Meine Lieben,
wie im Fluge verging die zweite Kalenderwoche im neuen Jahr. Die Tage durch eine Namensgebung zu einem besonderen Tag zu machen, fiel mir schon um einiges leichter.
Das Besondere aus den Tagen der zweiten Kalenderwoche aufzuschreiben, fiel mir schon viel leichter. Manchmal kam es aber auch anders als ich dachte. Ich dachte, der Montag würde der Tag des entspannten Körpers werden, da erneut eine manuelle Therapie in meinem Kalender eingetragen war. Doch dann verstarb plötzlich und unerwartet meine „Katzennichte “ Grace. Unsere Welt stand still.
Doch fangen wir am Freitag an. Der Freitag, 08.01.2016, war, wie von mir vermutet, der Tag des auswärtigen Abschiedsessens. Die Weihnachtsferien an den Unis neigten sich dem Ende zu, so dass unsere Kinder sich wieder auf die Reise begaben. Aber vorher kehrten wir als Familie noch gemeinsam in ein Restaurant ein, ließen uns Ausgefallenes wie leckere Preißelbeerburger oder Süßkartoffelpommes schmecken und genossen noch einmal unser Zusammensein. Da wird mir beim Lesen warm ums Herz.
Der Tag der doppelten Geburtstagsfeier war am Samstag, 09.02.16. Nachmittags feierten wir mit der Familie den Geburtstag der 17 jährigen Nichte und am Abend den 70. Geburtstag des Vereinsvorsitzenden unserer Siedlung. Das war eine ganz schöne Feiermeierei. Für das leibliche Wohl war bestens gesorgt. Am Nachmittag erwartete uns die schönste Kaffeetafel, die ihr euch nur vorstellen könnt. Drei verschiedene Stücke Sahnetorte durfte ich mir schmecken lassen, eine leckerer als die andere. Abends gab es schmackhaftes vom Buffet. Ich liebe Salate und zu ihnen sagte ich nicht nein. Das Schönste am Tag war das Zusammensein mit der Familie und Freunden und guten Bekannten.
Am Sonntag, 10.01.16, stand Bügeln auf dem Tagesplan. 20 Hemden und die Weihnachtstischdecken luden mich zum Bügeln ein. Dank meines Danpfbügelgerätes ist das Bügeln nicht mehr die verhassteste Tätigkeit des Haushaltes. Eine Tankfüllung entspricht einer Stunde Arbeit, nach der 10 Hemden geglättet auf dem Bügel hängen. Die nächsten 10 Arbeitstage ist mein Lieblingsmann bestens mit Hemden ausgestattet und ich bekomme ab und an meine Lieblingspralinen dafür.
Der Tag des Abschieds war in der zweite Kalenderwoche am Montag, 11.01.16. Am vorangegangenen Sonntag Abend erfuhr ich von meiner Schwester, dass ihre Katze Grace den ersten epileptischen Anfall ihres Lebens hatte. Vielleicht war es Stress, vielleicht ein Tumor – wir werden es nie erfahren. Am Montagmorgen verschied sie auf der Fahrt zur Tierklinik in den Armen meiner Schwester. Mit den Katzeneltern verbindet uns eine tiefe Trauer um unsere geliebte Grace.
Der Dienstag, der zweiten Kalenderwoche, war der Tag, der Anteilnahme. In meinen Gedanken war ich bei meiner tief trauernden Schwester. Jede von uns hatte einen langen Arbeitstag. Dennoch verband uns eine große Traurigkeit. Abends telefonierten wir.
Der Tag, an dem ich mich ausgesperrt habe, war am Mittwoch, 13.01.16. Als mein Lieblingsmann und ich mittags telefonierten, erwähnte er, dass es bei ihm am Arbeitsort schon regnete. Ich dachte sofort daran, dass ich die schmutzige Hundedecke auf den Eingangsstufen habe liegen gelassen um sie auszuschütteln und im Anschluss daran zu waschen. Beim Blick aus dem Fenster bemerkte ich, dass es auch bei uns regnete. Während ich den Haustürschlüssel, hielt ich Feli davon ab, dass sie mit mir nach draußen stürmte, weshalb ich schnell die Haustür hinter mir zu schlug.
In dem Moment als die Tür zuschlug, wusste ich, der Schlüssel fühlte sich falsch an. Es war der Autoschlüssel, den ich in der Hand hielt. Das Auto stand aber an der Uni auf dem Parkplatz und nicht vor meiner Haustür. Eine freundliche Nachbarin ließ mich meinen Lieblingsmann anrufen. Vor Aufregung musste ich über die Telefonzentrale gehen, da mir die Telefonnummer entfallen war. Er hat sich gleich auf den Heimweg gemacht. Da meine Nachbarin noch zu tun hatte, stellte ich mich in unserer Garage unter und wartete darauf, dass er vorgefahren kam um mir die Haustür zu öffnen.
Die Hundemädels glotzten mich durch das Wohnzimmerfenster an und verstanden die Welt nicht, warum ich draußen sein durfte und sie nicht. Als Herrchen kurz auftauchte um mir die Haustür aufzuschließen, war Feli so traurig, dass er nach drei Minuten wieder verschwunden war. Sie hatte schon ihren Begrüßungstanz, Wackelfott, eröffnet, ganz umsonst. Ich war froh, endlich wieder im Haus zu sein. Der auf der Herdplatte im Schnellkochtopf kochenden Grünkohl war Gott sei Dank nicht explodiert – ich hatte die Kochplatte vor meinem Ausschluss auf kleine Flamme herunter gestellt.
Der Donnerstag der zweiten Kalenderwoche ist der Tag des Schneeregens. Pünktlich zum mittäglichen Hundegang setzte der Schneeregen ein. Da ist er, der von vielen heiß ersehnte Schnee. Schon zu Weihnachten wollten ihn alle, doch bei uns war nichts außer Kälte und Nässe. Oh no, no! Trotz Hundemänteln, Regenhose und Hut zog die Kälte in alle Ritzen. Zwei Frauchen und die drei Hundemädels Zina, Feli und Chatta wollten nix wie ins Trockene. Nur Henry, unsere Wasserratte, tanzte im Regen. Zina und Feli schliefen nachmittags eingekuschelt in ihren Körbchen. Sie waren so müde.
Die Woche flog nur so dahin. Bei mir zu bleiben hat irgendwie nicht geklappt. Bei dem Auftritt mit dem Haustürschlüssel erinnerte ich eher an ein kopfloses Huhn, dass aus der Haustür herausstürmte. Das „Om“ übe ich noch mal.
Ich wünsche euch besondere Tage,
Mein Herz tut so weh ….sie nie wieder in meinem Arm zu halten , ihr seidiges Fell zu spüren , ihre wunderschöne schwarze Nase zu küssen und ihr tiefes lautes schnurren zu hören ….es ist unerträglich. …meine geliebte Grace ich Danke dir für deine Liebe
Liebe Silke,
egal was ich sage, es nimmt dir deinen Schmerz nicht. Ich kann nachempfinden, was du gerade erleidest. Viel Kraft wünsche ich dir und deiner Familie bis das die Strahlen der Erinnerungen dein Herz erreichen und die schönen Erinnerungen den Schmerz überwiegen.
Drücke dich,
liebe Grüße, Deine Birgit