Zerlegte Schuhe

Meine Lieben,

Frauen lieben Schuhe. Sie haben viele und schöne Schuhe. Ich habe kaum Schuhe und jetzt habe ich noch ein paar Schuhe weniger, denn Feli ist eingezogen. Zerlegte Schuhe sind das Ergebnis.

Ich war vorgewarnt: Feli bunkert Schuhe. Deshalb galt bei uns von Anfang an Alarmstufe rot im Bezug auf zerlegte Schuhe. Endlich trafen die Schuhe und Schuhschränke wieder aufeinander. Jeder dachte an seine Schuhe, sie wurden hochgestellt, weggestellt und versteckt. Ließ doch ein Familienmitglied seine Schuhe stehen,  so passten alle für einander auf, griffen zu und packten sie weg. Das ist wichtig, den wir sind alle Einkaufsmuffel, was Kleidung und Schuhe betrifft, weshalb also Ordnung einzog.

Einer passte für den anderen auf.

Feli hat das wohl auch verstanden, dass auf Schuhe aufgepasst werden muss. Noch dazu auf Schuhe, die nach Frauchen riechen. Schuhe scheinen den persönlichen Geruch eines Menschen optimal zu speichern. Wenn Frauchen also das Haus verlässt, dann ist es gut auf ihre Schuhe aufzupassen. Passt Feli auf die Schuhe auf, so kann sie einen Schuh schon mal liebevoll ablecken. Leckt Feli das Leder ab, so spürt sie schon mal die eine oder andere Unebenheit. An der Unebenheit bleibt schon mal die eine oder andere Ecke des Zahnes hängen. Weil Frauchen sich verletzen könnte, nibbeln Feli diese Ecke ab, so dass sich Frauchen nicht mehr stößt.

Frauchen kommt von der Arbeit und schaut so komisch. In Felis Augen kann ich lesen: „Schau, Frauchen, jetzt ist der Schuh viel bequemer. Freust du dich nicht? Ich habe doch so schön auf diesen Schuh aufgepasst.“ Mein Kopf sagt nur, „du hast zerlegte Schuhe“.

Ich glaube, ich habe das dämlichste Gesicht der Welt gemacht. Da habe ich immer von allen die Schuhe im Blick und habe als einzige zerlegte Schuhe. Anderer Leute Schuhe hatte ich an den gefährlichsten Stellen im Auge um sie wegzuräume, wann ich nur kann. Doch dann habe ich meine eigenen Schuhe abends vergessen wegzuräumen. Morgens habe ich nicht gesehen, dass dieses Paar noch an der Garderobe steht. Oh je, ich habe sie im Stich gelassen.

Aber Feli war da. Sie hat einen Schuh des Paares vor der Einsamkeit gerettet. Oder hat das Paar Schuhe sie vor der Einsamkeit gerettet? Es kam wohl eine Symbiose zustande.

Nachdem ein Schuh zerlegt war, waren die Schuhe nicht mehr tragbar, weshalb ich beide zum Abschuss freigegeben habe. Immer wenn ich jetzt das Haus verlasse, stehen die zerlegten Schuhe an der Tür um Feli zu trösten. Andere Menschen kaufen extra Lederriemen für die Zähne der Hunde, ich verschenke meine Schuhe.

Sie waren so bequem, waren zum hinein Schlüpfen. Waren nicht zu hoch und nicht zu flach. Sie waren modisch. Wie es so schön in der Werbung heißt: Schuhe…, was sonst! Der Slogan hat jetzt für mich eine ganz andere Bedeutung, halt eine Feli Bedeutung. Was soll ’s!

Gut, dass ich mir dieses Paar noch einmal gekauft hatte, zwar in einer anderen Farbe, aber eben noch einmal. Sie standen schon im Keller für die nächste Wintersaison.

Neues Schuhpaa - zerlegte Schuhe

Dieses Mal bin ich noch wachsamer und alle anderen Familienmitglieder für mich mit. Habe ich doch einmal Schuhe im Flur an der Garderobe vergessen, so werde ich schnell, sehr schnell. Mir wird warm, sehr warm, denn noch einmal gab es das Schuhpaar leider nicht. Schade eigentlich.

Das Modell Feli ist jetzt ein gemeinsames Paar Feli und Zina. Zina war völlig erstaunt, dass sie als Hund Schuhe kauen darf. Aber was einer darf, darf der andere auch und zu zweit macht es doppelt Spaß.

Meine Lieben, nicht nur den Frauen vermitteln Schuhe ein gutes Gefühl, auch den Hundemädels. Wer will ihnen da schon böse sein. Das ist doch jedes Opfer wert, oder?

Ich hoffe, euch drückt kein Schuh, sonst kann Feli jederzeit für Freiheit eurer Zehen sorgen.

Liebe Grüße,

Eure Birgit

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