ein schickes Kleid habe ich schon vor zwei Monaten entdeckt und gekauft. Das passende blaue Jäckchen entdeckte ich im kleinen niederländischen Ort Winterswijk. So weit, so gut.  Fertig! Die Hochzeit kann kommen.

Denkste! Zwei Tage vor der Hochzeit fällt mir ein, ich habe keine passenden Schuhe. Ich besitze zwar weiße Schuhe, aber mit Gummizug. Die gehen zu einer Hochzeit gar nicht. Folglich muss ich weiße Schuhe kaufen.

weiße Sandalen, weiße Schuhe

Der erste Weg führt mich zum kleinen Schuhgeschäft um die Ecke. Alle Sommerschuhe stehen draußen auf dem Ramschtisch, sagt die Verkäuferin.  Das klingt nicht erbaulich. Weiße Schuhe sind dabei, aber die Größen sind nicht meine. Größe 36 wird angeboten, aber will ich Aschenputtel spielen nach der Devise Blut ist im Schuh? Nein, geht gar nicht. Größe 42 geht auch nicht, da stolpere ich durch die Gegend. 39 ist meine Größe, eine Allerweltsgröße. Deshalb ist kein Schuh mehr da, Alle Welt hat im Sommer weiße Schuhe gekauft.

Ich fahre in das kleine Einkaufscenter. Drei Schuhläden, da muss doch was zu kaufen sein. Ich lerne, im September gibt es nicht nur das erste Marzipan zu kaufen, sondern auch Stiefel, Stiefeletten, Halbschuhe und Schuhe in den dunkelsten Farben der Welt. Wie würde das zu einem Sommerkleid aussehen? Oh Gott, oh Gott! Ein Schuhgeschäft hat seine letzten Sommerschuhe in einer Ecke gestapelt und die guten Schuhe seien schon im Keller eingemottet. Also gibt es keine guten Schuhe mehr. Das ist auch so eine Aussage von so einer Verkaufsperle.

Nun denn, zuerst die gute Nachricht: zwei weiße Schuhpaare sind noch vorrätig in Größe 5,5. Zwei in meiner Größe! Was will Frau mehr? Entscheidungsprobleme kommen eher nicht auf mich zu, denn die schlechte Nachricht ist, dass das eine weiße Paar ein Riemchenschuh ist. Es sieht etwas gesundheitslastig aus. Es bleibt also nur ein Paar weiße Schuhe für mich. Mein Paar weiße Schuhe! Zum Spot Preis von 10 Euro wechseln sie den Besitzer. Da sag mir noch einer, Frauen könnten sich nicht entscheiden.

Das Paar ist etwas knapp an der Hacke und kneift etwas hinter den Zehen, aber das kriege ich hin. Einen Tag vor der Hochzeitsfeier trage ich die weißen Schuhe beim Putzen mit dicken Socken ein. Sehr sexy!

Schuhe weiten, weiße Schuhe

Blasenpflaster fühlen sich auch schon sehr wohl in meiner Handtasche. Okay, ich gebe es zu, ich habe gar keine weiße sommerliche Hochzeitshandtasche. Deshalb habe ich meine Riesentasche mit mir herum geschleppt. Sie stärkt meine Oberarme und hat Platz für alles. Was will ich mehr? Wer braucht schon weiße Handtaschen a la Klatsch? Völlig überbewertet!

Der Sommer ist vorbei … na ja, noch nicht so ganz. Das ist er erst, wenn die weißen Schuhe ausgeführt wurden.

Ich wünsche euch noch ein paar sommerliche Tage und hoffe, ihr benötigt keine weißen Schuhe mehr. Das wäre nämlich echt schlecht!

Liebe Grüße von eurer Birgit Mäuschenschuhe, weiße Schuhe

2 thoughts on “Weiße Schuhe

  1. Dazu fällt mir das Jahr 1960 ein. Vaters Vorgesetzter hatte ein Fest, im Sommer, und da er mein Patenonkel war, bestand er drauf, das ich mitgebracht wurde. Das passte meinen Eltern gar nicht. Ich war nämlich das Familienaschenputtel und wurde nur in geschlossenen Räumen gehalten. Nun kams ganz gut, dass die im Haus lebende Oma Schneiderin war. Sie durchforstete ihren Kleiderschrank, entnahm ihm ein uralt Kleid aus weißem Damast mit Organza, schnibbelte das auf meine Größe zurecht und gut wars, Ja aber was war mit den Füßen? das einzige einigermaßen dem Anlass gerecht werdende Paar Schuhe war …BRAUN (es war übrigens ausser den Pantoffeln mein einziges Paar) Es war aus Glattleder, und Oma wär nicht Oma gewesen, wenn sie keine Lösung gefunden hätte. Da die Schuhe mir eh schon vorne drückten, ging sie mit mir in den Keller in die Abstellkammer mit den Farbpötten. Es gab 100te Farben, aber kein weiß, aaaaaaaber Eierschale. na gut. Oma machte die Lackdose auf schnappte sich eine Suppenkelle und goß die Farbe über die Schuhe, solange bis nix braunes mehr zu sehen war. Und so durfte ich am nächsten Tag mit meinen frisch lackierten Schuhen in einem Kleid, dessen Stoff durch den Krieg und 3x ausgebombt werden gerettet wurde zum Fest. Dort traf sich die gesamte Schickeria von Leberkusen, aber die Familie meines Patenonkels retteten mich indem sie mein Outfit lobten und mir immer wieder versicherten wie toll ich aussehen würde. Nur seine Frau nahm mich mal auf Seite und befragte mich zu meiner Schuhfarbe, stockend gestand ich deren Entstehung. Beim Verabschieden bekam mein Vater 50DM für neue Schuhe, dafür bekäme ich dann Weihnachten undGeburtstag nichts, ich war selig, bedeutete das dch keine kaputten Zehen mehr.

  2. Liebe Brigitte,
    danke für deine schöne und auch berührende Schuhgeschichte. Viel Trauriges liegt in deiner Geschichte und doch auch ein kleines Stückchen Glück.
    Ich danke dir, dass du uns teilnehmen lässt.
    Liebe Grüße,
    Deine Birgit

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